Nemetschek: Gibt das der Aktie neue Impulse?

Die Aktie des Softwareanbieters Nemetschek WKN: 645290) klettert am Freitag um +2,8% auf knapp 61,80 €. Damit scheint der Tiefpunkt der Kurskorrektur seit Juni beendet zu sein. Insgesamt beträgt der Anstieg von dem damaligen Kurs von rund 55 € mittlerweile +12%. Lohnt sich jetzt wieder ein Einstieg?

Executive Leadership Team verstärkt

Mit einer sortierten Führungsriege will Nemetschek in eine neue Wachstumsphase übergehen. Anfang September wurde das neue Managment-Team mittels Ad-hoc-Mitteilung vorgestellt. Der Schwerpunkt der Maßnahme lag in der personellen Erweiterung des Executive-Leadership-Team (ELT) sowie in die Hereinnahme von externem Fachwissen.

Dem neuen ELT gehören der bisherige CEO Yves Padrines an sowie die Finanzchefin Louise Öfverström. Neu hinzugekommen ist der Chief Division Officer (CDO) Usman Shuja. Er leitet die Division Built & Construct und wird neuer CEO von Bluebeam. Der bisherige CDO, Jan Elliot, verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch. Neuer CEO des Segments Media & Entertainement sowie der darin enthaltenen Marken Maxon wird David McGavran. Gleichzeitig gehört er auch dem neuen ELT an.

Ebenfalls neu hinzugekommen ist der Chief Strategy Officer (CSO) Marc Nezet. Er ist zuständig für M&A, Venture Investments sowie strategische Partnerschaften. Daneben ist er CDO für die Division Operate & Manage.

Es bleibt abzuwarten, welche Änderungen das neue Führungsmanagement vornimmt. Ein solcher Umbau der Führungsmannschaft ist meistens die Folge eines Strategiewechsels. Dies könnte eine anstehende Expansion mit mehreren Übernahmen sowie eine Internationalisierung sein.

CEO Yves Padrines, kommentierte die Maßnahmen wie folgt:

Mit der laufenden Umstellung unseres Geschäftsmodells auf Subskription und SaaS, den langfristigen Wachstumstreibern sowie den zahlreichen Innovationen in unserer Branche steht die Nemetschek Group am Beginn einer neuen Wachstumsphase.

Profitabilität verschlechtert sich

Der Halbjahresbericht vom 31. Juli zeigt, dass die Ertragslage bei Nemetschek sich verschlechtert hat. Das operative EBITDA sank von 138,4 Millionen € auf 117,1 Millionen €. Begründet wurde dieser Rückgang mit dem veränderten Geschäftsmodell. Statt dem Verkauf von Software wird jetzt verstärkt auf Subskription und ein Abo-System (SaaS) gesetzt.

Der Vorteil ist, dass die wiederkehrenden Umsätze eine bessere Planung ermöglichen. Der Umsatzanteil auf dieser Basis ist um 46,7% auf 68,1 Millionen € angestiegen. In diesem Artikel bin ich bereits ausführlich auf die Halbjahreszahlen eingegangen.

Die Verbesserung der Rentabilität dürfte ein wichtiger Aspekt des neuen ELT sein. Da die Baukonjunktur derzeit stark rückläufig ist, wird das neue Segment Medien wichtiger.

Was bedeutet das für den weiteren Kursverlauf?

In dem letzten Kursanstieg ist die Neuaufstellung des Führungsteams eingepreist. Jetzt kommt es auf die Umsetzung der neuen Strategien an. Erfahrungsgemäß dauert es jedoch eine Weile, bis erste Maßnahmen umgesetzt werden. Während dieser Zeit dürften kaum positive Impulse für einen weiteren nachhaltigen Kursanstieg kommen.

Positiv ist, dass der Abwärtstrend mit der Kurserholung gebrochen ist. Die Gefahr besteht jetzt darin, dass eine Korrektur den starken Anstieg wieder teilweise eliminiert. Meiner Meinung nach entwickelt der Kurs sich zunächst seitwärts in einem Korridor von 55 bis 65 €.

Die Analysten sehen auch keine einheitliche Richtung. Deren Kursziele liegen zwischen 59 und 75 €. Diese Bandbreite entspricht ungefähr meinen Erwartungen.

Mein Fazit: Anleger sollten vorerst weiterhin abwarten.