Nemetschek-Aktie: Das ist jetzt noch drin
Nach einer fast viermonatigen Korrektur befindet sich die Nemetschek-Aktie (WKN: 645290) seit Ende September wieder deutlich im Aufwind. In dieser Woche wurden die Jahresziele angehoben, was den Kurs weiter nach oben treibt. Die Aktie hat seitdem um mehr als +9% auf 68,58 € zugelegt. Was können Anleger jetzt noch erwarten?
ℹ️ Nemetschek vorgestellt
Die Nemetschek SE bietet Software für Architekten und Ingenieure aus der Bauindustrie an. Im Fokus stehen dabei Softwarelösungen für die Planung, das Design, das Bauen sowie die Nutzung von Bauwerken und Immobilien. Eigenen Angaben zufolge hat das Unternehmen mehr als sechs Millionen Kunden in über 140 Ländern, Hauptsitz ist die bayerische Landeshauptstadt München. Nemetschek ist im MDAX gelistet und wird an der Börse aktuell mit 7,91 Milliarden € bewertet.
Jahresziele angehoben
Am Montagabend gab der Bausoftwareanbieter eine Ad-hoc-Meldung heraus, in der die Jahresziele nach oben angepasst wurden. Demnach sollen die Erlöse währungsbereinigt nun um 6 bis 8% zulegen. Bislang waren die Münchener von einem Umsatzwachstum von 4 bis 6% ausgegangen.
Zudem wird das MDAX-Unternehmen auch bei der operativen Rendite (EBITDA-Marge) zuversichtlicher, die nun bei etwa 30% erwartet wird. Mit der neuen Zielvorgabe bewegt sich Nemetschek am oberen Ende der bisherigen Prognosespanne von 28 bis 30%.
Im vergangenen Jahr betrug die EBITDA-Marge allerdings noch 32%. Grund ist die Umstellung von Lizenzverträgen auf ein Abo-Modell. Das drückt kurzfristig auf die Margen, wird sich langfristig aber positiv auf die Profitabilität auswirken.
Zugleich gab es die Zahlen für die ersten neun Monate. Per Ende September wuchs der Umsatz währungsbereinigt um 7% auf 632 Millionen €, im dritten Quartal betrug das Plus sogar fast 13%. Dazu trugen den Angaben zufolge Nachholeffekte aus dem zweiten Quartal sowie ein höher als geplantes Lizenzgeschäft bei Design- und Bausoftware bei.
Beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) musste Nemetschek zwischen Januar und September indes einen Rückgang um 6% auf 188,5 Millionen € verbuchen. Damit ergab sich eine operative Rendite von 29,8%. Zum selben Zeitpunkt des vergangenen Jahres standen hier noch 33,6% zu Buche.
Die Margen ziehen wieder an
Positiv ist zu werten, dass das EBITDA im dritten Quartal stärker zulegen konnte als der Umsatz, was auf wieder anziehende Margen hindeutet. Die am Donnerstag vorgelegten Zahlen zum dritten Quartal zeigen, dass der operative Gewinn währungsbereinigt um mehr als 20% auf 71,4 Millionen € gestiegen ist.
Die entsprechende Marge verbesserte sich auf 32,5%, nach 31% im Vorjahreszeitraum. Der Quartalsüberschuss stieg um mehr als 16% auf 45 Millionen €.
Angesichts der starken Entwicklung im dritten Quartal sollten die neuen Jahresziele zu erreichen sein, möglicherweise ist am Ende sogar noch etwas mehr drin.
Das sehen auch die Analysten der Baader Bank so, die die Aktie nach den Zahlen zum dritten Quartal mit einem Kursziel von 72 € auf Kaufen beließen. Das Wachstum und die Profitabilität wurden als beeindruckend beschrieben. Die Privatbank Berenberg sieht den fairen Wert sogar bei 75 € und ist damit noch etwas positiver gestimmt.
Sollte man sich die Aktie ins Depot legen?
Bei Nemetschek läuft die Umstellung vom Lizenzgeschäft auf Subskription und SaaS nach Plan. Das spiegelt sich auch in den wiederkehrenden Umsätzen wider, die bereits 74,8% des Gesamtumsatzes ausmachen und deren Anteil zum Jahresende auf über 75% steigen soll.
Nächstes Jahr sollen die wiederkehrenden Umsätze schon rund 85% der Gesamterlöse ausmachen und das Umsatzwachstum bei über 10% liegen. Für 2025 kalkuliert Nemetschek sogar mit einem Umsatzplus im mittleren Zehnprozentbereich.
Das starke Wachstum in einem herausfordernden Marktumfeld unterstreicht, dass die Produkte von Nemetschek bei Kunden weiterhin sehr gefragt sind. Die fortschreitende Digitalisierung in der Baubranche stellt zudem einen langfristigen Wachstumstreiber dar.
Dementsprechend bin ich positiv gestimmt, dass die Aktie an ihren jüngsten Lauf anknüpfen kann und den Anstieg in Richtung des zentralen Widerstands bei 74,34/75,32 € fortsetzt. Bei einem erfolgreichen Ausbruch hätte das Papier sogar die Möglichkeit, bis auf 100 € zu klettern und die Rekordhochs aus dem Jahr 2021 bei 116,15 € ins Visier zu nehmen.
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