Moderna-Aktie strapaziert die Nerven der Anleger
Vorbörslich -10%, aktuell nur noch -1,5% bei 146,43 US$: Die Aktie von Moderna (WKN: A2N9D9) strapaziert heute die Nerven der Anleger. Offenbar sind viele unsicher, wie sie die neuesten Quartalszahlen und das Business-Update des Impfstoffherstellers interpretieren sollen. Hat der im Jahresverlauf gebeutelte Titel noch Luft nach oben?
Moderna ist ein in Cambridge im US-Bundestaat Massachusetts ansässiges Biotech-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von mRNA-basierten Arzneimitteln konzentriert. Bekanntheit erlangte der Wirkstoffhersteller durch seinen Covid-19-Impfstoff. Zusammen mit BioNTech/Pfizer beherrscht der US-Konzern derzeit den Markt für Corona-Vakzine. In der Produktentwicklung befinden sich außerdem Impfstoffe und Therapeutika gegen Krebs und andere schwere Krankheiten. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 57,2 Milliarden US$.
Nachfrage nach Corona-Impfstoff lässt nach
Die Nachfrage nach dem Covid-Impfstoff hat bei Moderna im dritten Quartal überraschend stark nachgelassen. Außerdem kämpft der Impfstoffhersteller mit Engpässen und muss deshalb geplante Lieferungen ins nächste Jahr verschieben.
Nettogewinn schrumpft drastisch
In Zahlen ausgedrückt sieht das so aus: In den ersten drei Quartalen hat Moderna 3,4 Milliarden US$ Umsatz erzielt. Das ist erheblich weniger als im Vorjahreszeitraum, da waren es 5 Milliarden US$. Hauptsächlich sei dies laut Unternehmen auf einen Rückgang der Verkäufe des Covid-19-Impfstoffs zurückzuführen.
Der Nettogewinn schrumpfte im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um -69% auf 1 Milliarde US$. Der verwässerte Gewinn pro Aktie ging um -67% auf 2,53 US$ zurück. Im Vorjahr lag er noch bei 7,70 US$.
Lieferengpässe belasten
Für das Gesamtjahr erwartet der Impfstoffhersteller dank vorab vereinbarter Kaufverträge Umsätze beim Covid-19-Impfstoff von 18 bis 19 Milliarden US$. Zuvor waren 21 Milliarden US$ prognostiziert worden. Begründung: Aufgrund kurzfristiger Lieferengpässe mussten Lieferungen auf das Jahr 2023 verschoben werden.
Aussichten für 2023 gedämpft
Die Aussichten für das kommende Jahr dämpfen die US-Amerikaner ebenfalls. Sie teilen mit, bislang seien lediglich Vorabkaufverträge von 4,5 bis 5,5 Milliarden US$ unterzeichnet worden.
Das Unternehmen erwartet allerdings 2023 „zusätzliche Verkäufe in Schlüsselmärkten, darunter die USA, die EU, Japan, den Nahen Osten, Lateinamerika und den asiatisch-pazifischen Raum“, die aber nicht näher spezifiziert werden.
CEO Stéphane Bancel zeigt sich gleichwohl optimistisch:
Die heutigen Gewinne zeigen weiterhin eine starke Unternehmensdynamik. Als Plattformunternehmen mit Größe und Ressourcen ist Moderna einzigartig positioniert, um spannende Programme in den Bereichen Grippe, RSV, seltene Krankheiten und Immunonkologie durchzuführen.
Gigantische Pipeline
Damit spielt Bancel darauf an, dass Moderna seine Pipeline von Atemwegsimpfstoffen weiter ausbaut. Darunter befinden sich Impfstoffkandidaten gegen Influenza, RSV und Kombinationsimpfstoffe. Bei Influenza sind Phase-3-Studien im Gange.
Das Unternehmen hat aktuell insgesamt 48 Programme in der Entwicklung mit 45 Entwicklungskandidaten, von denen sich 35 derzeit in aktiven klinischen Studien befinden. Und das Ganze lässt sich mit liquiden Finanzmitteln von 17 Milliarden US$ zum 30. September solide finanzieren.
Aktienrückkaufprogramm läuft
Moderna kann oder will es sich sogar leisten, Aktionäre mit einem weiteren Rückkaufprogramm über 3 Milliarden US$ zu beglücken, das Anfang August gestartet wurde und die Aktie am Tag der Bekanntgabe zunächst um +16% in die Höhe schnellen ließ. Bereits seit Februar hatte Moderna ein Programm über 3 Milliarden US$ für Aktienrückkäufe laufen.
Fazit: Zurückhaltung angebracht
Meiner Meinung nach sollten die neuen Quartalszahlen Anleger zur Zurückhaltung veranlassen. Es stimmt doch sehr nachdenklich, dass bei Moderna Umsatz und Gewinn aus dem Corona-Impfstoff sinken, wohingegen Konkurrent Pfizer (mit BioNTech als Partner) kürzlich starke Zahlen und einen erhöhten Ausblick vorgelegt hatte.
Wenn überhaupt noch auf eine Aktie eines Impfstoffherstellers, würde ich persönlich eher auf BioNTech setzen. Die Mainzer legen kommenden Montag ihre Quartalszahlen vor.
Wie sich allerdings heute einmal mehr zeigt, lieben die US-Amerikaner die Moderna-Aktie anscheinend immer noch. Irgendwie kein Wunder nach der unfassbaren Kursexplosion von 19 US$ im Februar 2020 auf 449 US$ im September 2021.
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