Nordex-Aktie: Wie weit trägt der Rückenwind?
Von kräftigem Rückenwind angetrieben, legt die Nordex-Aktie (WKN: A0D655) heute um fast +6% auf 8,31 € zu. Bereits gestern ist sie gut geklettert. Sollte man sich die Papiere des deutschen Windturbinenherstellers jetzt ins Depot legen?
Der Hamburger Hersteller Nordex entwickelt und produziert Onshore-Windenergieanlagen, also Turbinen an Land. Insgesamt installierte das Unternehmen bislang eine Leistung von 41 Gigawatt in über 40 Märkten. Außerdem ist Nordex in der Planung von Windparks bis hin zu deren schlüsselfertiger Errichtung aktiv.
Aktie fährt Achterbahn
Verwöhnt sind Anteilseigner von Nordex in diesem Jahr nicht gerade. Sie blicken vielmehr auf einen Wertverlust von -39% seit Januar. Allerdings sind sie Achterbahnfahrten des Titels gewohnt.
Heute Morgen haben die Hamburger ihren Auftragseingang im dritten Quartal publik gemacht. Die Gruppe hat von Juli bis September Aufträge über 227 Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von 1,4 Gigawatt erhalten. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren es 389 Anlagen mit 1,8 Gigawatt.
Weniger Aufträge, aber höhere Verkaufspreise
Die Zahl der Aufträge hat also stark abgenommen, was angesichts des gesamtwirtschaftlichen Umfelds nicht verwunderlich ist. Die Aufträge kamen aus elf Ländern. Die größten Einzelmärkte waren dabei Brasilien, Deutschland, Finnland, Polen und Spanien.
Positiv zu vermerken ist, dass Nordex deutlich höhere Verkaufspreise erzielt hat. Der Windanlagenhersteller bekam je Megawatt Leistung (ASP) 0,90 Millionen €, zuvor waren es lediglich 0,69 Millionen €. Das sind also rund 30% mehr, was allerdings von Analysten im Vorfeld auch erwartet worden war.
CEO José Luis Blanco kommentiert:
Wir haben im dritten Quartal einen soliden Auftragseingang verzeichnen können und dies in einem herausfordernden Umfeld.
Immer wieder Kapitalmaßnahmen
Die Auftragslage ist natürlich wichtig. Aber volle Bücher bedeuten noch lange nicht, dass unterm Strich Geld verdient wird. Das Gegenteil ist bei Nordex der Fall, so dass immer wieder Kapitalmaßnahmen fällig werden, die letzten erst im Juli und Juni, mit denen Aktionäre verwässert und vergrätzt werden. Vertrauensbildung geht anders.
Im Kern hat das Unternehmen seit langem ein Margenproblem. Dem versucht man nun zwar mit höheren Verkaufspreisen entgegenzuwirken, aber auch die Kosten ziehen kräftig an, Stichwort Inflation. Stifel-Analystin Clarice Monarcha war im Juli so „freundlich“, den Hamburgern zu bescheinigen, sie seien „vom Kurs abgewichen“.
Kauf drängt sich nicht auf
Ist der Windturbinenhersteller drei Monate später wieder auf Kurs? Ehrlich gesagt wage ich das zu bezweifeln. Für mich drängt sich der Kauf der Aktie nicht auf, wenn das Unternehmen an der Börse mit stattlichen 1,77 Milliarden € bewertet wird, aber keinerlei Gewinne erwirtschaftet und selbige nicht mal in Sicht sind.
Zur Erinnerung: Die im Mai aktualisierte und im Halbjahresbericht bestätigte Prognose für dieses Jahr sieht eine operative EBITDA-Marge von -4 bis 0% vor. Mittelfristig sollen hier 8% erreicht werden. Am 14. November kommen die nächsten Quartalszahlen. Mich würde es nicht überraschen, wenn hier unliebsame Neuigkeiten unterbreitet würden.
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