Nio-Aktie: Nach +25%-Rebound droht die kalte Dusche
Die Nio-Aktie (WKN: A2N4PB) hat den Absturz von Montag prompt weggesteckt mit einem +25%-Rebound in zwei Tagen. Nun droht jedoch juristischer Ärger in Deutschland, wo der Luxus-SUV-Bauer gerade seinen Markteintritt vorbereitet. Die Aktie fiel in der Folge wieder um fast -5% auf 19,18 US$. Ist die Europa-Expansion des Unternehmens gefährdet?
Nio ist ein E-Auto-Start-up im Premium-Segment, das von vielen als das chinesische Pendant des US-Branchenpioniers Tesla gesehen wird. Obwohl das Unternehmen erst 2014 gegründet wurde, belegt es bereits den 5. Platz der meistverkauften reinen E-Autos in China. An der New Yorker Börse hat der Autobauer derzeit einen Wert von knapp 31 Milliarden US$.
Markenrechtsklage von Audi
Hat Nio etwa bei der Konkurrenz in Deutschland abgeguckt? Laut einem Handelsblatt-Bericht von Donnerstag hat der Ingolstädter Autobauer Audi den chinesischen E-Fahrzeughersteller vor einem Münchener Gericht wegen angeblicher Verletzung der Markenrechte verklagt.
Audi behauptet demnach, dass die Namen der Nio-SUVs ES6 und ES8 den Bezeichnungen der Audi-Modelle S6 und S8 zu sehr ähneln. Den Angaben nach bestätigte ein Vertreter der Ingolstädter das juristische Verfahren, während ein Nio-Sprecher sagte, dass sein Unternehmen „einen laufenden Prozess“ nicht kommentiere.
Wilde Woche für die Nio-Aktie
Die Aktie des chinesischen Luxus-SUV-Bauers sackte in der Folge an der Nasdaq um -4,62% auf 19,18 US$ ab. Für das volatile Papier war es bislang eine besonders schwankungsreiche Börsenwoche: Am Montag rauschte der Kurs nach einer enttäuschenden Quartalsprognose um fast -12% in den Keller. An den beiden Folgetagen schaffte der E-Auto-Titel eine beachtlichen Rebound und legte insgesamt wieder mehr als ein Viertel zu.
Nio hatte am Dienstag seine Pläne für den Aufbau einer eigenen Batterie-Produktion für seine E-Autos bestätigt. Demnach will der Hersteller 2024 einen 800-Volt-Akkupack auf den Markt bringen. Zuvor hatten Medien unter Berufung auf eine Regierungserklärung berichtet, dass das Unternehmen in Shanghai den Bau einer Lithium-Ionen-Batteriefabrik plane, um die Abhängigkeit von Zulieferern zu verringern.
Dass die Meldung eine starke Marktreaktion nach sich ziehen würde, war zu erwarten. So waren es hohe Batteriekosten, die Nio als Erklärung für seinen trüben Quartalsausblick herangezogen hat. Die Preise für Akkupacks sind demnach im April auf einen Höchststand geklettert. Daher warnte der Nasdaq-Konzern vor einem Einbruch der Bruttomarge und stellte außerdem einen sequenziellen Rückgang des Monatsabsatzes von rund 25.750 auf 23.000 bis 25.000 Fahrzeuge in Aussicht.
Erobert das Batterie-Tausch-System Europa?
Nio zieht aus den jüngsten Lithium-Preis-Rallyes die logische Konsequenz und folgt damit den größeren Konkurrenten BYD und Tesla: Die beiden E-Auto-Riesen haben sich bereits eine eigene Batterie-Produktion aufgebaut, um sich in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte einen wertvollen Wettbewerbsvorteil zu sichern.
In China werden derweil die Prämien für E-Fahrzeuge schrittweise gekürzt, sodass Nio dringend neue Absatzmärkte erobern muss, um weiter zügig zu expandieren. Für den europäischen Markt hat der SUV-Hersteller Norwegen als Versuchslabor auserkoren und verfügt dort bereits über Vertriebsstrukturen und Batterietauschstationen. Bald sollen Markteintritte in Deutschland, Schweden, Dänemark und den Niederlanden folgen.
Die Audi-Klage wegen Markenrechtsverletzung kommt daher für die Chinesen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Obwohl die Qualität der Nio-Fabrikate bei Branchenexperten über jeden Zweifel erhaben ist und die Fahrzeuge deutschen Herstellern bei der technischen Ausstattung hochüberlegen sind, haben die chinesischen Marken hierzulande noch ein Image-Problem. Mit seinem cleveren Batterie-Swap-Prinzip hat Nio jedoch ein Alleinstellungsmerkmal, das in Europa viele Anhänger finden könnte.
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