Mutares-Aktie: Scharfe Vorwürfe – was nun?

Gibt es Unregelmäßigkeiten?

Die Aktie des Beteiligungsunternehmens Mutares (WKN: A2NB65) erlitt am Donnerstag einen massiven Kursverlust, auch am Freitag verliert die Aktie weiter und steht aktuell bei 21,70 €. Die Ursache sind Vorwürfe des Finanzinvestors Gotham City über angebliche Ungereimtheiten in der Bilanz und bezüglich der Instabilität des Unternehmens. Was bedeutet das für die Aktie?

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Geschäftsmodell ein Schneeballsystem?

Gotham City Research wirft Mutares schwere bilanzielle Unregelmäßigkeiten vor und dass deren Geschäftsbasis einem Schneeballsystem gleiche.

So stellt der Finanzinvestor die Frage:

Werden bestehende Investoren mit dem Geld bezahlt, das bei neuen Investoren eingesammelt wird?

Mutares hatte zuletzt die Dividende von 1,75 auf 2,25 € erhöht. Über den Zeitraum von 2020 bis 2023 ist sie von 1 € stetig auf das jetzige Niveau gestiegen. Basis für die Dividendenerhöhung war das gestiegene Nettoergebnis.

Ein weiterer Vorwurf ist, dass die Cash-Position Ende 2023 mit 394,2 Millionen € nicht identisch sei mit der Cashflow-Berechnung; demnnach müssten 422,2 Millionen € vorhanden sein. Zusätzlich basiere die Geschäftsausweitung überwiegend auf einer Erhöhung der Verbindlichkeiten.

Insgesamt sind dies massive Vorwürfe, die so nicht ohne eine genaue Bilanzanalyse überprüfbar sind. Als Anleger muss man sich auf den Prüfvermerk des Wirtschaftsprüfers verlassen. Seit 2011 überprüft die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte die Bilanzen des Unternehmens. Diese wurden regelmäßig ohne Bemerkungen testiert.

Dass Testate nicht immer stimmen, zeigte jedoch der Skandal um Wirecard. Dort wurde vorsätzlich betrogen.

Erste Stellungnahme des Unternehmens

In einer ersten Stellungnahme weist das Unternehmen die Vorwürfe als unbegründet zurück. So habe der Finanzinvestor ein hohes Interesse an fallenden Kursen, seine Short-Position liegt aktuell bei 1,09%. Ebenfalls werde die Unternehmensstrategie einseitig negativ interpretiert und beziehe sich auf selektierte Geschäftsvorfälle. Diese seien jedoch ordnungsgemäß bilanziert worden.

Die Exit-Strategie während der Jahre 2022 bis 2024 zeige, dass das Geschäftsmodell von Mutares solide sei und funktioniere. Die erworbenen Unternehmen würden saniert und dann mit Gewinn wieder verkauft.

Was bedeutet das für die Aktie?

Eine erste Reaktion war gestern sichtbar, der Kurs brach bis auf rund 19 € ein, stabilisierte sich jedoch wieder nach der Stellungnahme. Der heutige Kursverlust zeigt jedoch, dass die Marktteilnehmer weiterhin verunsichert bleiben. Der Gründer und CEO Robin Laik teilte mit, dass er beabsichtige, seinen Anteil von 25% am Unternehmen zu erhöhen.

Dem rationalen Verhalten der Anleger stimme ich zu, momentan rate ich ebenfalls zu einer Zurückhaltung bei Investitionen in die Aktie. In diesem Artikel bin ich auf einen fairen Kurs von 37 € eingegangen. Dieses Ziel kappe ich, ein neuer Zielkurs kann derzeit nicht ermittelt werden.

Es bedarf jetzt der genauen Überprüfung der Vorwürfe von Gotham City. Hieran dürfte auch die Prüfungsgesellschaft Deloitte interessiert sein. Sollten sich die Vorwürfe als unberechtigt zeigen, könnten Schadensersatzforderungen möglich sein. Erweisen die Vorwürfe sich als berechtigt, sind weitere Kursrückgänge vorprogrammiert. Ein gutes Beispiel hierfür bot Aurelius, hier erhob Gotham City ebenfalls massive Vorwürfe.

Mein Fazit: Anleger sollten die Aktie vorerst nur beobachten.

ℹ️ Mutares in Kürze

  • Die in München ansässige Mutares SE & Co KGaA ist eine Beteiligungsgesellschaft. Der Schwerpunkt liegt auf dem Erwerb von mittelständischen Unternehmen, der Weiterentwicklung und dem anschließenden Weiterverkauf.
  • Neben dem Hauptsitz in München unterhält die Gesellschaft in zahlreichen europäischen Ländern Büros.
  • Das im SDAX gelistete Unternehmen wird aktuell mit rund 464 Millionen € bewertet.

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