Nordex-Aktie: Trauerspiel geht weiter – oder?

Anteilseignern von Nordex (WKN: A0D655) bläst der Wind ins Gesicht. Gestern ist das Papier nachbörslich nach der Herausgabe einer Gewinnwarnung um -12% von 12,48 € (Xetra-Schlusskurs) auf unter 11 € abgestürzt. Heute Morgen kommt es zwar etwas zurück, aber immer mehr Anleger fragen sich, ob sich die Aktie noch aus dem Abwärtssog befreien kann.

Der Hamburger Hersteller Nordex entwickelt und produziert Onshore-Windenergieanlagen, also Turbinen an Land. Insgesamt installierte das Unternehmen bislang eine Leistung von 37 Gigawatt. Außerdem ist Nordex in der Planung von Windparks bis hin zu deren schlüsselfertiger Errichtung aktiv.

Anleger raufen sich die Haare

Wenn Unternehmen Nachrichten mit der Überschrift „aktualisiert Prognose“ herausgeben, heißt es für Börsianer: Obacht. So ist es auch in diesem Fall. Leider fällt das, was dann in dieser Mitteilung des Windanlagenherstellers zu lesen ist, alles andere als positiv aus. Und die leidgeplagten Anleger – seit Jahresbeginn hat die Aktie -19% verloren – raufen sich die Haare. Wieder einmal, möchte man hinzufügen.

Abrutschen in die roten Zahlen

Der Krieg in der Ukraine und die Folgen der Lockdowns in China mit den entsprechenden Lieferkettenproblemen brocken den Hamburgern einen Umsatzverlust in diesem Jahr von mindestens 200 Millionen € sowie ein wahrscheinliches Abrutschen in die roten Zahlen ein.

Ursprünglich hatte die Nordex Group einen Konzernumsatz von 5,4 bis 6,0 Milliarden € sowie eine EBITDA-Marge von +1,0 bis + 3,5% prognostiziert.

Markt straft die Enttäuschung ab

Jetzt heißt es, der Umsatz werde nur bei 5,2 bis 5,7 Milliarden € liegen und die EBITDA-Marge bei -4% bis 0% inklusive aller Sondereffekte. Im Klartext: Nur im Bestfall wird das Unternehmen schwarze Zahlen schreiben können. Der Markt hatte hier im Schnitt mit einer EBITDA-Marge +1,9% gerechnet und straft diese Enttäuschung natürlich entsprechend ab.

Vom Ukraine-Krieg und den Lieferkettenproblemen sind fast alle Unternehmen betroffen. Nordex hat darüber hinaus aber noch ein spezielles Problem: „Der Cyber-Vorfall Ende März 2022, der das Unternehmen zwang, verschiedene IT-Systeme in unterschiedlichen Geschäftsbereichen als Vorsichtsmaßnahme herunterzufahren, hat das operative Geschäft beeinträchtigt“, heißt es in der Mitteilung.

Analysten mit gegensätzlichen Einschätzungen

Selbst die Analysten zeigen sich uneins, wie sie die aktuelle Entwicklung bei den Hamburgern bewerten sollen. Während die Investmentbank Oddo BHF von „Outperform auf „Neutral“ abstuft und ihr Kursziel von 18,50 € auf 13,00 € senkt, belässt Jefferies die Aktie auf „Kaufen“ mit einem Kursziel von weiterhin 20,00 €. Die US-Investmentbank Goldman Sachs bleibt bei ihrer Einstufung „Neutral“ und einem Kursziel von 18,30 €.

Mir war die fundamentale Bewertung der Aktie in meinem Update Ende März zu hoch und deshalb ein Dorn im Auge, weshalb ich davon abriet, das Papier in der Korrektur zu kaufen. Seinerzeit notierte es noch bei über 15 €, mittlerweile steht es rund 25% tiefer.

Nahe 52-Wochen-Tief zuschlagen?

Kann man denn jetzt zuschlagen, nachdem es noch eine Etage tiefer ging und das 52-Wochen-Tief von 10,55 € in Sichtweite kommt? Selbst wenn einzelne Analysten ihre positiven Einschätzungen bestätigen: Ich werde diese Aktie immer noch nicht kaufen. Mir missfällt hier einfach, dass keine Profitabilität zu sehen ist.

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