Nordex-Aktie: Zeichnet sich eine Trendwende ab?

Der Windanlagenbauer Nordex (WKN: A0D655) enttäuscht Investoren erneut mit seinen Geschäftsergebnissen. Trotz eines starken Umsatzwachstums werden hohe Verluste verzeichnet. Die ohnehin seit Anfang März strauchelnde Aktie gibt um -1% auf 10,60 € nach. Gibt es Anzeichen für eine Trendwende?

Der Hamburger Hersteller Nordex entwickelt und produziert Onshore-Windenergieanlagen, also Turbinen an Land. Insgesamt installierte das Unternehmen bislang eine Leistung von 44 Gigawatt in über 40 Märkten. Außerdem ist Nordex in der Planung von Windparks bis hin zu deren schlüsselfertiger Errichtung aktiv. An der Börse ist das Unternehmen aktuell mit 2,5 Milliarden € bewertet.

Seit März im Abwärtstrend

Anleger, die gerne in Werte aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien investieren, kommen in diesem Jahr mit dem Papier von Nordex nicht wirklich gut klar. Die Aktie verzeichnet seit Anfang Januar einen Wertverlust von -17%.

Dass es 2023 schwierig werden würde für die Hamburger, war bereits nach dem Ende März vorgelegten Ausblick klar. Jetzt stellt sich die Frage, wie es nach den am Freitag präsentierten neuen Zahlen aussieht.

31% mehr Umsatz

Zunächst die positive Nachricht: Im Vergleich zum Vorjahresquartal hat Nordex mehr Windanlagen und das auch noch mit einer durchschnittlich höheren Leistung installiert. Es waren exakt 276 Windenergieanlagen in 19 Ländern mit einer Gesamtleistung von 1.319 MW. Infolgedessen verzeichnet der Anlagenbauer einen Umsatzsprung im ersten Quartal um 31,3% auf 1,2 Milliarden €.

Das bedauerliche Aber kommt gleich hinterher: Von den Erlösen bleibt nichts hängen. Im Gegenteil, der Windanlagenhersteller verzeichnet beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) einen hohen Verlust von -114,9 Millionen €. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es -88,9 Millionen €.

Die EBITDA-Marge liegt bei -9,4% und somit auf dem gleichen schlechten Niveau wie 2022 (-9,5%). Unterm Strich stieg der Konzernverlust um 43% auf 215 Millionen €.

Wer viel Geld verbrennt...

Im Klartext heißt das: Nordex verbrennt sehr viel Geld. So verwundert es nicht, dass Maßnahmen zur Stärkung der Liquidität ergriffen werden mussten. Die Hamburger haben Anfang April 2023 eine Wandelschuldverschreibung begeben mit einem Emissionserlös von 333 Millionen €.

Anfang Mai folgte die Umwandlung eines Darlehens der Acciona S.A in Höhe von 347 Millionen € in Eigenkapital (Preis 14,15 € je Aktie, Accionas Anteil beträgt jetzt 47,08%). Aktionäre sind dadurch natürlich verwässert worden, denn das Grundkapital ist auf 236,5 Millionen Aktien gestiegen. Beide Maßnahmen sind im Übrigen noch nicht im neuen Zahlenwerk enthalten.

Prognose bestätigt

Der Windanlagenhersteller geht davon aus, dass hohe Preise für Rohstoffe und Transportdienstleistungen sowie Lieferkettenprobleme künftig das Ergebnis weniger belasten werden. Entsprechend hält er an seiner Prognose für 2023 fest, die eine EBITDA-Marge zwischen -2% und +3% vorsieht sowie einen Umsatz zwischen 5,6 Milliarden und 6,1 Milliarden €.

Nordex-Chef José Luis Blanco sagt:

Unser Fokus liegt weiterhin darauf, den Auftragsbestand effizient abzuarbeiten, denn bei den alten Projekten wirkt sich noch immer die hohe Kostensituation belastend auf unsere Marge aus. Hier erwarte ich im Jahresverlauf aufgrund der überarbeiteten Preis- und Vertragsgestaltung eine schrittweise Verbesserung unserer Ergebnismarge.

Analysten: Enttäuschender Jahresstart

Die Analysten sind sich weitgehend einig, dass der Jahresstart als enttäuschend zu bezeichnen ist. Jefferies belässt seine Einstufung in einer unmittelbaren Einschätzung dennoch auf „Buy“ mit einem Kursziel von 16 €.

Goldman Sachs zeigt sich skeptischer und stuft auf „Neutral“ mit Kursziel 14,10 € .

Profitabilität bleibt das Problem

Meiner Meinung nach schwadroniert der Windanlagenbauer viel von einer besseren Profitabilität – aber er liefert nicht. Die neuen Zahlen zeigen diesbezüglich jedenfalls keinerlei Fortschritte auf.

Entsprechend bleibe ich bei meiner bereits in früheren Artikeln geäußerten Einschätzung, dass die Aktie in meinen Augen kein Kauf ist. Sie ist fundamental bei einem Börsenwert des Unternehmens von 2,5 Milliarden € zu teuer.

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