Nio-Aktie: Bahnt sich ein Rebound an?

Am Mittwoch sackte der Kurs der Nio-Aktie (WKN: A2N4PC) auf ein neues 4-Jahrestief ab. Doch am gestrigen Donnerstag legte der chinesische E-Autobauer um fast +6% zu und auch am Freitagmorgen steht ein dickes Plus von über +8% zu Buche. Gibt es gute Nachrichten und bahnt sich ein Rebound der Nio-Aktie an der Börse an?

Starkes Absatzwachstum

In den letzten Wochen sorgte Nio für zwei gute Nachrichten, zum einen bei den Absatzzahlen, zum anderen bei seinen Batteriewechselstationen.

Während der chinesische Elektroautoproduzent im ersten Quartal lediglich 30.000 Fahrzeuge absetzte (also durchschnittlich 10.000 pro Monat), stiegen die Absatzzahlen in den Monaten April, Mai und Juni auf jeweils über 20.000 an. Ein starkes Wachstum, das allerdings in meinen Augen nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass Nio im Vergleich zu seinen Wettbewerbern nach wie vor ein sehr kleiner Autohersteller ist.

Die Batteriewechselstationen boomen

Vielleicht noch wichtiger ist die Nachricht, dass in den Batteriewechselstationen von Nio inzwischen über 50 Millionen Akkuwechsel durchgeführt wurden. Damit hat sich das Wachstum in jüngster Vergangenheit extrem beschleunigt.

Nio brauchte über vier Jahre, um den Schwellenwert von 10 Millionen Batteriewechseln zu überschreiten. Die Verdoppelung auf 20 Millionen dauerte nur noch neun Monate. Im Oktober 2023 überschritt der Autokonzern die Marke von 30 Millionen Wechseln und zehn Monate später waren es bereits 50 Millionen.

Die starke Zunahme der Batteriewechsel hat drei Gründe. Zum Ersten natürlich die stärkere Verbreitung von Nio-Fahrzeugen auf den Straßen Chinas und der Welt. Zum Zweiten das enorme Wachstum von Batteriewechselstationen. Inzwischen betreibt der chinesische Autohersteller über 2.500 dieser Stationen.

Und zum Dritten Kooperationen mit anderen Autobauern. Seit vergangenem Jahr besitzt Nio Partnerschaften mit fünf weiteren chinesischen Konzernen (Changan, Chery, Geely, JAC und Lotus), bei denen es um die Entwicklung eines einheitlichen Batteriewechselstandards geht.

Ein gruseliges Chartbild

Das Chartbild der Nio-Aktie ist seit über einem Jahr gruselig. Der kontinuierliche Abwärtstrend konnte immer nur für wenige Wochen unterbrochen werden. Auch das im April aufgestellte Mehrjahrestief hat nicht gehalten und wurde diese Woche durchbrochen.

Wie der Teufel das Weihwasser meiden

In meinen letzten Analysen habe ich Nio als „Todeskandidaten“ und „totes Pferd“ bezeichnet. An dieser negativen Einschätzung der Nio-Aktie hat sich bis heute nichts geändert.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Nio mit seinen Batteriewechselstationen auf eine völlig falsche Technologie setzt. Aus gutem Grund hat kein anderer Autohersteller sich auf diese Art des Ladens von Elektroautos eingelassen.

Zwei Argumente sprechen dafür, dass Batteriewechselstationen eine Sackgasse sind. Zum einen sind die Investitionskosten viel zu hoch. Schätzungen zufolge kostet eine Station über 400.000 US$.

Zum anderen entwickelt sich die Technologie von Akkus und Ladesäulen rasant. Inzwischen ist es technisch möglich, einen Autoakku innerhalb von drei Minuten voll aufzuladen. Es wird nicht lange dauern, bis diese Technologien auf dem Markt ausgerollt werden.

Darüber hinaus ist Nio in meinen Augen viel zu klein, um im internationalen Wettbewerb der Autobauer bestehen zu können. Der Konzern gehört zu den unprofitabelsten aller Autohersteller und daran wird sich meiner Meinung nach auch in den kommenden Jahren wenig ändern.

Anleger sollten die Nio-Aktie deshalb meiden wie der Teufel das Weihwasser. Vor zwei Jahren kostete sie über 22 €. Heute kann man sie für unter 4 € kaufen. Der eigentliche Wert der Aktie ist 0 €. Viele Anleger haben es leider noch nicht erkannt oder wollen es nicht wahrhaben.