Nordex: Warum steigt die Aktie nicht?

Marc Rendenbach
10.02.17

Der Aktienkurs von Nordex (WKN: A0D655) befindet sich knapp unterhalb der 20 Euro-Marke im Tiefschlaf. Marktanteilsgewinne und gute Zahlen vom Konkurrenten Vestas (WKN: 913769) sorgen für Optimismus.

Die Unsicherheit gegenüber dem Windsektor hält bei Anlegern weiter an und der Aktienkurs von Nordex wartet weiter auf den – aus Analystensicht eigentlich überfälligen - Sprung nach oben. Wir hingegen hatten uns zuletzt mehrfach skeptisch geäußert und lagen damit bislang richtig. Klar ist: Es wird spannend und eine stärkere Kursbewegung steht bei Nordex sehr wahrscheinlich kurz bevor.

Eine Hammernachricht, titelten Börsenmedien in Bezug auf die letzte Unternehmensmeldung von Nordex. Der Windanlagenbauer installierte im letzten Jahr 267 Windturbinen allein in Deutschland. 2015 waren es noch lediglich 176 Anlagen. Die durchschnittliche Leistung war ebenfalls größer, damit erhöhte sich die installierte Leistung von 437 auf 691 MW. Ein erstaunlicher Anstieg von 58%.

Eine wachsende Rolle in Deutschlands Windindustrie, die im vergangenen Jahr Neuinstallationen von 4.625 MW verbuchte, 24 Prozent mehr als im Vorjahr, ist Nordex damit sicher. Der Marktanteil liegt nun bei soliden 15%.

Für technologische Verbesserungen sorgt die Übernahme des nicht börsennotierten Rotorblattherstellers SSP Technology aus Dänemark. Dieser spezialisiert sich auf Windräder mit einer Leistung zwischen 1,5 und 8 MW und stattet bspw. die 7 MW Windräder von Samsung aus.

Sebastian Growe, "Wind"-Analyst der Commerzbank, sieht Nordex gut aufgestellt und bestätigte vor zwei Tagen sein Kursziel von 30 €. Ähnlich ambitionierte Ziele halten Goldman Sachs, Oddo Seydler sowie Warburg für möglich. Lediglich die Societè Gènèrale hatte jüngst ein relativ tiefes Kursziel von 23,50 € abgegeben.

Rekordlaune verbreitete sich beim dänischen Windturbinenhersteller Vestas. Dieser erzielte 2016 einen Jahresumsatz von 10,2 Mrd. €, ein Anstieg von 21% sowie 965 Mio. € Gewinn, eine Steigerung von 41%. Mit einer EBIT-Marge von 13,9% hängte Vestas die Konkurrenz ab und kann nun die Früchte seiner Restrukturierungsarbeit genießen.

Globaler Windenergiemarkt 2020 kleiner als 2015?

Das Research-Haus GlobalData sieht den Markt für Windturbinen zwischen 2015 und 2019 nur noch mit einem leichten weltweiten Wachstum von 77 auf 81 Mrd. US$ im Jahr 2019. Schon 2020 erwartet man jedoch einen Rückgang auf 71 Mrd. US$ und damit noch unter die Zahlen von 2015. Hauptausschlaggebend für diesen Marktrückgang soll eine Rückführung der Production Tax Credits (PTC) in den USA sein, welche das Wachstum zuletzt stark begünstigten. Ohne diese  Stagnation des weltweiten Marktes bei Windturbinen, würden die Aktien von Nordex oder Vestas wohl längst höher fliegen.

Darum startete auch der Vorstand von Vestas mit einer verhaltenen Prognose ins neue Jahr: "Wenn wir uns den gesamten Markt ansehen, dann sehen wir einen gewissen Rückgang", betonte Anders Runevad CEO von Vestas und äußerte sich damit deutlich zurückhaltender als sein Kollege von Nordex.

Wir bleiben für Sie am Ball.

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