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Micron-Aktie -8%: Das steckt hinter dem Abverkauf

Nach Zahlen unter Druck
22.03.25, 07:00 Uhr

Trotz auf den ersten Blick starken Zahlen ging es für die Micron-Aktie am Freitag deutlich abwärts. Verluste von über -8% drückten den Chipkonzern ans Ende des Nasdaq 100. Doch was genau haben Anleger am Zahlenwerk auszusetzen? Und ist die Aktie langfristig dennoch ein Kauf?

Micron Technology

Zahlen über den Erwartungen

Der Speicherchip-Hersteller meldete für das im Februar zu Ende gegangene zweite Quartal ein Umsatzplus von 38% auf 8,05 Milliarden US$. Unter dem Strich verdienten die Amerikaner knapp 1,6 Milliarden US$ und damit fast doppelt so viel wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Je Aktie betrug der Gewinn 1,56 US$.

Der Umsatz ging wie erwartet im Vergleich zum ersten Geschäftsquartal zurück, lag aber genauso wie der Gewinn über den Erwartungen des Marktes. Analysten hatten im Vorfeld mit Erlösen von 7,9 Milliarden US$ und einem EPS von 1,43 US$ gerechnet.

Hervorzuheben ist das starke Wachstum im Bereich Rechenzentren. Getrieben von einer großen Nachfrage nach KI-Anwendungen haben sich die Umsätze in diesem Segment verdreifacht.

Nach sechs Monaten belaufen sich die Erlöse konzernweit auf 16,7 Milliarden US$, mithin ein Plus von 60% gegenüber dem ersten Halbjahr 2024. Davon blieben 3,5 Milliarden US$ als Gewinn übrig, während im selben Zeitraum des Vorjahres noch Verluste von 411 Millionen US$ zu Buche standen.

Die Prognose enttäuscht in einem Punkt

Für das dritte Quartal stellte das Management um CEO Sanjay Mehrotra einen Umsatz von 8,6 bis 9,0 Milliarden US$ in Aussicht. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll einen Wert zwischen 1,56 und 1,58 US$ erreichen. Auch damit liegt Micron über den Prognosen der Analysten.

Und trotzdem reagiert die Aktie mit starken Kursverlusten. Grund hierfür ist, dass das Unternehmen eine weitere sequenzielle Abschwächung der bereinigten Bruttomarge erwartet. Im dritten Quartal soll sie bei 36,5% liegen und damit nur geringfügig unterhalb der von Analysten erwarteten Rate von 36,9%. Im aktuellen Berichtszeitraum betrug sie 36,8%, im ersten Quartal sogar 38,4%. Dieser Trend gefällt den Anlegern natürlich nicht.

Zwei Faktoren drücken auf die Marge

Belastet wird die Marge weiterhin durch das Überangebot an NAND-Speichern, die in Smartphones und PCs verbaut werden. Micron hat die Produktion zurückgefahren, sodass die Fixkosten auf einen geringeren Output verteilt werden müssen.

Hinzu kommt, dass  das Unternehmen die Produktion von Chips mit hoher Bandbreite (HBM), die für datenintensive generative KI-Anwendungen zum Einsatz kommen, hochgefahren hat, was in der Anfangsphase zu höheren Kosten führt und so die Margen ebenfalls belastet.

Aktie mit Potenzial, aber...

Im Bereich der Konsumentenelektronik mit Smartphones und PCs zeichnet sich aber bereits eine Erholung ab, zudem ist die Margenbelastung beim Kapazitätsausbau der HBM-Chips nur vorübergehender Natur. Skaleneffekte dürften sich mittelfristig positiv auf die Kosten- und Margensituation auswirken.

Für das Jahr 2025 hat das Unternehmen sämtliche HBM-Chips an Kunden verkauft, sodass bereits Gespräche für 2026 laufen. In Anbetracht der anhaltenden Investitionen in KI gibt es großes Potenzial für weiteres signifikantes Wachstum in diesem Bereich. (Apropos: Für all jene, die vom KI-Boom profitieren möchten, ohne unnötige Risiken einzugehen, bietet  unser Report „KI-Boom-Gewinner“ wertvolle Einblicke und Handlungsempfehlungen.)

Die Aktie bewegt sich seit Mitte letzten Jahres in einer Seitwärtszone, die sich grob von 85 bis 115 US$ erstreckt. Im Vorfeld der Zahlen rückte der Kurs bis zur 200-Tage-Linie (SMA200) vor, prallt von dieser nun aber wieder dynamisch nach unten ab. Dabei geht es zurück unter die 50-Tage-Linie (SMA50), sodass sich auch der kurzfristige Trend wieder umkehrt. Damit dürfte sich der übergeordnete Seitwärtstrend weiter fortsetzen, womit die Aktie allenfalls für Trader interessant ist.

Langfristig hat die Aktie durchaus Potenzial, ein Kauf drängt sich zu diesem Zeitpunkt meiner Meinung nach aber nicht auf.

ℹ️ Micron in Kürze

  • Micron Technology Inc. (WKN: 869020) mit Sitz in Boise im US-Bundesstaat Idaho ist ein weltweit führender Anbieter von Computerspeichern, die in einer Vielzahl von Anwendungen zum Einsatz kommen.
  • Hauptprodukte des Technologiekonzerns sind dynamische Random-access Memories (RAM), Flash-Speicher und USB-Flash-Laufwerke.
  • Das Unternehmen ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und an der Börse ca. 105 Milliarden US$ wert.

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