Moderna-Aktie: Das ist starker Tobak

Die Moderna-Aktie (WKN: A2N9D9) rutscht am Donnerstagnachmittag mit einem Minus von über 18 % in den Kurskeller und fällt damit auf ein neues 3-Jahrestief. In den letzten drei Monaten hat sich der Aktienkurs des US-Biotechunternehmens mehr als halbiert. Was steckt hinter der dramatisch schlechten Performance von Moderna?

Umsatzprognose gesenkt

Die Nachrichten, die Moderna am Donnerstag veröffentlichte, schlugen ein wie eine Bombe und haben viele Anleger von den Socken gehauen. Der US-Impfstoffhersteller hat einen ziemlich pessimistischen Ausblick auf die zukünftige Geschäftsentwicklung gegeben und als Reaktion darauf angekündigt, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung drastisch zu kürzen. Doch der Reihe nach:

Im aktuellen Geschäftsjahr rechnet Moderna nur noch mit Umsätzen zwischen 3,0 und 3,5 Milliarden US$. Im kommenden Jahr sollen die Erlöse dann noch weiter auf 2,5 bis 3,5 Milliarden US$ zurückgehen. Zur Erinnerung: Zu Hochzeiten der Corona-Pandemie in den Jahren 2021 und 2022 erwirtschaftete der Biotech-Konzern Umsätze von über 17,5 Milliarden US$.

Für das kommende Jahr ging der Konzern bislang von einer Umsatzsteigerung aus. Die Wachstumspläne des Impfstoffherstellers sind damit vorerst für die Tonne.

F&E-Aufwendungen werden gekürzt

Vor diesem Hintergrund ist das Moderna-Management selbstverständlich gefordert, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung an die Umsatzplanung anzupassen. Demgemäß zieht die Unternehmensführung nun die Reißleine bei den Kosten und will die Entwicklung einiger Medikamente komplett aussetzen.

Im Zeitraum von 2025 bis 2028 muss der Biotech-Konzern seine F&E-Aufwendungen um 20% auf 16 Milliarden US$ eindampfen. In diesem Zusammenhang will sich Moderna auf zehn Produktzulassungen konzentrieren. Noch in diesem Jahr möchte das Biotech-Unternehmen sowohl einen neuen Covid-Impfstoff als auch einen Grippe-Covid-Kombinationsimpfstoff zur Zulassung einreichen.

Durch die geplanten Ausgabenkürzungen peilt Moderna bis 2028 an, auf operativer Ebene die Gewinnschwelle zu erreichen. Zudem will das Unternehmen bis dahin ausreichend liquide Mittel aus der operativen Tätigkeit generieren, um nicht mehr zusätzliches Eigenkapital aufnehmen zu müssen.

Ein dramatischer Absturz

Seit Ende Mai befindet sich die Moderna-Aktie in einem dramatischen Abwärtstrend. Alle Widerstände der Vormonate wurden mit Leichtigkeit durchbrochen und die Aktie sackte am Donnerstag auf ein neues 3-Jahrestief.

Charttechnisch ist die aktuelle Lage der Moderna-Aktie brandgefährlich, denn zwischen 30 und 60 US$ hat sie praktisch keine historischen Unterstützungszonen. So ist es gut möglich, dass sie in den kommenden Tagen noch weiter nach unten durchgereicht wird.

Die Pipeline bleibt aussichtsreich

Ich halte den starken Kurseinbruch der Moderna-Aktie als Reaktion auf die neue Umsatzprognose und die Senkung des F&E-Budgets für übertrieben. Es muss nicht unbedingt ein Nachteil für ein Biotech-Unternehmen sein, sich auf die aussichtsreichsten Kandidaten in der Wirkstoffforschung zu konzentrieren.

In meiner letzten Analyse der Moderna-Aktie habe ich hervorgehoben, dass das Unternehmen über eine spannende Pipeline verfügt. Mit dem Impfstoff gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) hat Moderna inzwischen neben dem Covid-Vakzin einen zweiten Impfstoff auf dem Markt. Darüber hinaus zeigte eine Phase2-Studie des Wirkstoff mRNA-4157 sehr gute Resultate in der Behandlung bestimmter Krebsarten. Und auch in der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das H5N1-Vogelgrippvirus dürfte Moderna eine wichtige Rolle spielen.

Anleger benötigen bei einem Investment in die Moderna-Aktie sehr viel Geduld. Erfolge stellen sich nicht von heute auf morgen ein. Der Biotech-Wert notiert inzwischen wieder auf dem Niveau von Mitte 2020, also zu Beginn der Corona-Pandemie. Das halte ich für nicht gerechtfertigt.

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