Nio-Aktie: Reißt Produkt-Offensive das Ruder nun rum?
Das haben sich die Anleger von Nio (WKN: A2N4PB) ganz anders vorgestellt: Das chinesische Unternehmen hat für April schon wieder maßlos enttäuschende Verkaufszahlen präsentiert. Für die Aktie geht es nach der jüngsten Talfahrt weitere -4,5% in den Keller auf 7,45 US$. Wird die große Produktoffensive des Herstellers im Sommer das Ruder rumreißen können?
Mit einer ungewöhnlichen Marketing-Strategie und dem Alleinstellungsmerkmal des Batterie-Tausch-Prinzips hat Nio sich im chinesischen E-Auto-Premium-Segment in wenigen Jahren eindrucksvoll etabliert. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von rund 13 Milliarden US$.
Auch April-Absatzzahlen enttäuschen
In puncto Absatzzahlen für 2023 klaffen Anspruch und Realität bei Nio massiv auseinander: 250.000 Autos will der chinesische Hersteller in diesem Jahr verkaufen, brachte im ersten Quartal aber nur ganze 31.000 Stück an den Mann. Wer nun gehofft hat, dass die April-Verkäufe des Unternehmens endlich die Trendwende einleiten, dürfte beim Anblick der am Montag vorgelegten Zahlen vor allem eines verspürt haben: Entsetzen.
So hat Nio eigenen Angaben nach im zurückliegenden Monat gerade einmal 6.658 Fahrzeuge ausgeliefert. Das sind fast -36% weniger als im März; obendrein ist es der zweite sequenzielle Rückgang in Folge. Starker Tobak für die leidgeprüften Aktionäre des Start-ups.
Produkt-Offensive soll die Trendwende bringen
Nun werden die Chinesen in den nächsten 8 Monaten durchschnittlich rund 26.500 E-Autos verkaufen müssen, um ihren eigenen Vorgaben gerecht zu werden. Angesichts der schwachen April-Performance erscheint dieses Vorhaben fast aussichtslos. Doch Nio wäre nicht Nio, wenn seine Lenker nicht einen kühnen Plan ausgeheckt hätten, um im Sommer eine fulminante Trendwende zu erzielen.
Im Mittelpunkt dieses Vorsatzes steht der EC7 – die neue Limousine in Nios wachsender Modell-Palette, die seit vergangener Woche erstmals aufgeliefert wird. Zudem verspricht sich der Hersteller einen signifikanten Verkaufsschub durch die Neuauflage des SUV-Flaggschiffs ES8, die ab Juni vom Band rollen wird.
Einen weiteren Kaufanreiz stellt zudem die Tatsache dar, dass Nio eigenen Aussagen nach im April damit begonnen hat, sämtliche Modell auf die neue Software-Plattform NT 2.0 zu upgraden. Das integrierte System namens NOP+ ermöglicht assistiertes Fahren auf Autobahnen und Stadt-Highways. Eine Software für autonomes Fahren (NAD) ist ebenfalls installiert und wird in einem Validierungs-Prozess nun schrittweise zur Verfügung gestellt.
Nio schafft mit NT 2.0 gleichzeitig regelmäßige Einnahmen, da die Funktionen der Plattform nur über ein monatliches Abonnement für 680 Yuan verfügbar sind.
Ab jetzt müssen Ergebnisse her
Die große Frage für Anleger lautet nun, ob Nios Produkt-Offensive die Verkäufe tatsächlich derart ankurbeln kann, wie sich das Management um CEO William Li das erhofft. Ich glaube weiterhin, dass es angesichts der aktuell schwachen Entwicklung sehr schwierig werden wird. Fakt ist allerdings: Im vergangenen Jahr hat der chinesische Luxus-Karossen-Bauer ab Mai mächtig Gas gegeben und seine Verkäufe fast jeden Monat sequenziell gesteigert.
Vor einem Monat hatten wir in diesem Artikel nach schwachen März-Zahlen und einer kurzen Rallye eindringlich vor Rücksetzern gewarnt: „Die knapp 16% Kursplus in der vergangenen Woche könnten Bottom-Fisher nun dazu nutzen, ihr Engagement bei dem Tech-Titel zu reduzieren.“ Und tatsächlich ist das Nio-Papier seitdem um ein Viertel abgestürzt.
Das neue Verkaufs-Update hat mich nun nicht gerade zuversichtlicher gestimmt. Bis Nio zwei Monate in Folge deutlich ansteigende Absatzzahlen präsentiert, heißt die Anleger-Devise trotz des Rabatts auf die Aktie aus meiner Sicht vorerst weiter: Seitenlinie.
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