Netflix-Aktie: Das zeigen die neuen Zahlen

Mehr Umsatz und Gewinn, Erwartungen geschlagen: US-Streaming-Riese Netflix hat am Donnerstag nachbörslich gute Zahlen präsentiert. Anleger schickten die Netflix-Aktie (WKN: 552484) zunächst um fast -4% in den Keller, am Ende berappelte sich das Papier aber wieder auf 641,89 US$. Wie geht es jetzt weiter mit dem Titel?

Kräftiges Kundenplus

Netflix, ohnehin schon der größte Streaming-Anbieter der Welt, gelingt es weiterhin, neue Kunden anzulocken. Von April bis Ende Juni kamen acht Millionen hinzu, damit sind es nach Angaben des Unternehmens jetzt insgesamt 277,65 Millionen. Dieser Erfolg ist vor allem Erfolgsserien wie „Bridgerton“ und „Baby Reindeer“ zu verdanken.

Zwar fällt die Steigerungsrate gegenüber den beiden vorherigen Quartalen geringer aus (Q1: 9,33%, Q4/23: 13,12%), doch die Erwartungen der Analysten wurden klar geschlagen. Sie hatten nur 5 Millionen Neukunden geschätzt. Allerdings ließ das Netflix-Management durchblicken, dass hier wohl bald das Ende der Fahnenstange erreicht sein dürfte. Schon im laufenden dritten Quartal werde das Kundenwachstum geringer ausfallen.

Mehr Umsatz und Gewinn

Die neuen Kunden finden natürlich auch Niederschlag in den Finanzkennzahlen des Konzerns. Netflix hat im zweiten Quartal einen Umsatz von 9,559 Milliarden US$ erzielt, 16,8% mehr als im Vorjahr. Die Analysten hatten 9,53 Milliarden US$ erwartet.

Der Quartalsgewinn lag bei 2,6 Milliarden US$ und war gegenüber dem Vorquartal leicht rückläufig, allerdings hatte er im zweiten Quartal 2023 nur bei 1,8 Milliarden US$ gelegen. Beim Gewinn je Aktie (EPS) meldete Netflix 4,88 US$. Auch hier wurden die Erwartungen der Analysten von 4,74 US$ je Aktie erneut überboten.

Vor allem interessant ist das Wachstum von 34% der erheblich günstigeren, werbefinanzierten Basis-Abos, die zur neuen Strategie von Netflix zählen. Damit sollen Kunden, die zuvor die Passwörter von anderen genutzt haben, zum Abonnement veranlasst werden. Außerdem erhofft sich der Konzern dadurch höhere Pro-Kopf-Einnahmen.

Guter Ausblick

Für das laufende dritte Quartal prognostiziert der Streaming-Riese einen erneut höheren Umsatz gegenüber dem zweiten Quartal von 9,727 Milliarden US$. Beim Gewinn je Aktie sollen 5,10 US$ herauskommen.

Für das Gesamtjahr erhöht Netflix die Umsatzprognose leicht. Das Wachstum soll nun bei 14 bis 15% liegen, zuvor waren 13 bis 15% geplant. Die operative Marge soll bei 26% liegen, 1% höher als bislang kalkuliert.

Chart sieht gut aus

Das Chartbild der Netflix-Aktie sieht weiterhin sehr gut aus. Seit Mitte Oktober 2023 befindet sie sich im Aufwärtstrend. Nach einer kleinen Delle von Mitte bis Ende April hat sie wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Der Trend ist kurzfristig neutral und mittel- und langfristig ansteigend. Bei 690,65 US$ wartet der nächste Widerstand. Sollte er durchbrochen werden, wäre es nicht mehr weit bis zu einem neuen 52-Wochen-Hoch, das derzeit bei 697,49 US$ liegt.

Auf der Unterseite findet das Papier eine erste Unterstützung bei 641,47 US$. Die nächste läge weit weg bei 577,75 US$, das ist zugleich die wichtige 200-Tage-Linie.

Günstigere Kurse abwarten

Die Analysten zeigen sich weiterhin überwiegend bullish. Laut der Plattform Marketscreener empfehlen aktuell 23 die Netflix-Aktie zum Kauf, 6 empfohlen das Aufstocken. 16 Marktbeobachter raten, das Papier zu halten, nur 2 legen nahe, zu reduzieren oder zu verkaufen.

Aus meiner Sicht ist die Netflix-Aktie, die allein seit Jahresbeginn schon wieder um +37% zugelegt hat, immer noch ein wenig zu teuer, um sie jetzt zu kaufen. Zumal der Streaming-Anbieter selbst angedeutet hat, dass die Bäume in Sachen Kundenwachstum nicht mehr in den Himmel wachsen werden. Zwar hat das Papier von seinen Hochs schon ein Stück korrigiert, ich würde jedoch vor einem Einstieg noch günstigere Kurse abwarten.

Wer die Netflix-Aktie bereits im Depot hat, kann sie in meinen Augen beruhigt liegenlassen und wird weiterhin mit schönen Renditen belohnt werden. Der Streaming-Riese steigert kontinuierlich seine Umsätze und Erträge und das Publikum bleibt ihm treu, an ihm führt daher schlicht auch künftig kein Weg vorbei.