Nemetschek-Aktie: Das können Anleger erwarten
Die Nemetschek-Aktie (WKN: 645290) verliert zum Börsenauftakt -2,7%, erholt sich jedoch wieder und steht mit einem leichten Gewinn von +0,15% aktuell bei 65,50 €. Grund für diesen anfänglichen Rückgang ist die schwächere Ertragslage im ersten Halbjahr. Seit dem Hoch Anfang Juni beträgt der Rückgang insgesamt rund -12%. Ist die Konsolidierung damit beendet oder geht sie weiter?
Bei der Nemetschek SE handelt es sich um einen Anbieter von Software für Architekten und Ingenieure aus der Bauindustrie. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt also Softwarelösungen für die Planung, das Design, das Bauen sowie die Nutzung von Bauwerken und Immobilien. Es verfügt eigenen Angaben zufolge über mehr als sechs Millionen Kunden in mehr als 140 Ländern. Der Hauptsitz ist in München. Die Marktkapitalisierung beträgt 7,57 Milliarden €.
Geschäftsentwicklung auf Plan
Das Unternehmen bezeichnet die Halbjahresentwicklung mit „auf Plan“. Da keine Ausreißer nach oben oder unten stattgefunden haben, reagieren die Marktteilnehmer gelassen.
Der Umsatz in den ersten sechs Monaten verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,2% auf 412 Millionen €. Das Wachstum war in allen Bereichen positiv. In den Segmenten Media und Manage fiel es jedoch besser aus als in den beiden anderen Segmenten Build und Design.
Schwächer fiel die Ertragslage aus. Das operative EBITDA sank von 138,4 Millionen € auf 117,1 Millionen €, die daraus resultierende EBITDA-Marge fiel um 6,5 Prozentpunkte auf 28,4%. Besonders stark ging der Nettogewinn zurück – er sank um 22,5% auf 69,1 Millionen €.
Yves Padrines, CEO der Nemetschek Group, kommentiert die Geschäftsentwicklung so:
Wir profitieren weiterhin von der starken Positionierung unserer Gruppe und der breiten Diversifizierung bei unseren Kunden und Regionen. Auch wenn das Marktumfeld für die Bauindustrie in Europa seit letztem Jahr anspruchsvoller geworden ist und wir mitten in der Umstellung unseres Geschäftsmodells sind, liegen wir nach dem ersten Halbjahr auf Plan.
Transformation schreitet voran
Das laufende Geschäftsjahr wurde seitens des Konzerns als ein Übergangsjahr bezeichnet, um dann wieder in den Folgejahren deutlich zu wachsen. Neben der Verbesserung der Profitabilität steht die Veränderung der Geschäftstätigkeit im Vordergrund.
Der Anteil der Lizenzeinnahmen verringert sich bei diesem Transformationsprozess, im Vordergrund stehen die wiederkehrenden Umsätze des Abo-Modells. Der Vorteil für Nemetschek ist die bessere Planbarkeit von Umsatz und Ertrag.
Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze hat sich im Zeitvergleich von 66% auf mittlerweile 75% deutlich erhöht. Dieser Anteil soll bis 2024 auf über 85% steigen.
Da die Geschäftsentwicklung nach Plan verlief, wurde die Jahresprognose bestätigt. Danach wird mit einem Umsatzwachstum von 4 bis 6% gerechnet. Die EBITDA-Marge soll zwischen 28 und 30% liegen.
Für 2024 und 2025 wird dann ein deutlich höheres Umsatzwachstum erwartet.
Wie sind die Aussichten der Aktie?
Das erste Halbjahr war geprägt durch eine Ertragsverschlechterung, diese Tendenz dürfte sich auch im zweiten Halbjahr fortsetzen. Die Entwicklung kommt nicht überraschend, in der Jahresprognose wurde darauf hingewiesen. Der Kursrückgang dürfte überwiegend auf der Realisierung von Kursgewinnen beruhen.
Für die weitere Kursentwicklung ist die wirtschaftliche Situation im zweiten Halbjahr entscheidend. Da hier mit keiner wesentlichen Belebung zu rechnen ist, gehe ich von einer Seitwärtsbewegung der Kurses aus. Die Schwankungsbreite dürfte zwischen 62 und 68 € liegen.
Meiner Meinung nach zeigt sich erst im vierten Quartal, ob sich eine wesentliche Verbesserung andeutet. Dann sollten erste Erfolge aus dem Transformationsprozess erkennbar sein. Mittelfristig sehe ich weiteres Potenzial für die Aktie.
Mein Fazit: Es besteht momentan kein Argument für eine baldige Kurserholung. Anleger sollten daher vorerst abwarten.
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