MTU Aero Engines: Absturz nach DAX-Aufstieg?
Erst vor wenigen Tagen gab die Deutsche Börse ihre aktuellen Indexveränderungen bekannt. Die wohl wichtigste Indexveränderung betraf dabei natürlich den DAX. Aus diesem wird nämlich die Aktie des Stahlkonzerns ThyssenKrupp rausfliegen. Im Gegenzug kommt dafür die Aktie des Flugzeugmotorenbauers MTU Aero Engines (WKN: A0D9PT) in den deutschen Auswahlindex. Was in der Vergangenheit nicht immer ein gutes Omen war.
Das Grundproblem sind dabei die Kriterien, die eine Aktie für einen Aufstieg erfüllen muss. Denn um in den DAX aufsteigen zu können, muss eine Aktie einerseits rege genug gehandelt werden und andererseits eine entsprechend hohe Marktkapitalisierung aufweisen. Diese Kriterien erfüllen in der Regel jedoch in erster Linie Aktien, die zuletzt sehr gut gelaufen sind. Denn durch eine sehr positive Kursentwicklung werden immer mehr Anleger auf eine Aktie aufmerksam und greifen zu.
Letztlich nährt so die Hausse die Hausse, wie Börsianer zu sagen pflegen. Quasi nahezu auf dem Höhepunkt einer solchen Hausse kommt es dann zum Aufstieg in den DAX. So war es zuletzt schon bei ProSiebenSat.1 Media und Wirecard – und so ist es nun bei MTU Aero Engines ebenfalls. Wie die Geschichten ausgingen, wissen Sie sicherlich. ProSiebenSat.1 Media ist schon längst wieder aus dem DAX raus geflogen und auf Wirecard gab es eine Attacke durch (britische) Shortseller.
Unternehmensprofil und fundamentale Geschäftsentwicklung
Schauen wir uns mit diesem Wissen im Hinterkopf mal an, was genau MTU Aero Engines eigentlich tut und wie die (fundamentale) Bewertung der Aktie ausschaut. Nun, bei MTU Aero Engines handelt es sich um einen führenden Hersteller von Triebwerksmodulen und -komponenten sowie von kompletten Flugzeugtriebwerken und Industriegasturbinen. Vereinfacht kann man die Gesellschaft also, wie eingangs von mir getan, als einen (führenden) Flugzeugmotorenbauer bezeichnen.
Zu den Kunden des Konzerns zählen sowohl militärische sowie zivile Betreiber und Hersteller von Industriegasturbinen und Flugzeugen auf der ganzen Welt. Aber auch in Helikoptern kommen die Produkte der Gesellschaft zum Einsatz. Natürlich kümmern sich die Münchener aber auch um die Instandhaltung/Wartung ihrer Produkte. Zuletzt erzielte das Unternehmen so einen Jahresumsatz in Höhe von knapp 4,57 Mrd. Euro (-9,3%) bei einem EBITDA sowie EBIT von 608 Mio. Euro (EBITDA -15,4%; EBIT +16,4%).
Umsatz- und Gewinnschätzungen sowie fundamentale Bewertung
Die Konsensschätzungen für 2019e liegen derzeit bei einem Jahresumsatz von knapp 4,8 Mrd. Euro (+4,7%) sowie einem Gewinn je Aktie von über 11 Euro (+11,2%). Ich dagegen schätze den Jahresumsatz auf 4,84 Mrd. Euro, gehe beim Gewinn je Aktie aber mit den Analysten konform. Demgegenüber steht jedoch auch bereits ein aktueller Börsenwert von 12,31 Mrd. Euro. Damit weist die Aktie (auf Basis meiner Schätzungen) ein KUV 2019e von 2,54 sowie ein KGV 2019e von knapp 21,5 auf.
Damit erscheint mir die Aktie aktuell zwar nicht unbedingt völlig überteuert zu sein, allerdings doch weitestgehend ausgereizt. Denn mehr als ein KGV von rund 20 kann man, angesichts von Wachstumsraten (beim Gewinn) von zukünftig wohl maximal um die +10% p.a. (eher weniger!) hier eigentlich nicht vertreten. Daher würde ich die Aktie derzeit bestenfalls als Halteposition bezeichnen. Ein Kaufkandidat – mit Kursziel 240 Euro – wäre sie wohl erst um oder unter 200 Euro!