Nemetschek-Aktie: Reif für eine Korrektur
Die Nemetschek-Aktie (WKN: 645290) hat sich seit Ende September sehr positiv entwickelt. Von einem Tief bei 55,52 € ging es in der Spitze um fast +50% hinauf auf ein Hoch bei 82,22 €. Mit Kurszuwächsen von fast +65% gehört das Papier zu den besten Performern im MDAX. Zuletzt gaben die Kurse aber wieder etwas nach. Hat die Aktie ihr Potenzial ausgereizt?
ℹ️ Nemetschek vorgestellt
Die Nemetschek SE mit Sitz in München bietet Software für Architekten und Ingenieure aus der Bauindustrie an. Im Mittelpunkt stehen dabei Softwarelösungen für die Planung, das Design, den Bau sowie die Nutzung von Bauwerken und Immobilien. Eigenen Angaben zufolge hat das Unternehmen mehr als sechs Millionen Kunden in über 140 Ländern. Der Börsenwert liegt aktuell bei 9,15 Milliarden €.
Gewinn steigt zweistellig
Der Bausoftwarespezialist hat im Oktober gute Q3-Zahlen vorgelegt und die Guidance für das Gesamtjahr angehoben. In den drei Monaten bis Ende September stiegen die Erlöse um 8,4% auf knapp 220 Millionen €. Zum Wachstum trugen unter anderem Nachhol- und Sondereffekte bei, wie das Unternehmen mitteilte.
Noch besser entwickelte sich das Ergebnis. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte gegenüber dem dritten Quartal des Vorjahres um 13,6% auf 71,4 Millionen € zu. Die entsprechende Marge erreichte einen Wert von über 32%.
Nach neun Monaten belief sich der Umsatz auf 632 Millionen € und lag damit 5,5% über dem Vorjahresniveau. Beim operativen Gewinn standen per Ende September 188 Millionen € zu Buche, womit sich eine EBITDA-Marge von 29,8% ergibt.
Jahresprognose angehoben
Dank der guten Geschäftsentwicklung hat das Management die Jahresziele angehoben. Der Umsatz soll nun währungsbereinigt um 6 bis 8% zulegen. Zuvor lag die Prognose bei 4 bis 6%. Außerdem traut sich das Management zu, bei der Marge das obere Ende der Prognosespanne von 28 bis 30% zu erreichen.
Die Umstellung auf Subskription und den Bereich Software-as-a-Service (SaaS) läuft weiterhin nach Plan. So liegt der Anteil von wiederkehrenden Umsätzen am Gesamtumsatz bereits bei fast 75%. Diese Ausrichtung wird sich auch weiterhin positiv auf die Profitabilität auswirken.
Charttechnisch verbessert
Mit den guten Zahlen und dem verbesserten Ausblick im Gepäck ging es für die Aktie in den letzten Wochen kräftig aufwärts. Dabei hat sicherlich auch der anziehende Gesamtmarkt mitgeholfen. Durch den Kursanstieg konnte ein Schlüsselwiderstand bei 74,34/75,32 € überwunden werden, womit sich das Chartbild deutlich aufgehellt hat.
Der Aufwärtstrend seit November 2022 wurde mit einem neuen Verlaufshoch bestätigt. Allerdings hat die Aktie meiner Meinung nach zuletzt etwas überperformt, was eine Gegenbewegung nach unten immer wahrscheinlicher macht. Auch die technischen Indikatoren wie der Relative-Stärke-Index zeigen an, dass das Papier zuletzt etwas heiß gelaufen ist.
Dazu kommt, dass die Mehrheit der Analysten neutrale Positionen einnimmt und das durchschnittliche Kursziel fast -10% unterhalb des aktuellen Aktienkurses angesiedelt ist.
Gehört die Aktie ins Depot?
In einem schwierigen Marktumfeld hat das Unternehmen Stärke bewiesen. Perspektivisch bietet die fortschreitende Digitalisierung der Baubranche auch weiterhin sehr viel Wachstumspotenzial, zumal die Süddeutschen hier sehr gut positioniert sind.
Trotzdem würde der Aktie eine Korrektur guttun, auch im Sinne einer gesunden Aufwärtsbewegung ist dies zu begrüßen. So könnte sich eine günstigere Einstiegsbasis zu angemesseneren Konditionen ergeben.
Denn aus fundamentaler Sicht ist die Aktie mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von über 8 sowie einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 50 hoch bewertet und wahrlich kein Schnäppchen mehr. Die Dividendenrendite ist mit 0,56% zu vernachlässigen.
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