Nike-Aktie: Kommt es nun zu einem weiteren Abschwung?
Die Nike-Aktie (WKN: 866993) hat Anlegern in diesem Jahr bislang keine große Freude bereitet. Anfang Mai stieg der Kurs auf ein 52-Wochen-Hoch bei 131,31 US$, doch der Mai brachte wieder stärkere Abgaben mit sich. Zwar hat sich der Wert zuletzt wieder stabilisiert, seit Jahresbeginn liegt er aber weiterhin mit 4,37% im Minus. Nun hat der Sportartikelhersteller Zahlen vorgelegt. Sorgen sie für neuen Schwung oder droht ein weiterer Abschwung?
Nike Inc. ist ein international agierender Sportartikel-Hersteller mit Sitz in Beaverton im US-Bundesstaat Oregon. Seit Ende der 1980er-Jahre ist der US-Konzern der weltweit führende Anbieter von Sportartikeln noch vor den deutschen Konkurrenten Adidas und Puma. Zum Kerngeschäft gehören das Design, die Entwicklung sowie der Vertrieb von Sportausrüstung. Der Absatz erfolgt über den Groß- und Einzelhandel, aber auch über eigene Brand-Stores und den Online-Shop. Die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei 174,25 Milliarden US$.
Zahlen mit Licht und Schatten
Am Donnerstagabend hat Nike nach Börsenschluss seine Bücher geöffnet und über die Geschäftsentwicklung im vierten Quartal des im Mai zu Ende gegangenen Geschäftsjahres 2022/23 informiert. Die Zahlen boten Licht und Schatten.
So konnten die Wachstumserwartungen übertroffen werden, die Erlöse kletterten um 5% auf 12,8 Milliarden US$. Analysten hatten im Vorfeld mit 12,6 Milliarden US$ gerechnet.
Im Großhandel ging das Geschäft leicht zurück, dagegen gab es über die eigenen Kanäle ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich. In Europa entwickelten sich die Umsätze dabei etwas besser als im Heimatmarkt USA. Positiv entwickelte sich auch das Geschäft in China, das währungsbereinigt um 25% auf 1,8 Milliarden US$ zulegte und damit stärker wuchs als von den Analysten erwartet.
Positive Entwicklung in China
In den letzten beiden Jahren hatte Nike wie auch die deutschen Wettbewerber Adidas und Puma in der chinesischen Region aufgrund der Corona-Pandemie und der harten Lockdown-Maßnahmen einen schweren Stand. Nun scheint sich die Lage aber wieder zu entspannen. Zuletzt hatten auch Puma und Adidas von anziehenden Geschäften berichtet.
Bruttomarge sinkt, Gewinn deutlich unter Vorjahreswert
Auf der Ertragsseite machten sich dagegen hohe Kosten und die Preisnachlässe zum Abbau der hohen Lagerbestände bemerkbar. Die Bruttomarge ging auf 43,6% zurück, fiel damit aber immer noch etwas besser aus als von den Experten befürchtet. Die Lagerbestände sind trotz der Rabatte leicht angestiegen und liegen nun wertmäßig bei 8,5 Milliarden US$. V
orstandschef John Donahoe sprach dennoch von einem „gesunden“ Lagerbestand und einem leichten Rückgang der Stückzahlen im 12-Monats-Zeitraum. Diesbezüglich liege man vor der Konkurrenz.
Unter dem Strich sank der Gewinn um 28% auf eine Milliarde US$. Je Aktie verdiente der Sportausrüster 0,66 US$ und damit 27% weniger als ein Jahr zuvor.
Weniger Umsatzwachstum prognostiziert
Im neuen Geschäftsjahr sollen die Preise wieder sukzessive angehoben werden, trotz der weiterhin hohen Lagerbestände. Man rechnet mit einer Normalisierung der Lieferketten und einer robusten Verbrauchernachfrage.
Beim Umsatz kalkulieren die Amerikaner mit einem Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich nach einem Wachstum von 10% im abgelaufenen Geschäftsjahr. Im Fokus steht dabei der Absatz über die eigenen Kanäle. Die Bruttomarge soll um 1,4 bis 1,6% zulegen nach einem Rückgang um 2,5% in 2022/23.
Analysten bleiben bullish, Markt reagiert bärish
Die Analysten von Jefferies, JPMorgan und Deutsche Bank zeigten sich in ersten Reaktionen insgesamt zufrieden und bekräftigten ihre Kaufempfehlungen. Deutsche Bank bestätigte das Kursziel bei 125 US$, JPMorgan senkte den Zielwert von 146 auf 142 US$, rät aber weiter zum Kauf. Am positivsten gestimmt bleibt Jefferies mit einem Kursziel von 160 US$.
Der Markt schätzt die Lage ein wenig anders ein, nachbörslich ging es für die Aktie um bis zu -4% abwärts. Vor dem Börsenbeginn am Freitag notiert der Wert aktuell mit -3% im Minus, was auf einen schwachen regulären Handel hindeutet.
Fazit: Aktie weiterhin meiden
Auch wenn sich die Situation bei den Lagerbeständen verbessert hat — Analysten hatten mit noch höheren Beständen gerechnet —, wird es meiner Meinung nach noch eine Weile dauern, bis hier eine größere Entspannung eintritt. Das dürfte auch weiterhin Druck auf die Margen ausüben. Gleiches gilt für die hohen Energiepreise sowie die gestiegenen Transport- und Rohstoffkosten.
In einem solchen Umfeld dürfte es dem Unternehmen trotz der Erholung in China schwer fallen, große Wachstumssprünge zu vollführen. Daher schätze ich auch die Perspektiven für die Aktie eher bescheiden ein.
Kurzfristig dürfte sich der Blick eher gen Süden richten. Möglich wäre ein Rücklauf in Richtung 100 US$.
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