MorphoSys-Aktie: Die nächste negative Überraschung
Für die MorphoSys-Aktie (WKN: 663200) beginnt das neue Jahr mit einer weiteren herben Enttäuschung. Nach der Mitteilung, dass bei dem in den USA vertriebenen Krebsmittel Monjuvi bestenfalls nur ein kleines Wachstum zu erwarten ist, brach die Aktie gestern anfangs um -7% ein, konnte sich zuletzt aber wieder stabilisieren. Aktuell notiert das Papier bei 13,30 €. Macht ein Investment hier überhaupt noch Sinn?
Die MorphoSys AG mit Sitz im bayerischen Planegg bei München ist ein Biopharmaunternehmen mit dem Schwerpunkt der Erforschung und Vermarktung von modernen Krebsmitteln. Bisher wird nur das Krebsmittel Monjuvi in den USA vermarktet. Neben dem Hauptsitz in Bayern unterhält das Unternehmen einen weiteren Standort in Boston, Massachusetts. Das Unternehmen wird an der Börse mit rund 454 Millionen € bewertet.
Reduzierte Umsatzerwartungen für Monjuvi
Das einzig bisher in den USA zugelassene Krebsmittel Monjuvi galt als der Hoffnungsträger des Biopharmakonzerns. Von dem erwartet hohen Umsatzanstieg bleibt jedoch wohl nicht mehr viel übrig: Für das vierte Quartal soll der Umsatz bei 25,3 Millionen US$ liegen, für das gesamte Geschäftsjahr erwartet man jetzt nur noch 89,4 Millionen US$.
Auch für das neue Geschäftsjahr 2023 hat das Unternehmen die Monjuvi-Einnahmen nach unten angepasst auf 80 bis 95 Millionen US$.
Naturgemäß kam diese Meldung an der Börse nicht gut an und sorgte für massive Kursrückgänge.
Krebsmittel Pelabresib in der Zulassungsstudie
Ein weiteres aussichtsreiches Medikament von MorphoSys für den seltenen Knochenmarkkrebs Myelofibrose befindet sich in der Phase III für die Zulassung. Die Rekrutierung von Testkandidaten und die weitere Forschung sind sehr kostenintensiv. Hier hofft der Wirkstoffentwickler mit einer Zulassung bis 2025.
Ob die bayrische Biotech-Schmiede dieses Ziel erreichen kann, ist jedoch ungewiss. Eine weitere Hiobsbotschaft in Form von Verzögerungen in der Myelofibrose-Studie sind zu befürchten.
Geschäftszahlen der ersten neun Monaten
Die Geschäftszahlen für die ersten neun Monate machten jedoch Mut zur Hoffnung. Der Umsatz wuchs in den ersten neun Monaten um +55% auf 196 Millionen €. Aus den Produktverkäufen, im wesentlichen Monjuvi, resultierten 60,2 Millionen €. Neben Tantiemen in Höhe von 70,8 Millionen € wurden Lizenzgebühren und Meilensteinzahlungen in Höhe von 65,6 Millionen € erzielt.
Der operative Ergebnis während diesem Zeitraum verbesserte sich um 17% auf -152,3 Millionen €. Unter dem Strich stieg der Konzernverlust dagegen jedoch von -134 Millionen € auf -480,5 Millionen €.
Teure Übernahme von Constellation Pharma
Die benötigten Mittel für die Übernahme von Constellation Pharma in Hohe von 1,7 Milliarden US$ wurden von dem Pharmakonzern Royalty zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug verpflichtete sich das bayerische Unternehmen, alle Lizenzeinnahmen aus den Produkten von Constellation an die Royalty Pharma abzuführen. Diese Gesamtfinanzierung dürfte weiterhin eine große Belastung für die Ertragslage sein.
Abgang des Finanzvorstandes
Der seit 2021 tätige CFO Sung Lee hat angekündigt, sein Amt Mitte März 2023 niederzulegen. Auch wenn dies kein gravierendes Ereignis für die weitere Entwicklung des Unternehmens ist, kam diese Nachricht ebenfalls nicht gut an der Börse an.
Analysen angepasst
Bereits Ende 2022 hatten verschiedene Analysehäuser ihre Erwartungen an die Aktie nach unten angepasst. JPMorgan hat am Donnerstag die Aktie auf „Underweight“ abgestuft und sieht den fairen Wert bei 11 €. Grund hierfür sei die gesenkten Umsatzerwartungen von Monjuvi. Goldmann hat bereits nach Bekanntgabe des Abgangs des CFO seine Prognose angepasst und bewertet die Aktie mit 12 €.
Insgesamt sind die Analysten bei der Bewertung der MophoSys-Aktie sehr vorsichtig geworden. Die Folge von schlechten Nachrichten geben derzeit wenig Hoffnung auf Kurssteigerungen.
Chancen auf Rebound vorhanden
Aktionäre müssen sich des Risikos bei forschenden Biopharmaunternehmen immer bewusst sein. Der Absturz der Aktie seit dem Höhepunkt von rund 137 € ist schon extrem und hinterlässt bei Aktionären massive Verluste.
An der Börse zählt aber die Zukunft. Sollten wieder gute Nachrichten seitens des Unternehmens gemeldet werden, sind schnelle Kurssteigerungen im zweistelligen Bereich möglich.
Für wen eignet sich die Aktie?
Nach meiner Einschätzung eignet sich die Aktie nur für sehr risikobewusste Anleger. Vorerst sollte jedoch eine Beruhigung der Kursentwicklung abgewartet werden, hier können weitere Kursrückgänge eintreten.
Für alle anderen Anleger gibt es aus meiner Sicht weit bessere Alternativen.
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