Nikola-Aktie: Droht nach Mega-Rallye morgen der Ausverkauf?
Die Nikola-Aktie (WKN: A2P4A9) hat in den vergangenen neun Wochen verfünfacht, die Fallhöhe vor der Zahlenvorlage am Freitag ist riesig. Besteht die Möglichkeit, dass der Truck-Hersteller mit seinem Finanzbericht dennoch positiv überrascht?
ℹ️ Nikola vorgestellt
Nikola mit Sitz in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona ist ein Hersteller von Elektro-Lkw. Diese werden sowohl batterieelektrisch als auch über Wasserstoff-Brennstoffzellen angetrieben. Das Unternehmen ist an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert und verfügt aktuell über eine Marktkapitalisierung von ca. 2,1 Milliarden US$.
Wochenlange Wahnsinns-Rallye
Seit Anfang Juni schon läuft die beachtliche Erholungsrallye der Nikola-Aktie, die den Kurs in großen Schritten um insgesamt +460% auf 3,02 US$ katapultiert hat. Allein in den vergangenen fünf Tagen kletterte der US-Titel um über ein Drittel, nachdem das Unternehmen erst eine neue Bestellung von 13 Trucks und später die Zusage für neue Fördermittel bekannt gegeben hat.
Neue Aufträge und Förderungen
Der am Montag gemeldete Auftrag des US-Transportunternehmens J.B. Hunt umfasst demnach 10 batterie- und 3 wasserstoffbetriebene Elektrofahrzeuge, deren Auslieferung diesen Monat schon starten soll. Nikola-Tochter HYLA ist den Angaben nach zudem damit betraut, den H2-Treibstoff und die zugehörige Infrastruktur bereitstellen. Die finanziellen Bedingungen des Deals wurden allerdings nicht öffentlich gemacht.
Tags darauf teilte das Truck-Start-up mit, weitere 16,3 Millionen US$ an Fördermitteln erhalten zu haben, um 7 Wasserstoff-Tankstellen zu betreiben. Die staatlichen Zuwendungen summieren sich den Angaben nach damit bislang auf knapp 60 Millionen US$. In den nächsten fünf Jahren will HYLA in Nordamerika bis zu 50 H2-Betankungsanlagen errichten.
Wichtigen Meilenstein erreicht
Auch am Mittwoch hat Nikola den positiven Newsflow aufrechterhalten. So meldete der Hersteller, dass nun insgesamt mehr als 200 Trucks von insgesamt 18 verschiedenen Endkunden bestellt wurden.
Nikola-CEO Michael Lohscheller kommentiert:
Diese Verkaufsaufträge spiegeln die Dynamik in der Branche wider, in der Unternehmen zunehmend emissionsfreie Alternativen bevorzugen, um ihre ESG-Ziele zu erfüllen und auf die verfügbaren Anreize zu reagieren.
Schon wieder ein Crash nach den Zahlen?
Die Ankündigung des Stellenabbaus, die neue Partnerschaft mit BayoTech und der jüngste J.B.-Hunt-Auftrag haben in den vergangenen Wochen bei der Nikola-Aktie eine Rallye ausgelöst, die gelinde gesagt atemberaubend war.
Am morgigen Freitag stehen nun vorbörslich Q2-Zahlen des Unternehmens an, und Anleger fürchten, dass wie schon nach den letzten beiden Finanzberichten eine herbe Korrektur ansteht – zumal der US-Titel zuletzt eine immense Fallhöhe aufgebaut hat.
Ein Teil der Investoren ist jedoch auch vorsichtig optimistisch angesichts jüngst besserer Ergebnisse und einem relativ geringen Verlust je Aktie (EPS) von -0,25 US$, der für das dritte Quartal prognostiziert wurde.
Da machen nur Zocker mit
Entscheidend wird sein, wie sich die jüngsten Kooperationen nun auf die nach wie vor kritische Finanzlage von Nikola auswirken werden. Der Cash-Burn ist schließlich auch im Auftaktquartal 2023 mit über 240 Millionen US$ kritisch gewesen.
Das Management strebt bis 2025 ein positives EBITDA an, und die reduzierten Kosten in Q1 sind diesbezüglich ermutigend. Das Unternehmen wird sich allerdings noch sehr strecken müssen, damit die Verwässerung auf dem Weg zur Rentabilität nicht außer Kontrolle gerät.
Ich bin gespannt, ob Nikola in der Lage ist, mit seinem Q2-Bericht positiv überraschen zu können; wetten würde ich darauf jedoch nicht. Angesichts der enormen Fallhöhe der Aktie ist es meiner Meinung nach vor der Zahlenvorlage am besten, an der Seitenlinie zu bleiben.
Grundsätzlich gilt: Auch wenn sich die Auftragssituation zuletzt verbessert hat, bleibt Nikola aufgrund der zugespitzten Finanzlage und vieler operativer Unwägbarkeiten ein Zocker-Papier.
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