NetCents-Aktie: Jetzt wird's abenteuerlich!
Nach dem jüngsten Daten-Skandal und unserer kritischen Berichterstattung hat der CEO der kanadischen Krypto-Klitsche NetCents Technology (WKN: A2AFTK) nach unseren Erkenntnissen nichts Besseres zu tun, als seine deutschen Kleinaktionäre zu beruhigen und mal wieder große Töne zu spucken. Klarer könnten die Warnzeichen kaum sein.
Über den Messenger Telegram hält NetCents derzeit über 500 Anleger bei der Stange. Als wäre das allein nicht schon fragwürdig genug und ein Fall für die BaFin, sind es spätestens die via Telegram im Namen von NetCents-Macher Clayton Moore getätigten Aussagen – sofern diese tatsächlich von ihm persönlich getätigt wurden, wovon wir ausgehen. Folgende Unterstellungen gegenüber sharedeals.de machten dort gestern die Runde:
Meiner Meinung nach ist das eine Gruppe von professionellen Shortern, die Positionen in NetCents hat und sie sind unseren Anwälten in Berlin bekannt. Es ist nicht das erste Mal, dass sie völlig negative Artikel veröffentlichen mit der einzigen Absicht, den Preis zu senken. Sie mögen heute gewonnen haben, aber wir werden sie bald genug brennen sehen.
Hiermit stellen wir von sharedeals.de unmissverständlich klar: Die Unterstellungen sind absolut unwahr. Wir haben noch nie Shortpositionen von NetCents gehalten und auch keine Absicht, diese jemals einzugehen. Auch sind uns keine Personen oder Institutionen bekannt, die auf einen fallenden NetCents-Kurs spekulieren. Entsprechend haben wir auch kein Interesse daran, Preise zu beeinflussen.
Wichtiger ist uns wie gewohnt, die deutsche Aktienkultur zu stärken und nicht nur regelmäßig Top-Empfehlungen zu präsentieren, sondern auch rechtzeitig vor fragwürdigen Unternehmen zu warnen. In der Vergangenheit konnten wir so viel Kapital hiesiger Kleinanleger retten, die nun von weltweit einzigartigen Volltreffern im No Brainer Club profitieren.
Vorgeworfen wird unserer Redaktion darüber hinaus, dass unsere „Fakten komplett falsch“ und unsere „Glaubwürdigkeit nahezu nicht existent“ seien. Auch in diesem Fall ist das Gegenteil richtig. Einen Beleg für falsche Fakten bleibt CEO Moore natürlich schuldig. Unsere Aussage, wonach es um NetCents nach den letzten Quartalszahlen „ruhiger geworden“ sei, wird durch eine klare Abschwächung bei Handelsvolumen und Kursvolatilität sowie geringere Aktivität in Anlegerforen gegenüber den Wochen vor den Zahlen belegt.
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Alarmglocken schrillen aus allen Ecken
Natürlich spricht Moore gegenüber der aufgewühlten NetCents-Anlegergemeinde gleichzeitig wieder von „aufregenden Plänen“ und erwähnt nochmal die „Visa Fast-Track-Partnerschaft“, für die sich übrigens hier jeder anmelden kann. Noch vor wenigen Monaten ging der Skandalkonzern Wirecard mit einer Visa-Fast-Track-Kooperation hausieren.
Zugegeben: NetCents präsentiert eine schicke Hülle, die Webseite macht einen professionellen Eindruck. Dass sie auf dem freien Content-Management-System WordPress basiert, ist für ein Fintech aber bereits ein Armutszeugnis – der gestrige Daten-Leak zeigt das deutlich. Spannend wird es vor allem auf der Investorenseite und in der Unternehmenspräsentation. Hier erstrahlen Logos weltweit bekannter Unternehmen wie Facebook, Virgin oder AT&T – als seien es NetCents-Kunden.
Nur wer genauer hinschaut, erkennt, dass man lediglich mit Krypto-Engagements im Allgemeinen wirbt. Klar ist: Die ungenehmigte Verwendung geschützter Bildmarken zur kommerziellen Vermarktung eigener Produkte und Dienstleistungen ist – zumindest hierzulande – illegal.
Verkaufsdruck erwartet – billige Aktien werden frei
Die kommenden Quartalszahlen werden weitere Fakten schaffen und voraussichtlich ein erneut erschreckendes Bilanzbild zeichnen. Nach 0,1 Millionen CAD Mini-Umsatz und 4,9 Millionen CAD Nettoverlust im 1. Halbjahr müsste es mit einem Wunder zugehen, wenn NetCents seine selbst gesteckten Jahrsziele noch erreicht. Laut Präsentation plant man für 2020 mit rund 2,5 Millionen CAD Umsatz und einem negativen EBITDA in Höhe von knapp -7 Millionen CAD.
Es ist offensichtlich: Der Kapitalbedarf ist immens und NetCents benötigt eine gut performende Aktie, um die nötigen Mittel akquirieren zu können. Und jetzt wird es kritisch.
Kapitalerhöhungen, beziehungsweise die Ausgabe neuer Anteile und Warrants, sind Aktionären aufgrund ihres verwässernden Effekts ein Dorn im Auge. So kam NetCents offensichtlich auf die Idee, die pflichtgemäße Bekanntgabe der letzten Kapitalerhöhung – zu einem äußerst günstigen Kurs von 0,28 CAD – einfach möglichst unauffällig an eine bedeutungslose News anzuheften.
Gemäß den geltenden kanadischen Börsenregularien unterliegen neu ausgegebene Aktien und Warrants einer viermonatigen Sperrfrist nach ihrer Registrierung. Nach unserer Recherche ist damit zu rechnen, dass Anfang September mindestens 5 Millionen Aktien zum Handel zugelassen werden und für enormen Kursdruck sorgen könnten, zumal die Zeichner auch nach der bereits erfolgten Kurskorrektur Stand heute noch bis zu +279% im Gewinn liegen.
Aktie selbst als wohlgemeinte Spekulation zu teuer
Die NetCents-Aktie handelt aktuell auf weiterhin sportlichen rund 75 Millionen CAD Marktkapitalisierung. Weltweit gibt es unzählige vielversprechendere Krypto- und Fintech-Startups, die im Gegensatz zu NetCents nicht nur starke Investoren, sondern auch reihenweise namhafte Kunden aufweisen können.
Den fairen Spekulationswert für die NetCents-Aktie sehen wir entsprechend bei maximal 15 Millionen CAD, sprich einem Kurs unter 0,15 Euro. Damit wäre NetCents ähnlich bewertet wie seine Fintech-Partnerfirma XTM, die im Übrigen bereits ein Vielfaches des NetCents-Umsatzes erwirtschaftet.
Profi-Trader können von den Kursschwankungen bei der NetCents-Aktie weiterhin profitieren. Es ist damit zu rechnen, dass die Aktie durch regelmäßige Positivmeldungen weiterhin volatil bleibt, die fundamentalen Fakten die Aktie aber über kurz oder lang ihrer fairen Bewertung zuführen.