New Work-Aktie: Was tun nach dem Kurseinbruch?
Die Aktie von New Work (NWRK01) notiert aktuell bei 117,20 €, damit erholt sie sich von dem gestrigen starken Rückgang leicht wieder. Insgesamt befindet sie sich seit ihrem Hoch in 2019 mit rund 380 € jedoch in einem langfristigen Abwärtstrend. Den letzten großen Kurseinbruch gab es nach der Senkung der Jahresprognose Anfang Mai, hier ging es um rund ein Drittel runter. Anleger sind verunsichert und fragen sich, wie es weitergeht.
Die New Work SE betreibt die internationale Business-Netzwerk-Plattform Xing. Rund 22 Millionen Mitglieder nutzen die Internet-Plattform für Business, Job und Karriere im deutschsprachigen Raum. Auf XING vernetzen sich Berufstätige aller Branchen, suchen und finden Jobs, Mitarbeiter, Aufträge, Kooperationspartner, fachlichen Rat oder Geschäftsideen und informieren sich über die neuesten Themen in ihrer Branche. Der Hauptsitz ist in Hamburg, daneben unterhält der Konzern Niederlassungen in Barcelona, Luxemburg, Istanbul und Peking. Die Marktkapitalisierung liegt bei 655 Millionen €.
Prognose gesenkt
Die derzeitige Wirtschaftslage ist angespannt, das macht sich auch bei den Job-Portalen des Hamburger Unternehmens bemerkbar. Somit war eine Prognoseanpassung der erwarteten Geschäftszahlen erforderlich.
Beim Umsatz erwartet das Unternehmen jetzt einen Wert auf Vorjahresniveau, zuletzt wurde von einem leichten Wachstum ausgegangen. Deutlicher ist die Korrektur bei der Ertragslage: Das bereinigte EBITDA wurde von 108 bis 111 Millionen € auf 92 bis 100 Millionen € gesenkt.
Dennoch verfolgt das Unternehmen seine langfristige Strategie und investiert in zukunftsträchtige Plattformen. Das Portal Xing wird zu einem Jobnetzwerk umgebaut.
Jahresauftakt schwach
Die Geschäftszahlen in den ersten drei Monaten zeigen die Zurückhaltung der Wirtschaft während dieser Zeit. Der Konzernumsatz verbesserte sich leicht um 2% auf 75,9 Millionen €, dieser Anstieg resultiert hauptsächlich aus der Plattform HR Solution & Talent Access. Der Segmentumsatz stieg hier um 11% auf 53,3 Millionen €, die beiden anderen Plattformen verzeichneten einen deutlichen Rückgang.
Die Misere zeigt sich bei der Ertragsentwicklung. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sank das bereinigte EBITDA von 25 Millionen € auf 17,9 Millionen €.
Petra von Strombeck, Vorstandsvorsitzende der New Work, kommentierte die Entwicklung so:
Wir wissen, dass der demografische Wandel den Fachkräftemangel in vielen Branchen in den kommenden Jahren verschärfen wird. Allerdings sehen wir derzeit eine deutliche Abschwächung auf dem deutschen Arbeitsmarkt, da die Aussichten vieler Unternehmen eingetrübt sind.
Analysten pessimistischer
Bisher gingen die Experten von einer Verbesserung der Geschäftsentwicklung aus und hatten dementsprechend auf höhere Aktienkurse gesetzt. Nach der Prognosesenkung haben sie ihre Zielkurse angepasst.
Warburg Research senkte ihren Zielwert von 250 auf 170 €, stuft die Aktie dennoch weiterhin mit Buy ein. Auch Hauck Aufhäuser IB hat ihre Einschätzung revidiert, erwartet wird jetzt ein Wert von 192 € statt 215 €. Die Deutsche Bank war mit ihrer Einschätzung von 155 € vorsichtiger und behält diesen Zielkurs bei.
Langfristig interessant
Solche massiven Kursrückgänge zeigen, dass die Marktteilnehmer vorher zu optimistisch waren; sie zeigen aber auch, zu welcher Hysterie sie neigen, wenn ihre Erwartungen verfehlt werden. Auch wenn die Ertragsprognose gesenkt wurde, handelt es sich hier weiterhin um ein hochprofitables Unternehmen. Ein Kursrückgang von insgesamt -36% seit der Prognosesenkung ist daher völlig übertrieben.
Wichtig ist jetzt, dass es zu einer Bodenbildung kommt, ein schneller Rebound dürfte nicht einsetzen.
Ich halte das Unternehmen weiterhin für interessant und rechne mit einer zukünftigen Erholung. Mittelfristig bin ich bei den Analysten der Deutschen Bank, Kurse um 150 € sollten machbar sein.
Positiv ist die Dividendenpolitik, neben einer regulären Dividende wurde in den letzten Jahren eine erhebliche Sonderdividende gezahlt. Momentan entspricht die gesamte Rendite einem Wert von 5,7%, allerdings kann die Sonderdividende nach unten angepasst werden.
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