Merck-Aktie: Dieser Flop überrascht – was nun?
Die Aktie von Merck (WKN: 659990) setzt den starken gestrigen Kursrückgang weiter fort, am Dienstag verliert sich nochmals -2,5% und steht aktuell bei knapp 150,50 €. Ursache hierfür ist die Meldung vom 24. Juni, dass die Entwicklung von Xevianapant eingestellt werde. Kommt jetzt der große Crash?
Weiterer Forschungsfehlschlag
Die Nachricht, dass die Entwicklung des Krebsmittels Xevinapant eingestellt wird, schlug an der Börse ein wie eine Bombe. Dementsprechend heftig fiel der Kursrückgang aus. Das in einer weit fortgeschrittenen Entwicklungsphase entwickelte Krebsmittel wurde als ein wichtiger Hoffnungsträger angesehen. Die Marktteilnehmer rechneten mit einem Studienerfolg, dementsprechend groß ist die Enttäuschung.
Es kommt die Frage auf, wie die Forschungspipeline zu bewerten ist. Anfang Dezember hatte das Darmstädter Unternehmen bereits mitgeteilt, dass die Entwicklung von Evobrutinib wegen Unwirksamkeit eingestellt werde. Hierbei handelte es sich um einen scheinbar aussichtsreichen Wirkstoff gegen Multiple Sklerose.
Mit der Einstellung von Xevinapant befindet sich laut Unternehmensangaben bezüglich der Pipeline nur noch eine Arzneierforschung in der Phase 3. Alle anderen befinden sich in Phase 2 oder 1.
Damit ist die Pipeline insgesamt als schwach zu bezeichnen. Bei der Entwicklung kommen Misserfolge immer wieder vor; der Ausfall von zwei Hoffnungsträgern innerhalb kurzer Zeit ist jedoch äußerst misslich.
Danny Bar-Zohar, globaler Leiter der Forschung & Entwicklung von Merck, kommentierte die Einstellung so:
Auch wenn wir über diese Ergebnisse enttäuscht sind, halten wir unbeirrt an unserem Anspruch fest, innerhalb unseres Onkologieportfolios bahnbrechende Arzneimittel für Krankheitsgebiete mit hohem ungedecktem Bedarf zu entwickeln.
Analysten werden reagieren
Bisher waren die Analysten mehrheitlich von einem Kursanstieg ausgegangen, deren mittleres Kursziel liegt bei 195 €. Die Bewertungen von JP Morgan mit 190 € und Barclays mit 205 € basierten auch auf der Unternehmenspräsentation auf dem US-Krebskongress ASCO.
Die neueste Nachricht dürfte zu einer Überarbeitung der Analysten-Einschätzungen und Abstufungen führen.
Bodenbildung abwarten
Auch wenn die Entwicklung einen erneuten herben Rückschlag erlitt, ist der Konzern insgesamt meiner Meinung nach gut aufgestellt. Positiv ist, dass mit der Meldung keine Anpassung der Jahresprognose verbunden ist. Demnach wird mit einem Umsatz von 20,6 bis 22,1 Milliarden € gerechnet. Beim operativen EBITDA stehen 5,7 bis 6,3 Milliarden € auf dem Zettel. Im zweiten Halbjahr wird mit einer Nachfragebelebung kalkuliert.
Meiner Meinung nach sollten Anleger vorerst abwarten. Vor einem Investment muss erst eine Bodenbildung eintreten. Insgesamt bin ich dennoch positiv eingestellt und erwarte wieder steigende Kurse. Die nächste wichtige Meldung ist der Bericht für das zweite Quartal. Sollte hier keine Prognoseanpassung erfolgen, ist wieder mit einer Kurserholung zu rechnen.
Mein Fazit: Die Misserfolge sind in dem starken Kursrückgang eingepreist. Dennoch sollten Anleger die weitere Entwicklung abwarten.
ℹ️ Grundlegendes zu Merck
- Die Merck KGaA ist ein weltweit tätiger Chemie- und Pharma-Konzern. Die Produkte können in drei Sparten eingeteilt werden, diese sind Healthcare, Life Science und Semiconductor Solution.
- Weltweit unterhält das Pharmaunternehmen in über 65 Ländern Niederlassungen, der Hauptsitz befindet sich im hessischen Darmstadt.
- Aktuell wird das im DAX gelistete Unternehmen mit 19,5 Milliarden € bewertet.
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