Microsoft & Activision: Deal wackelt – was nun?

Die Microsoft-Aktie (WKN: 870747) und die Activision-Blizzard-Aktie (WKN: A0Q4K4) sind zum Spielball der Regulatoren geworden. Nun will die amerikanische FTC den Deal in letzter Sekunde noch kippen, was vor allem für Activision-Aktionäre zur bösen Überraschung werden könnte.

Microsoft gehört zu den größten Unternehmen der Welt und wurde einst mit Windows und den Office-Produkten zum Software-Gigant. Inzwischen steht das Unternehmen durch die X-Box und Minecraft auch fest im Gaming Sektor. Activision hingegen ist einer der größten Spieleentwickler weltweit und besonders bekannt für das Ego-Shooter-Spiel Call of Duty.

Erst Sony, jetzt die FTC

Als Microsoft Anfang 2022 bekannt gab, den Spielehersteller Activision Blizzard zu einem deutlichen Premium von 70 Milliarden US$ übernehmen zu wollen, war es zuerst der Konkurrent Sony, der Einspruch erhob. Grund war das auch auf dessen Playstation sehr beliebte Spiel Call of Duty, was laut der Befürchtung der Japaner nach der Übernahme der X-Box exklusiv hätte werden können.

Zwar bot Microsoft Sony einen zehnjährigen Garantiedeal für dieses und andere Spiele, doch die Konkurrenz zeigte kein Interesse an Gesprächen. Daraufhin wurden die Stimmen immer lauter, dass die amerikanischen Regulierungsbehörden, die den Deal erst genehmigen müssen, Einspruch erheben könnten. So kam es, wie es kommen musste, und die amerikanische FTC (Federal Trade Commission) gab an, Klage gegen den Deal einreichen zu wollen.

Streit könnte sich hinziehen

Deswegen wurde gestern ein Verfahren gegen die beiden Unternehmen gestartet. Aktuell bieten sich die Möglichkeiten, einen Vergleich mit der Regulierungsbehörde zu schließen oder vor Gericht zu ziehen. Microsoft legte bereits Widerspruch ein und ein Termin für beide Parteien wurde für den August 2023 angesetzt.

Laut Aussagen der FTC schade die potenzielle Übernahme dem Wettbewerb zu sehr, weswegen sie Microsoft aufforderte, die Übernahme zu unterlassen. Auch in der Europäischen Union wird aktuell ein Einspruch gegen die Akquisition des Spieleherstellers Activision geprüft.

Steigende Risiken

Kurzfristig würde ein Kippen des Deals die Microsoft-Aktie nach oben treiben, da die Übernahme in Höhe von 70 Milliarden US$ komplett in Cash des Unternehmens erfolgt wäre. Ob ein Platzen der Übernahme jedoch langfristig für die Gaming-Sparte des Konzerns gut ist, bleibt zu bezweifeln.

Doch deutlich schlechter sieht es für die Aktien von Activision Blizzard aus. Während sich die Aktie durch die Übernahmefantasie im Markt sehr stabil gehalten hat, sind die Aktien der Konkurrenz massiv zurückgekommen. Aktuell notiert Activision auf einem KGV von 35 und dürfte beim Platzen des Deals eine ganze Menge Kursverluste nachzuholen haben.

(K)eine Wette?

Sollte man also jetzt nicht mehr auf eine Übernahme wetten? Immerhin betreibt hier ganz prominent Investmentlegende Warren Buffett Merger-Arbitrage und ist nach Bekanntgabe der Akquisition eine Wette auf die Durchführung eingegangen.

Fakt ist allerdings, dass die Übernahme sich dank der FTC-Klage noch sehr lange ziehen dürfte und mit jedem Tag das Risiko eines platzenden Deals steigt.

Anleger sollten sich deswegen meiner Meinung nach eher auf die Aktien von Microsoft als auf die von Activision konzentrieren. Diese bieten deutlich weniger Downside-Potenzial, könnten aber bei einem erfolgreichen Deal langfristig profitieren.

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