Mynaric-Aktie: Platzt der Science-fiction-Traum?
Die Mynaric-Aktie (WKN: A31C30) befand sich bereits seit Jahresbeginn in einem kontinuierlichen Niedergang. Doch gestern rauschte das Papier des Hightech-Unternehmens für Luft- und Weltraumkommunikation um über -50% in den Kurskeller. Auch am Mittwochmorgen setzt sich der Crash der Aktie mit einem Verlust von mehr als -35% fort. Platzt der Science-fiction-Traum des Unternehmens jetzt?
Ein Schock für Anleger
Die Unternehmensmeldung, die Mynaric gestern veröffentlichte, war ein veritabler Schock für die Börse. Wie das Unternehmen aus Gilching bei München mitteilte, verfüge es nur noch über liquide Mittel von knapp über 6 Millionen €. Dieser Cash-Bestand reicht vorne und hinten nicht aus, um den Geschäftsbetreib weiter am Laufen zu halten.
Im vergangenen Geschäftsjahr lag der Free Cashflow von Mynaric bei -33 Millionen €. Im Klartext: Mit einem Bargeldbestand von 6 Millionen € steht das Unternehmen kurz vor der Pleite.
Hintergrund für die Illiquidität von Mynaric sind Verzögerungen bei der gestarteten Produktion eines Laserterminals und geringer als erwartet ausgefallene Umsätze und Zahlungseingänge von Kunden. Das Unternehmen erklärte zudem, dass es derzeit eine Reihe verschiedener strategischer Optionen prüfe, um seinen kurzfristigen Kapitalbedarf zu decken. Auf gut Deutsch heißt das, dass sich Mynaric nun an jeden Strohhalm klammern muss, um sich noch irgendwie über Wasser zu halten.
Und noch eine Hiobsbotschaft: Finanzvorstand Stefan Berndt von Bülow hat laut Unternehmensangaben bereits letzte Woche sein Amt niedergelegt. Der Weggang des CFOs in dieser kritischen Unternehmenssituation ist schlichtweg eine Katastrophe.
Starkes Wachstum, aber horrende Verluste
Die Geschichte von Mynaric ist die klassische Story eines Startups. In den letzten drei Jahren zeigte der Spezialist für Laserkommunikation zwar eine vielversprechende Umsatzentwicklung (wenngleich auf sehr niedrigem Niveau), doch die Bayern häuften über die Jahre auch horrende Verluste an.
Zur besseren Einordnung: Im Geschäftsjahr 2023 betrug der operative Verlust von Mynaric 74,1 Millionen €, während sich der Umsatz auf 5,4 Millionen € belief. Im aktuellen Jahr ging das Unternehmen ursprünglich von einem Umsatzsprung auf 50 bis 70 Millionen € aus, musste diese Prognose aber auf 16 bis 24 Millionen € senken. Auch beim operativen Ergebnis zeichnet sich mit einem prognostizierten Verlust von 55 bis 50 Millionen € kaum Besserung ab.
Alle Widerstände durchbrochen
Die Mynaric-Aktie lässt sich charttechnisch kaum mehr beurteilen. Durch die gewaltigen Kursverluste am Dienstag und Mittwoch hat der Technologietitel alle Widerstände der Vergangenheit mit einem Schlag nach unten durchbrochen und notiert auf einem neuen Allzeittief.
Ist jetzt der Zeitpunkt für ein Investment?
Hauck Aufhäuser Investmentbanking zog als Reaktion auf die gestrige Unternehmensmeldung die Reißleine und änderte seine bisherige Kaufempfehlung in eine Verkaufsempfehlung. Das Kursziel der Mynaric-Aktie sehen die Investmentbanker bei 0 €. Auf gut Deutsch: Der Tech-Titel ist in ihren Augen komplett wertlos. Die Experten von Hauck Aufhäuser befürchten, dass die Produktionsverzögerungen des Unternehmens dazu führen könnten, dass Kunden bestehende Aufträge stornieren.
Ich sehe die Situation nicht ganz so schwarz wie die deutsche Investmentbank. Mynaric ist und bleibt ein Startup, das noch über viele Jahre Geld brauchen wird. So ist das nun mal bei jungen Unternehmen, besonders wenn sie wie die Bayern Hochtechnologieprodukte entwickeln.
Aus diesem Grund sehe ich aber auch keine allzu große Gefahr, dass Kunden plötzlich ihre Aufträge stornieren. In vielen Hightech-Branchen sind es Kunden gewohnt, dass es zu Produktions- und Lieferverzögerungen kommt. Ich glaube, dass sich ein Großteil der Umsätze von Mynaric in die kommenden Jahre verschieben wird.
Trotzdem eignet sich die Mynaric-Aktie nur als Investment für Startup-Anleger, die bereit sind, ihren Einsatz komplett zu verlieren. Auf der anderen Seite lockt die Aktie aber mit sehr hohen Renditen.
Anleger, die ein wenig Spielgeld übrig haben, sollten meines Erachtens noch die Entwicklung des aktuellen Kursrutsches abwarten und dann bei einer sich abzeichnenden Bodenbildung in die Mynaric-Aktie einsteigen. Es könnte einen gewaltigen Rebound geben.
ℹ️ Mynaric in Kürze
- Mynaric entwickelt und produziert Laserkommunikationsgeräte für Luft- und Raumfahrtzwecke.
- Die Geräte ermöglichen die drahtlose Übertragung riesiger Datenmengen über große Entfernungen von bis zu mehreren Tausend Kilometern.
- Eingesetzt werden die Laserkommunikationssysteme von Mynaric für den Kontakt zu Flugzeugen, unbemannten Flugobjekten, High-altitude platforms (HAPS) und Satelliten.
- Das Unternehmen hat seinen Sitz in Gilching bei München und ist ca. 25 Millionen € wert.
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