Nel ASA plant Megaprojekt in Deutschland – Aktie schießt hoch

06.01.23

Die Nel-ASA-Aktie (WKN: A0B733) schießt an der Osloer Börse am Morgen um über +7% hoch, aktuell notiert sie mit +4,5% bei 15,75 NOK. Im Rahmen eines Besuchs des deutschen Vize-Kanzlers im neuen Nel-Werk in Herøya hat der norwegische Elekrolyseur-Hersteller zuvor ein Wasserstoff-Megaprojekt für Deutschland vereinbart. Gehört der Titel des H2-Marktführers nun endgültig ins Depot?

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Nel ASA ist ein global operierender Wasserstoff-Spezialist mit Sitz im norwegischen Oslo. Das Unternehmen ist unabhängig von speziellen Anwendungsbereichen des Gases und deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Produktion über den Vertrieb bis zu Tankstellen. An der Börse hat der Konzern aktuell einen Wert von umgerechnet 2,3 Milliarden US$.

Aufgrund des starken Kostendrucks hat Nel zuletzt schauderhafte Quartalszahlen abgeliefert. Der beachtliche Aufwärtstrend bei den Aufträgen hält jedoch ungebrochen an. Nun hat das Unternehmen die Weichen gestellt für eine neue Großbestellung aus Deutschland.

Vorvertrag für zwei deutsche Wasserstoffanlagen

So hat Nel-Tochter Nel Hydrogen Electrolyser AS laut Mitteilung vom Freitag mit dem deutschen Green-Energy-Unternehmen HH2E eine FEED-Studie (Front End Engineering and Design) und eine Absichtserklärung für zwei 60-MW-Elektrolyseuranlagen in Deutschland vereinbart.

Die Parteien unterzeichneten außerdem eine Absichtserklärung über die Lieferung von Elektrolyseur-Ausrüstung durch Nel Hydrogen Electrolyser an HH2E. Die Unternehmen beabsichtigen, in der ersten Hälfte des Jahres 2023 einen endgültigen Vertrag über die Lieferung der Elektrolyseure abzuschließen, woraufhin die FEED-Studie beginnen soll.

Nel-CEO Håkon Volldal kommentiert:

Diese Projekte sind wichtig für die Energiewende in Deutschland und Europa, und wir freuen uns, HH2E bei ihren Bemühungen, um eine grünere Gesellschaft zu unterstützen.

Alexander Voigt, Mitbegründer und Vorstandsmitglied von HH2E, entgegnet:

Eine der Voraussetzungen für das Erreichen unserer Wachstumsambitionen ist die ausreichende Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Elektrolyseuren in Europa, wie sie Nel liefern wird. Wir sind sehr zufrieden und überzeugt von der Technologie und der Erfahrung von Nel.

Hoher Besuch im neuen Nel-Werk

Die beiden 60-MW-Anlagen von HH2E können den Angaben nach erheblich erweitert werden und gehören damit zu den größten bisher angekündigten Anlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Europa. Der Wasserstoff wird demnach für industrielle Anwendungen, den Transport und die Wärmeversorgung verwendet. Insgesamt strebt HH2E bis 2030 eine Elektrolyseur-Kapazität von 4 GW in Deutschland an.

Die Vereinbarungen zwischen Nel und HH2E finden am selben Tag statt, an dem der deutsche Vizekanzler Robert Habeck, der norwegische Minister für Erdöl und Energie, Terje Lien Aasland, und der Minister für Industrie und Handel, Jan Christian Vestre, das Nel-Werk in Herøya, Norwegen, besuchen, wo die Elektrolyseure für dieses Projekt hergestellt werden sollen.

Cash-Poster schmilzt dahin

Vor dem Hintergrund der medialen Aufmerksamkeit der Staatsgäste in Herøya setzt die Nel-Aktie ihre Erholungsrallye fort: In der Spitze schoss der Titel über +7% hoch und wird aktuell an der Osloer Börse mit einem Tagesgewinn von +4,5% bei 15,75 NOK gehandelt. Damit hat das Wasserstoff-Papier in den vergangenen drei Monaten rund ein Drittel an Wert hinzugewonnen.

2023 dürfte für Nel-Anleger jedoch ähnlich durchwachsen werden wie das Vorjahr. Der Grund dafür ist, dass der Elektrolyseur-Produzent auch in den kommenden Quartalen bei den Finanzergebnissen enttäuschen dürfte, da Rohstoff-, Energie- und Personalkosten weiterhin stark ins Kontor schlagen.

Noch verfügen die Norweger über liquide Mittel von mehr als 2 Milliarden NOK. Bis sie ihren hohen Auftragsbestand in ein nennenswertes Umsatzplus ummünzen können, wird es jedoch noch eine Weile dauern. Da das Cash-Polster bis dann dahingeschmolzen sein dürfte, wird zwangsläufig wieder der Kapitalmarkt angezapft werden müssen.

Ähnlich verhält es sich mit anderen Wasserstoff-Playern. Ich verspüre daher derzeit keine Eile, in Aktien von Nel und Co. zu investieren.

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