MorphoSys: Kurzfristig vor Kurssprung, langfristig vor Kursrally!
Die Aktie der MorphoSys AG (WKN: 663200) aus Martinsried bei München ist sicherlich eine der bekanntesten Aktien in Deutschland. Dies liegt auch daran, dass sie vor vielen Jahren – zurzeit des damaligen Neuen Marktes – mit einem Kursziel in Höhe von "Dausend Euro" von einem damals bekannten "Börsenguru" zum Kauf empfohlen wurde.
Leider hängt diese Kaufempfehlung, die seinerzeit gar nicht so falsch war wie man heute glauben mag, der Aktie bis heute ein wenig nach. Dabei konnte das Unternehmen ja gar nichts dafür. Warum aber war die damalige Kaufempfehlung inkl. Kursziel gar nicht so falsch?
Nun, die damalige Kaufempfehlung wurde auf Basis eines Peer Group-Vergleichs mit dem US-Konkurrenten Medarex ausgesprochen. Und in der Tat war Medarex weit höher bewertet als MorphoSys, obwohl die Deutschen über die bessere Technologie verfügten.
Medarex Antikörper basierten auf Mäusen, MorphoSys auf Menschen, aber...
Grundsätzlich verfügten beide Unternehmen über eine sogenannte Antikörper-Datenbank, bei MorphoSys heißt diese HuCal. Allerdings basierten die Antikörper in der Datenbank bei Medarex auf den Genen von Mäusen, wohingegen jene bei MorphoSys auf den Genen von Menschen beruhten. Dazu muss man jedoch wissen – das ist übrigens auch der Grund, warum Medikamente in Labors so gerne an Mäusen getestet werden – dass die genetischen Codes von Mäusen und Menschen zu ca. 99% identisch sind.
Trotzdem war die Antikörper-Datenbank von MorphoSys somit natürlich einen kleinen Tick besser als jene von Medarex. Allerdings gab es bei MorphoSys zu jener Zeit noch einen Haken. Denn der britische Konkurrent Cambridge Antibody Technologiy (CAT), die ebenfalls eine solche Antikörper-Datenbank auf Basis menschlicher Gene betrieb, beschuldigte MorphoSys des Diebstahls geistigen Eigentums und verklagte den Konkurrenten deshalb sogar. Diese Klage wurde erst 2006 fallen gelassen, als sich der Pharma-Konzern AstraZeneca CAT einverleibte.
Auch Medarex wurde geschluckt
Obwohl der Rechtsstreit mit CAT lange Zeit wie ein Damoklesschwert über dem Unternehmen und somit der Aktie schwebte, gab es jedoch weitere große Risiken. So war MorphoSys nach dem Börsengang am Neuen Markt im Geld geschwommen und hatte dementsprechend hochtrabende Pläne. Dann aber brach der Neue Markt zusammen und das Management musste auf diese geänderte Marktlage reagieren. Hätte man 1999 oder 2000 nämlich noch problemlos frisches Geld per Kapitalerhöhung einwerben können, um die teure Forschung zu finanzieren, wäre dies ab 2001 so kaum noch möglich gewesen.
Darum reduzierte das Management die Forschungskosten deutlich, insbesondere in dem man zum Dienstleister von Pharmakonzernen wurde. So wurde seinerzeit eine Kooperationsvereinbarung über 10 Jahre und einem Volumen von bis zu 1 Mrd. US-Dollar abgeschlossen. Weiter kam der Gesellschaft zugute, dass auch der letzte verbliebene große Konkurrent Medarex schließlich im Jahr 2009 vom Markt genommen wurde. Denn in diesem Jahr schluckte Bristol-Myers Squibb schließlich Medarex für insgesamt 2,4 Mrd. US-Dollar (2,1 Mrd. US-Dollar zzgl. Schulden in Höhe von 300 Mio. US-Dollar).
MorphoSys, der letzte Mohikaner aus dem Bereich Antikörper!
Somit ist MorphoSys inzwischen – im einst und weiterhin heiß umkämpften Markt der Antikörperforschung – so etwas wie der letzte Mohikaner. Zumindest gibt es kaum noch ein börsennotiertes Unternehmen, das man als Konkurrenten bezeichnen könnte. Wer also in dieses Segment investieren möchte, kommt an der Aktie der MorphoSys AG kaum vorbei. Dies hat wohl auch die Gesellschaft selbst bemerkt und daher im letzten Jahr einen Börsengang an der NASDAQ durchgeführt. Natürlich hat man so auch frisches Geld einwerben können. Zugleich aber hat man eben auch US-Investoren den Einstieg in die Aktie deutlich vereinfacht.
In der Vergangenheit sind viele deutsche Unternehmen an der NASDAQ gescheitert. Ein Paradebeispiel hierfür war sicherlich der ostdeutsche eCommerce-Software-Anbieter Intershop Communications. Heutzutage vegetieren die Jenaer leider nur noch mehr oder weniger vor sich hin, die Allzeithochs von über 2.000 Euro wird diese Aktie nie wieder sehen. Bei MorphoSys stehen die Vorzeichen jedoch ungleich besser, wie wir gleich noch sehen werden. Insofern halte ich persönlich auch diesen US-Börsengang für eine sehr gute Idee!
Fazit: Aktie vor kurzfristigem Kurssprung und langfristiger Kursrrally
Schaut man sich die Aktie aus charttechnischer Sicht an, hat sie zuletzt deutlich Federn lassen müssen. Die Korrektur verlief dabei jedoch im Einklang mit dem Gesamtmarkt. Dieser zeigt sich inzwischen wieder deutlich erholt und so konnte sich auch das MorphoSys-Papier schon wieder erholen. Könnte sie nun den charttechnischen Widerstand im Bereich der 97,00 Euro Marke herausnehmen, würde sie ein Kaufsignal mit kurzfristigem Kursziel bei 105,00 Euro generieren. Über 105,00 Euro wäre dann sogar eine Fortsetzung der Kursrally bis zum Mehrjahreshoch um 125,00 Euro aus dem vergangenen Jahr möglich.
Da MorphoSys inzwischen mit Tremfya (TM) gegen Schuppenflechte das erste eigene Medikament zur Marktreife führen konnte, dass zudem eine breiter Anwendung als gedacht finden könnte, ist zudem die Basis für eine langfristige Kursrally gelegt. Wird jetzt auch noch der Medikamenten-Kandidat MOR208 (gegen Blutkrebs), den MorphoSys in Eigenregie entwickelt, der vom Management erwartete Erfolg, sieht die Zukunft des Unternehmens sehr rosig aus. Dies sollte sich auch auf den Kursverlauf der Aktie auswirken.
Somit könnte am Ende doch noch das einst in Aussicht gestellte Kursziel von 1.000,00 Euro erreicht werden. Wobei dies, nach einem zwischenzeitlichen 3-für-1 Aktiensplitt, eigentlich nur noch bei 333,33 Euro liegt.
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