Nikola: Ist das der Turbo fürs Europa-Geschäft?

24.01.23

Die Nikola-Aktie (WKN: A2P4A9) ist am Montag fast zweistellig auf 2,76 US$ hochgeschnellt, nachdem der Brennstoffzellen-Lkw-Bauer die vorläufige Vereinbarung einer 100-Truck-Bestellung aus Deutschland bekanntgegeben hat. Der Deal könnte Signalwirkung haben für andere potenzielle Kunden, insbesondere in Europa. Ist das tief gefallene Nikola-Papier nun die richtige Wasserstoff-Wette für Anleger?

Nikola mit Sitz in Phoenix, Arizona ist ein US-amerikanisches Start-up, das die Transportbranche mit H2- und Elektro-Trucks revolutionieren will. Die bisherige Bilanz ist jedoch ernüchternd. Entsprechend sind die Nikola-Aktien in den vergangenen 18 Monaten um mehr als -75% gefallen.

Firma aus Schleswig-Holstein an 100 Nikola-Trucks interessiert

Am Montag ist das Nikola-Papier an der US-Börse nun fast zweistellig hochgeschossen, nachdem das Unternehmen eine Vereinbarung über den Verkauf von 100 Brennstoffzellen-Lkw (FCEV) bekanntgegeben hat. Erwerben will die Trucks des Typs „Tre“ den Angaben nach GP Joule, ein Energieversorger mit Sitz im schleswig-holsteinischen Reußenköge.

Involviert in die Absichtserklärung ist auch der italienische Nutzfahrzeughersteller Iveco, mit dem Nikola ein Joint Venture betreibt. So sollen die emissionsfreien Sattelschlepper im gemeinsamen Werk im Ulm hergestellt werden. Die ersten 30 Tres planen die Partner demnach bis Ende 2024 auszuliefern, die restlichen 70 im Jahr darauf. Der Auftrag steht allerdings unter Vorbehalt einer erfolgreichen Bewerbung um eine Förderung des Bundesamtes für Logistik und Mobilität.

Des Weiteren vereinbarte Nikola mit GP Joule den Angaben nach, ab 2026 weitere FCEV an Kunden in Europa zu vermarkten und an unternehmenseigenen Tankstellen mit grünem Wasserstoff zu versorgen.

Nikola-CEO Michael Lohscheller kommentiert:

Der Auftrag von GP JOULE ist ein Beispiel dafür, wie der Nikola Tre FCEV gewerbliche Kunden in Deutschland bei der Umstellung auf lokal emissionsfreie Nutzfahrzeuge bereits einige Jahre vor den anderen Herstellern unterstützen kann, um das Ziel der Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs zu erreichen.

GP-Joule-Chef André Steinau rührte bei der Gelegenheit ebenfalls die Werbetrommel:

Gemeinsam mit Nikola und Iveco bieten wir unseren Kunden alle Komponenten für den klimaneutralen Schwerlastverkehr aus einer Hand: von der Produktion und dem Einkauf des grünen Wasserstoffs über die Wasserstofftankstellen bis hin zu den bedarfsgerechten Brennstoffzellen-Sattelzugmaschinen und dem Service. Das ist der einfache Einstieg in den lokal emissionsfreien Straßengüterverkehr.

So wird das nichts

Mit der neuen Absichtserklärung hat Nikola auf dem europäischen Markt zweifellos ein Ausrufezeichen gesetzt. Bis feste Verträge geschlossen werden können, geschweige denn Förderungen und Einnahmen fließen, kann allerdings noch eine Menge schiefgehen – insbesondere bei einem Start-up, das hinsichtlich der Fahrbarkeit seiner Trucks nicht immer ehrlich war.

Derzeit fehlen bei Nikola etwa noch jegliche Indizien, ob der Truck-Bauer beim Wasserstoff-Antrieb seiner Fahrzeuge tatsächlich den geplanten Mindestwirkungsgrad erreichen kann. Sollte das nicht gelingen, droht das Unternehmen noch viel tiefer in die roten Zahlen zu rutschen. Der Grund: Um zögernde Kunden zu überzeugen, wollen die Kalifornier ein gebündeltes Leasing-Angebot inklusive Treibstoff und Wartung für einen Festpreis pro Kilometer anbieten.

Ebenso unklar ist bislang, ob sich Nikola für die zahlreichen staatlichen Förderprogramme, mit denen das Unternehmen wirbt, auch qualifizieren kann. Ohne die hohen Kauf-Incentives werden Interessenten ihre emissionsfreien Trucks schließlich woanders bestellen.

Ich passe!

Spätestens seit der Übernahme des angeschlagenen Batterielieferanten Romeo Power hat sich die Finanzlage bei Nikola dramatisch zugespitzt – und ein Ende des Cashburns ist derzeit nicht in Sicht.

Aus meiner Sicht könnte das US-Start-up aufgrund fehlender Aufträge schon in weniger als zwölf Monaten mit dem Rücken zur Wand stehen. Ein paar Willensbekundungen werden mich daher nicht davon überzeugen, auch nur einen Cent in das Zocker-Papier zu investieren.

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