Nordex-Aktie: Ist es mit der Herrlichkeit vorbei?
Nach ihrem Höhenflug seit Ende Juni befindet sich die Aktie von Nordex (WKN: A0D655) im Rückwärtsgang und notiert aktuell an der Kursmarke von 14 €. Ist das eine normale Korrektur oder steckt mehr dahinter?
Aufträge aus Lettland und Polen
Die Nordex-Aktie ist in diesem Jahr einer der Höhenflieger am deutschen Aktienmarkt. Sie hat zwar in den vergangenen Handelstagen rund -8% verloren, sticht jedoch mit einer Performance von immer noch +33% seit Jahresbeginn die meisten anderen Papiere aus.
Der gute Lauf ist vor allem dem starken Auftragseingang zu verdanken. Er lag nach sechs Monaten bei 3,5 Milliarden €, ein sattes Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 2,7 Milliarden €. Und die Hamburger lassen hier nicht locker, wie jüngst vermeldete Aufträge zeigen.
So teilt das Windkraftunternehmen am Donnerstag mit, dass es erstmals einen Auftrag über 109 Megawatt (MW) aus Lettland erhalten habe. Sia Laflora Energy habe über 16 N175/6.X-Turbinen bestellt. Der Auftrag umfasse auch einen Servicevertrag mit einer Laufzeit von 35 Jahren für das 108,8-Megawatt-Projekt Laflora.
Bereits vor zwei Tagen vermeldete Nordex einen Turbinenauftrag vom deutschen Projektentwickler VSB für den Windpark Miejska Górka in Polen mit einer Leistung von 147,6 Megawatt. Es werden ab Ende 2025 41 Turbinen des Typs N117/3600 geliefert.
Neuer Hybridturm
Damit nicht genug, teilen die Hamburger des Weiteren mit, dass sie ihr Produktportfolio erweitern. So gibt es jetzt einen neuen Hybridturm mit der höchsten Nabenhöhe von 200 Metern für die Turbine N175/6.X.
Nach Angaben des Unternehmens sei der Turm an Standorten mit geringeren Windgeschwindigkeiten von Vorteil, da die Nabenhöhe es dem Rotor der Turbine ermögliche, sich mit viel höherer Geschwindigkeit und weniger Turbulenzen zu bewegen.
Problem der Profitabilität
Nach wie vor bleibt jedoch ein Problem bestehen, dass den Windkrafthersteller seit langem belastet: Er arbeitet nur bescheiden profitabel. Zwar wurden zuletzt die Erträge gesteigert und infolgedessen wurde die für dieses Jahr prognostizierte EBITDA-Marge von 2 bis 4% auf 3 bis 4% angehoben, aber auch das ist nicht das Gelbe vom Ei.
Nach einem halben Jahr stand noch ein Nettoverlust von 12,6 Millionen € zu Buche. Immerhin konnte dieser gegenüber dem Vorjahresverlust von 298 Millionen € stark reduziert werden.
Beim Umsatz werden weiterhin 7 bis 7,7 Milliarden € für das laufende Geschäftsjahr angepeilt.
Aktie korrigiert
Im Chartbild ist unverkennbar, dass die Nordex-Aktie nach ihrer Kursrallye nun korrigiert. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Der Trend ist kurzfristig neutral, mittel- und langfristig jedoch ansteigend. Unterstützung findet der Titel nun bei 13,61 €. Diese sollte halten, damit es nicht noch eine Etage tiefer bis zur nächsten Unterstützung bei 11,44 € geht.
Um wieder eine Fortsetzung des vorherigen Aufwärtstrends zu dokumentieren, müsste die Aktie den Widerstand bei 15,43 € überwinden. Dann sollte auch ein neues 52-Wochen-Hoch, das bisherige liegt bei 15,77 €, möglich sein.
Lieber vorsichtig sein
Obwohl die meisten Analysten optimistisch sind, laut der Plattform Marketscreener empfehlen aktuell 9 den Kauf und 2 das Aufstocken mit einem durchschnittlichen Kursziel von 17,86 € (Upside: +25%), bin ich eher skeptisch. Meiner Meinung nach ist die Aktie seit Ende Juni um einiges zu hoch geklettert, so dass ich derzeit eher von einem Kauf abraten würde.
Ich denke, das oben geschilderte Problem der mangelnden Profitabilität wird die Nordex-Aktie wieder einholen und Anleger auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Leichte Verbesserungen sind hier zwar durchaus erkennbar, aber leider keine nachhaltigen.
ℹ️ Nordex in Kürze
- Die Nordex SE mit Sitz in Hamburg entwickelt und produziert Onshore-Windkraftanlagen (für den Betrieb an Land). Außerdem ist Nordex in der Planung von Windparks bis zu deren schlüsselfertiger Errichtung tätig.
- Neben der Hauptproduktionsstätte in Rostock fertigt das Unternehmen an weiteren Standorten in Deutschland, Brasilien, Indien, Mexiko und Polen.
- Insgesamt installierte Nordex bislang Windenergieanlagen in über 40 Ländern mit einer Leistung von ca. 51 Gigawatt.
- Nordex im Mitglied im MDAX und TecDAX und an der Börse ca. 3,3 Milliarden € wert.
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