Naga Group +45% in einer Woche: Geht die Wachstumsstory weiter?

18.10.22

Nach News zu einer neuen Broker-Lizenz und einer Krypto-Partnerschaft ist die Naga Group-Aktie (WKN: A161NR) vergangene Woche um rund +45% auf über 1,60 € hochgeschossen. Der Fintech-Titel, der im Januar noch bei über 7,50 € notierte, hat wegen massiv gekürzter Ergebnisprognosen und eines desaströsen Marktumfelds eine lange Talfahrt hinter sich. Besteht nun Hoffnung auf eine nachhaltige Kurserholung?

Das Hamburger Fintech Naga Group AG ist Anbieter eines sozialen Netzwerks für Handelsgeschäfte, Kryptowährungen und Zahlungen. Dieser Anspruch einer All-in-One-Finanzlösung im App-Format ist laut CEO Benjamin Bilski das Alleinstellungsmerkmal der Plattform. Bei aktuellen Kursen von rund 1,50 € kommt das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von rund 80 Millionen €.

Kurssprünge: Neue Broker-Lizenz und NAGAX-Partnerschaft

Nachdem die Naga-Aktie im laufenden Jahr wie ein Stein gefallen war und rund -85% ihres Werts verloren hatte, gab es vergangene Woche ein lang ersehntes Lebenszeichen: Innerhalb von fünf Tagen schnellte der Titel um +45% hoch auf über 1,60 €.

Allein vergangenen Dienstag sprang das Fintech-Papier um +16% hoch, nachdem das Unternehmen Neuigkeiten in puncto Lizenzierung und Partnerschaften bekanntgab. Demnach hat der Neobroker eine Lizenz auf den Seychellen erhalten, die das Wachstums des Unternehmens außerhalb Europas beschleunigen soll.

Darüber hinaus meldete Naga endlich Neuigkeiten zur seiner Krypto-Handelsplattform NAGAX: Den Angaben nach hat das Fintech eine Absichtserklärung mit dem brasilianischen Digital-Assets-Manager Guide Investimentos unterschrieben, um ein auf der NAGAX-Technologie basiertes Joint Venture zu gründen.

Endlich der testierte Jahresabschluss

Nach mehreren Verzögerungen und Revisionen veröffentlichte Naga am vergangenen Freitag schließlich seinen geprüften Abschlussbericht für das Jahr 2021. Anleger waren erleichtert, dass die finalen Zahlen keine weiteren negativen Überraschungen zu bieten hatten.

Der Konzernumsatz hat sich demnach im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2020 auf 55,7 Millionen € mehr als verdoppelt. Das Betriebsergebnis (EBITDA) drehte jedoch von einem Vorjahresgewinn von 3,5 Millionen € zu einem Verlust in Höhe von -5,3 Millionen €.

Seit den vorläufigen Zahlen, die Naga im Januar veröffentlicht hatte, hatten sich die Angaben für das operative Ergebnis des Unternehmens in zwei Schritten dramatisch verschlechtert. Ursprünglich sollte auf Stufe EBITDA ein Gewinn von 12,8 Millionen € erzielt werden.

Sechs Monate später kassierte das Unternehmen diese Prognose erstmals ein: Der operative Gewinn sollte sich plötzlich nur noch in einer Spanne von 2,5 bis 5 Millionen € bewegen. Anfang September musste das Hamburger Fintech schließlich auch diese Schätzungen revidieren und die EBITDA-Prognose rutschte in den roten Bereich auf -4,2 Millionen €.  Für die Fehlkalkulationen machten der Vorstand ein uns andere Mal Versäumnisse der Wirtschaftsprüfer verantwortlich.

Die Verantwortlichen zeigen mit dem Finger auf andere

Die ganze Posse um Nagas Konzernabschluss ist aus meiner Sicht ein absolutes Unding. Man sollte meinen, dass alle Beteiligten nach dem Bilanzfälschungsskandal um den einstigen DAX-Konzern Wirecard insbesondere im Fintech-Bereich hochsensibilisiert sein müssten.

Enttäuschend ist darüber hinaus, dass der Vorstand die Verantwortung für dieses Desaster völlig von sich weist und den Wirtschaftsprüfern den miesen Peter zuschiebt. Letztlich ist es schließlich die Unternehmensführung selbst, die für die korrekte Verbuchung von Geschäftsvorfällen geradestehen muss.

Wachstumstraum vorerst geplatzt

Ich muss eingestehen, dass ich mich vom Wachstumswunder Naga Group habe blenden lassen. Mit dem vorläufigen Zahlen hatte der Neobroker zu Jahresanfang eine plausible Story erzählt: Der Umsatz hatte sich schon 2020 vervierfacht, 2021 legte das Unternehmen nochmal rund 100% drauf – und für das laufenden Jahr gingen die Prognosen zu einer weiteren Verdopplung, sowohl bei den Einnahmen als auch beim EBITDA (25-35 Millionen €).

Diese Aussichten sich jedoch ebenfalls nur noch Makulatur, nachdem sich das Marktumfeld insbesondere im Krypto-Bereich im Jahresverlauf desaströs entwickelt hat. Laut CEO Benjamin Bilski hat das Unternehmen den Fokus nun von Umsatzwachstum auf Profitabilität gelegt.

Finger weg!

Wer an das Geschäftsmodell der Hamburger glaubt, könnte bei aktuellen Kursen um 1,50 € eine günstige Einstiegsgelegenheit sehen – in der Hoffnung, dass die Bilanzen des Unternehmens von neuen Wirtschaftsprüfern künftig gewissenhafter beäugt werden.

Für mich persönlich hat das Management um CEO Bilski jedoch seinen Vertrauenskredit verspielt. Ich habe meine Lektion gelernt und werden das Papier nicht mehr mit der Kneifzange anpacken.

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