MorphoSys-Aktie: Zwischen Hoffen und Bangen

Die MorphoSys-Aktie (WKN: 663200) springt am Donnerstag nach den Geschäftszahlen für 2022 in der Spitze um +7% hoch. Tags darauf korrigiert der Kurs um -2,3% auf 14,30 €. Die Lage bei dem bayrischen Unternehmen bleibt angespannt. Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?

Die MorphoSys AG mit Sitz im bayerischen Planegg bei München ist ein Biopharmaunternehmen mit dem Schwerpunkt der Erforschung und Vermarktung von modernen Krebsmitteln. Bisher wird nur das Krebsmittel Monjuvi in den USA vermarktet. Neben dem Hauptsitz in Bayern unterhält das Unternehmen einen weiteren Standort in Boston, Massachusetts. Das Unternehmen wird an der Börse mit rund 500 Millionen € bewertet.

Neubesetzung CFO erfolgreich

Durch den angekündigten Abgang des bisherigen CFO Sung Lee begann die Suche nach einem Nachfolger.

Mit Lucinda Crabtree konnte eine erfahrene Expertin gewonnen werden. Sie arbeitet derzeit in gleicher Position bei Biotech-Unternehmen Autolus Therapeutics. Spätestens bis zum dritten Quartal wird sie den Posten antreten.

Jahreszahlen besser als erwartet

Der Jahresunmsatz verbesserte sich um 55% auf 278,3 Millionen €. Munjuvi trug mit 84,9 Millionen € dazu bei, der Rest kam aus Lizenzeinnahmen und Tantiemen. Das bayerische Unternehmen hatte etwa Lizenzverträge mit dem Schweizer Pharmakonzern Novartis und dem US-Konzern Human Immunology Biosciences unterzeichnet.

Positiv überrascht war der Markt aber vor allem von der Ertragsentwicklung: Der operative Verlust reduziert sich um 57% auf -221 Millionen €, unterm Strich ergibt sich ein Nettoverlust von -151 Millionen €. Hier hatten die Analysten mit Schlimmerem gerechnet.

Ausblick für 2023 verhalten

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Morphosys jedoch mit einer Verschlechterung der Finanzkennzahlen. Die Einnahmen aus Munjuvi könnten demnach auf 80 Millionen US$ sinken. Ebenfalls werden den Angaben nach höhere Kosten für Forschung und Entwicklung das operative Ergebnis negativ beeinflussen. Der negative Trend bei Umsatz und Ertrag dürfte sich damit zunächst fortsetzen.

Konzentration auf Pelabresib

Der Focus liegt nun auf dem Hoffnungsträger Pelabresib, einem Medikament zur Bekämpfung von Knochenmark-Krebs.

Um hierfür die Mittel gezielt einzusetzen, wird das präklinische Forschungsprogramm eingestellt. Dies führt gleichzeitig zu einem Abbau von 70 Jobs am Hauptsitz.

Dr. Jean-Paul Kress, CEO von MorphoSys, kommentiert die Entwicklung so:

2022 war ein entscheidendes Jahr für MorphoSys. Wir konnten unsere Pipeline weiterentwickeln, indem wir unsere klinischen Phase 3-Studien mit Pelabresib bei Myelofibrose und mit Tafasitamab bei Lymphomen vorangetrieben haben. Außerdem haben wir vielversprechende Produktkandidaten im frühen und mittleren Entwicklungsstadium auslizenziert, sodass wir uns ausschließlich auf die Onkologie konzentrieren können.

Was bedeutet das für die MorphoSys-Aktie?

Einerseits ist das abgelaufene Geschäftsjahr positiv gewesen, gleichzeitig sind die Zukunftsaussichten wieder schlechter geworden. Dem Unternehmen fehlt derzeit das Überraschungsmoment. Ob sich Munjuvi langfristig durchsetzt, ist ungewiss.

Die Konzentration auf die Onkologie, im Speziellen Pelabresib, birgt große Unsicherheiten. Wenn die weiteren Studien ohne Erfolg enden, hat dies für die Bayern massive negative Folgen. Verlaufen sie dagegen positiv, ist mit einem deutlichen Kursanstieg zu rechnen.

Die Analysten sind hier ebenfalls unsicher und halten das Papier mit einem durchschnittlichen Kursziel von 11 € aktuell für überbewertet.

Nur für risikoorientierte Anleger geeignet

Die Morphosys-Aktie eignet sich offensichtlich nur für risikoorientierte Anleger. „Hopp oder Topp“ – alles ist möglich. In diesem Artikel bin ich bereits auf die Risiken des Unternehmens eingegangen. Was hingegen für den Wirkstoffentwickler spricht, ist ein gutes Finanzpolster mit rund 907 Millionen €.

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