Meyer Burger-Aktie: Hat sie noch eine Zukunft?
Die Kursentwicklung der Meyer Burger-Aktie (WKN: A0YJZX) ist seit Jahresbeginn eine einzige Katastrophe. Innerhalb von zweieinhalb Wochen hat sich der Kurs des Schweizer Solartechnikunternehmens halbiert. Damit setzt Meyer Burger seinen massiven Abwärtstrend in der zweiten Jahreshälfte 2023 mit noch größerer Geschwindigkeit fort. Hat die Meyer Burger-Aktie überhaupt noch eine Zukunft?
ℹ️ Meyer Burger vorgestellt
Die Meyer Burger Technology AG stellt Solarzellen und Solarmodule her. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Thun in der Schweiz. Gegründet im Jahr 1953 ist Meyer Burger seit Jahrzehnten ein Vorreiter in der Entwicklung und Produktion von Photovoltaikanlagen. Die Aktien des Solartechnikunternehmens sind an der SIX Swiss Exchange notiert. Meyer Burger hat aktuell einen Börsenwert von ca. 355 Millionen €.
Die Notbremse gezogen
Momentan sieht es nicht gut aus für den Solarzellen- und Solarmodulhersteller. Überkapazitäten in Asien haben zu einem drastischen Preisverfall geführt. Zudem sorgen hohe Kosten und Importzölle für starke Belastungen.
Am gestrigen Mittwoch zog das Meyer Burger-Management deshalb die Notbremse und kündigte an, die Fertigung von Solarmodulen im Werk im sächsischen Freiberg einzustellen. Die Schweizer setzen nun der Bundesregierung die Pistole an die Brust. Sollte die Politik keine Maßnahmen ergreifen, um faire Wettbewerbsbedingungen zwischen Europa, China und den USA herzustellen, werde die Produktion in die USA verlagert, so die Unternehmensführung.
Laut Aussagen des Unternehmens sind in den USA nicht nur die Produktionskosten geringer als in Europa, sondern das Land sei durch Importzölle auch besser im Preiskampf gegen asiatische Hersteller geschützt. Ob das Wirtschaftsministerium in Berlin den Forderungen der Schweizer nachkommt, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
Für 2023 geht Meyer Burger von einem Umsatz in Höhe von 135 Millionen CHF aus (ca. 143 Millionen €). Der operative Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wird voraussichtlich 126 Millionen CHF betragen.
Die Lage beim Schweizer Solarunternehmen ist so ernst, dass eine Investmentbank mandatiert wurde, um strategische Optionen für die Zukunft zu prüfen. So sollen Partnerschaften mit Industrieunternehmen oder die Vergabe von Technologielizenzen geprüft werden.
Nicht mehr weit zum 10-Jahrestief
Seit einem halben Jahr zeigt die Meyer Burger-Aktie ein Chartbild des Grauens. Der Solartechnikwert befindet sich in einem extrem starken Abwärtstrend, in dessen Zuge innerhalb kürzester Zeit alle historischen Widerstandsmarken durchbrochen wurden. Die Aktie notiert aktuell auf einem neuen 3-Jahrestief. Zum 10-Jahrestief aus dem Frühjahr 2020 ist es nicht mehr weit.
Ein abgeschriebener Pennystock
Ich rate Anlegern derzeit, die Finger von der Meyer Burger-Aktie zu lassen. Das Unternehmen steht vor großen operativen und strategischen Herausforderungen. Wie die Zukunft für das Solarunternehmen aussehen wird, kann derzeit niemand sagen. Die Mandatierung einer Investmentbank zeigt in meinen Augen, dass sich das Management viele Optionen vorstellen kann, möglicherweise auch einen Verkauf an einen Wettbewerber.
Angesicht der Überkapazitäten chinesischer Solarmodulhersteller ist der Wettbewerb in der Branche sehr hart. Im Gegensatz zu anderen Ländern hält die EU jedoch nicht viel von Handelsbeschränken, um europäische Hersteller zu schützen. Diese politische Entscheidung trifft Meyer Burger besonders hart.
Die Meyer Burger-Aktie hat innerhalb eines Jahres 85% an Wert verloren und ist mit einem aktuellen Kurs von rund 0,09 CHF zu einem Pennystock verkommen. Das zeigt meiner Meinung nach, dass viele Anleger sogar mit einer Insolvenz rechnen.
Seit drei Jahren schreibt das Unternehmen massive operative Verluste. Besserung ist nicht in Sicht.
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