MTU Aero Engines-Aktie: Das Vertrauen kehrt zurück

Nach dem heftigen Einbruch im September befindet sich die Aktie von MTU (WKN: A0D9PT) wieder in einer Erholungsphase und steht aktuell bei 195,60 €. Bis zu dem Hoch im April beträgt die Differenz immer noch rund -20%. Sind das jetzt noch günstige Einstiegskurse?

ℹ️ MTU Aero Engines vorgestellt

MTU Aero Engines, kurz MTU, ist ein weltweit führender Hersteller von Triebwerksmodulen und -komponenten. Diese finden Verwendung im zivilen Flugzeugbau sowie bei Militärflugzeugen und Hubschrauber. Neben dem Triebwerksbau ist die Instandhaltung ein zentrales Geschäftsfeld. Der Konzern unterhält weltweit Niederlassungen, der Hauptsitz befindet sich in München. Die Marktkapitalisierung beträgt 10,5 Milliarden €.

Rückrufaktion belastet weiterhin

Eigentlich floriert das Luftfahrtgeschäft wieder und die Fluggesellschaften investieren wieder in großem Maßstab in neue Maschinen. Diese Investitionen sind auch unter dem Aspekt der höheren Effizienz beim Treibstoffverbrauch notwendig. Im Zuge einer zunehmenden Dekarbonisierung sind Triebwerke notwendig, deren Kerosinverbrauch deutlich geringer ist. Auch alternative Treibstoffe werden zukünftig immer wichtiger.

Diese Ansprüche erfüllen die neuartigen GFT-Turbinen (Geared Turbofan Technologie). Sie werden überwiegend bei den Airbusflugzeugen der Serie A320neo eingebaut, aber auch bei anderen Flugzeugherstellern. Der Hersteller dieser Turbinen ist Pratt & Whitney.

Aufgrund von Materialfehlern ist allerdings ein Rückruf in großem Stil erforderlich. Alle betroffenen Maschinen werden mit neuen Triebwerken ausgestattet. Da die Ersatzturbinen momentan nicht vorrätig sind, dauert der Austausch lange. MTU ist als Partner von Pratt & Whitney an den Gesamtkosten beteiligt. Der Münchener Konzern beziffert seinen Anteil an den Kosten auf rund eine Milliarde €.

Die Bearbeitung der Rückrufaktion bindet in hohem Maße Personal und Fertigungsanlagen. Diese fehlen für die Herstellung anderer Turbinen.

Starkes Wachstum auf bereinigter Basis erzielt

Im Zuge der Kontinuität hat der Konzern diese Sondersituation ausgeklammert und die Geschäftsentwicklung auf bereinigter Basis im Quartalsbericht vom 27. Oktober kommuniziert. Demnach ist sowohl beim Umsatz als auch beim Ertrag ein kräftiges Wachstum angefallen.

Der Umsatz verbesserte sich in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 21% auf 4,6 Milliarden €. Der Zuwachs fand in allen Segmenten statt. Noch stärker fiel das operative EBIT aus – es stieg um 33% auf 597 Millionen €. Die daraus resultierende EBIT-Marge verbesserte sich um 1,3 Prozentpunkte auf 13%. Unterm Strich verblieb ein Konzernergebnis von 443,8 Millionen €.

Dieses Pro-Forma-Ergebnis ist zwar positiv zu werten, die Belastungen aus der Rückrufaktion sind jedoch vorhanden.

Lars Wagner, Vorstandsvorsitzender von MTU, kommentierte die Entwicklung so:

Die guten Ergebnisse auf bereinigter Basis sind ein Beleg für die hervorragende Marktposition und operative Leistungsfähigkeit der MTU.

Auf dieser bereinigten Basis wurde die Jahresprognose bestätigt. Demnach wird mit einem Konzernumsatz von 6,1 bis 6,3 Milliarden € gerechnet. Das operative EBIT soll leicht über 800 Millionen € liegen.

Ertragsentwicklung entscheidend

Der starke Kurseinbruch basiert ausschließlich auf den hohen außerordentlichen Kosten der betroffenen Turbinen. Die Gesamtkosten sind in diesem Rückgang eingepreist. Für die weitere Kursentwicklung kommt es jetzt auf die zukünftige Ertragsentwicklung an. Der Konzern hat eine breit gestreute Produktpalette und ein ertragreiches Instandhaltungsgeschäft. Daher dürfte weiterhin mit einer hohen Ertragskraft zu rechnen sein.

Für die Zukunft bin ich zuversichtlich gestimmt. Die finanziellen Belastungen werden keine gravierende Rolle mehr spielen, und die hohe Nachfrage seitens der Flugzeugbauer wird für gute Erträge sorgen. Mein erstes Kursziel liegt daher bei 220 €. Entscheidend für eine genauere Einschätzung werden das vierte Quartal sowie die Prognose für das kommende Geschäftsjahr sein.

Die Analysten sind ebenfalls zuversichtlich, allerdings sind deren Zielkurse sehr unterschiedlich. Die UBS ist mit einem Wert von 215 € auf meiner Linie. Mit 199 € ist die Deutsche Bank noch vorsichtig. Die Experten von JPMorgan sind mit 280 € sehr optimistisch. Sie setzen voll auf die zukünftigen Erträge und erwarten eine starke Nachfrage nach Triebwerken.

Mein Fazit: Trotz der bisherigen Kurserholung bietet die Aktie mittelfristig weiteres Potenzial.

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