Nestlé-Aktie: Wird es der Neue richten?

Die Aktie des Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé (WKN: A2DY3F) befindet sich seit fast drei Jahren in einem mehr oder weniger kontinuierlichen Abwärtstrend, in dessen Zuge sie rund -25% an Wert eingebüßt hat. Kann der neue Vorstandsvorsitzende des Lebensmittelkonzerns das Steuer herumreißen?

Ein Paukenschlag

Nestlé überraschte die Börse am vergangenen Donnerstag mit einem Paukenschlag. Der weltgrößte Lebensmittelkonzern gab völlig überraschend einen sofortigen Wechsel an der Konzernspitze bekannt. Bereits ab Anfang September wird Laurent Freixe den bisherigen Chef Mark Schneider ablösen.

Für den als eher bedächtig agierenden Schweizer Großkonzern ist das eine sehr ungewöhnliche Vorgehensweise. Ich (und auch viele Analysten) ziehen daraus den Rückschluss, dass es hinter den Kulissen bei Nestlé gewaltig brennt.

Die Kursentwicklung der Nestlé-Aktie in den letzten Jahren kann auch wirklich niemanden zufriedenstellen. Offenbar ist Schneider zum Opfer der miesen Börsenperformance des Konzerns geworden.

Wo drückt der Schuh?

Die Gewinn- und Verlustrechnung von Nestlé zeigt, dass der Schuh in der Tat drückt. Nach jahrelangem Wachstum verzeichnete der Lebensmittelriese im vergangenen Jahr einen leichten Umsatzrückgang. Auch der Gewinn lag 2023 etwas unter dem Niveau von 2022.

Das starke Markenportfolio von Nestlé scheint bei Verbrauchern in aller Welt nicht mehr zu ziehen. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet der Konzern nur noch ein Wachstum von knapp über 3%.

Grund für das schwache Wachstum ist die Tatsache, dass Verbraucher nach der hohen Inflation in den letzten Monaten preisempfindlicher geworden sind. Hinzu kommt ein harter Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel, der auf die Margen der Produzenten drückt.

Und nicht zuletzt hat sich Nestlé im Gesundheitsbereich vergaloppiert. Durch mehrere Übernahmen wollte der Lebensmittelgigant seine Position in diesem zukunftsträchtigen Markt stärken. Bislang brachte diese Strategie wenig Erfolg.

Viele Analysten gehen davon aus, dass der neue Nestlé-Chef sich wieder auf das organische Wachstum konzentrieren und die vermeintlichen Fehltritte seines Vorgängers rückgängig machen wird. Ein Verkauf der Gesundheitssparte dürfte keine Überraschung sein.

Ein glasklarer Abwärtstrend

Das Chartbild der Nestlé-Aktie ist miserabel. Der Lebensmittelwert steckt seit gut drei Jahren in einem glasklaren Abwärtstrend mit sauberen Trendlinien fest.

Bislang konnte die Aktie noch keinen Boden finden. Die nächste stärkere Unterstützung liegt bei ca. 85 CHF.

Keine Vorschusslorbeeren

Die meisten Analysten sehen das Kursziel der Nestlé-Aktie derzeit im Bereich von 95 CHF. Das bedeutet, dass sie dem Papier des Schweizer Lebensmittelkonzerns nicht einmal Kurssteigerungen von mehr als +10% zutrauen.

Ich schließe mich diesem Marktpessimismus an. Derzeit gibt es für mich keine Gründe, an einen Turnaround der Nestlé-Aktie an der Börse zu glauben. Ich sehe nicht, wie der neue CEO den Konzern wieder auf die Erfolgsspur bringen will.

Mit 61 Jahren ist Freixe zudem ziemlich alt. Der Verwaltungsrat beteuerte bei seiner Ernennung, dass es sich um keine Übergangslösung handle. Ich kann das jedoch kaum glauben.

Freixe ist ein Nestlé-Urgestein, mit einer fast 40-jährigen Karriere im Konzern. Das macht ihn zwar zu einem fundierten und gut vernetzten Insider. Trotzdem verdient er in meinen Augen keine Vorschusslorbeeren. Die Nestlé-Aktie ist meiner Meinung nach weiterhin keinen Kauf wert.