Novartis-Aktie: Eingebauter Rezessions-Schutz
Auf einer Investorenveranstaltung stellt Novartis (WKN: 904278) heute seine neue Strategie vor und bekräftigt seine Mittelfristziele. Die Aktie hat gestern an der New Yorker Börse ihr 52-Wochen-Tief bei 77,84 US$ erreicht, schlägt sich mit einem Minus von 11% auf Jahressicht aber dennoch deutlich besser als der breite Index S&P 500. Mindestens drei Gründe sprechen dafür, dass der Schweizer Pharma-Titel eine kluge Wahl ist, um dem Depot in schwierigen Zeiten Stabilität zu verleihen.
Novartis mit Sitz in Basel erforscht, entwickelt, produziert und vertreibt ein breites Spektrum von Medikamenten in Bereichen wie Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Immunologie, Neurowissenschaften, Hepatologie und Dermatologie. Mit einem Umsatz von 51,6 Milliarden US$ (2021) ist der Pharma-Konzern einer der größten Branchen-Player weltweit. Die USA sind mit einem Umsatzanteil von rund 35% der größte Markt für die Schweizer, gefolgt von Europa mit rund 30% und dem Rest der Welt. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 177 Milliarden US$.
Börsengang der Generika-Tochter Sandoz geplant
Im Vorfeld einer Investorenveranstaltung hat Novartis am Donnerstag seine strategischen Ziele präzisiert. So will sich der Pharmariese künftig noch stärker auf Schlüsselregionen und potenzielle Blockbuster-Marken konzentrieren und damit die Transformation in ein reines Unternehmen für patentgeschützte Arzneien vorantreiben.
Derzeit sind die Schweizer noch in zwei Hauptsegmenten tätig: Innovative Medizin macht rund 80% des Umsatzes aus, der Rest entfällt auf die Generika-Sparte Sandoz. Letztere soll in einem der letzten Umbauschritte im kommenden Jahr abgespalten und an die Schweizer Börse gebracht werden. Diese Maßnahme sei im besten Interesse der Aktionäre, heißt es in der Mitteilung.
Novartis bekräftigt Mittelfristziele
Mit Blick auf die Finanzziele für die kommenden Jahre bekräftigt CEO Vas Narasimhan die bisherige Guidance:
Wir werden unsere Finanzergebnisse weiter verbessern und bis 2027 ein Umsatzwachstum von +4% und mittel- bis langfristig eine operative Kerngewinnmarge von über 40% erzielen.
Der Konzern peile den Angaben nach ein Gleichgewicht zwischen kontinuierlichen Investitionen in das Geschäft und der Rückführung von Kapital an die Aktionäre an. Darüber hinaus sehen sich die Schweizer auf Kurs, bis 2024 Einsparungen von rund 1,5 Milliarden US$ zu erreichen.
Neue Strategie basiert auf acht potenziellen Blockbustern
Wie schon zu früheren Anlässen kommuniziert, wird sich Novartis künftig auf fünf Therapiebereiche konzentrieren: Herz-Kreislauf, Immunologie, Neurowissenschaften, solide Tumore und Hämatologie.
In jedem dieser Bereiche verfüge der Konzern demnach über eine Vielzahl von Produkten, die sich bereits auf dem Markt oder in der Entwicklungs-Pipeline befinden. Die neue Strategie sieht laut Mitteilung nun vor, sich auf acht Medikamentenmarken zu konzentrieren, die nach eigenen Angaben Blockbuster-Potenzial haben, also Umsätze in Höhe von mehreren Milliarden US$ generieren könnten.
Mit der Verlagerung bei den Medikamenten komme es auch zu Verschiebungen bei den Plattformen, heißt es weiter. Neben zwei etablierten Plattformen in den Bereichen Chemie und Biotherapeutika werde man drei neuere Plattformen – Gen- und Zelltherapie, Radioligandentherapie und xRNA – vorrangig für weitere Forschungsaktivitäten nutzen.
Novartis-Aktie performt besser als der Markt
Während das Novartis-Management Schritt für Schritt die Zukunft des Unternehmens plant, ist die Aktie wie so viele andere Pharma-Titel in den Abwärtsstrudel des allgemeinen Bärenmarkts geraten. Am Mittwoch erreichte das Papier sein 52-Wochen-Tief bei 77,84 US$.
Vor allem dank der kontinuierlich starken Mittelzuflüsse des Schweizer Konzerns hat sich der Kurs seit Jahresbeginn jedoch deutlich besser geschlagen als der marktbreite S&P 500.
Angesichts der Aussichten auf weitere Zinsanhebungsschritte der US-Notenbank scheint ein Rezessionsrisiko derzeit keineswegs ausgeschlossen. Daher halte ich es für wahrscheinlich, dass die Novartis-Aktie kurz- und mittelfristig auch weiterhin besser abschneiden kann als der Markt.
Üppige Aktionärsvergütung mit Dividenden und Aktienrückkäufen
Einer der wichtigsten Aspekte bei einer Investition in Novartis ist die kontinuierliche Vergütung der Aktionäre durch Dividenden und Rückkäufe. Die Dividende des Unternehmens weist derzeit eine Rendite von knapp 4% auf und liegt damit deutlich über dem Branchendurchschnitt von rund 2,3%.
Darüber hinaus sind diese Ausschüttungen absolut nachhaltig: Sowohl der freie Cashflow als auch die Dividende sind in den vergangenen 10 Jahren kontinuierlich gestiegen, die Ausschüttungsquote liegt in der Regel bei 60%.
Im jüngsten Quartalsbericht gab das Management bekannt, dass es sein derzeitiges Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 15 Milliarden US$ wie geplant fortsetzen wird. Demnach sind aktuell noch 9,4 Milliarden US$ für weitere Rückkäufe übrig.
Großes Aufwärtspotenzial
Hinzu kommt, dass die Novartis-Aktie derzeit sehr günstig zu haben ist: Mit einem Vorwärts-KGV (2023e) von unter 14 wird Novartis aus meiner Sicht aktuell mit einem klaren Abschlag gehandelt. Basierend auf dem Analystenkonsens zum Gewinn und einigen konservativen Annahmen wie einer weiteren Wachstumsrate von 1,5% errechne ich mit meinem Discounted-Cashflow-Modell einen fairen Wert von 135 US$.
Damit ergibt sich für die Novartis-Aktie ein potenzielles Aufwärtspotenzial von 75%. Selbst wenn man überdies noch eine Sicherheitsmarge von 20% berücksichtigen würde, wäre der Schweizer Pharma-Titel immer noch ziemlich deutlich unterbewertet.
Stabilitätsanker fürs Depot
Als ein Unternehmen, das eine hohe Dividende und einen konstanten freien Cashflow garantieren kann, ist Novartis aus meiner Sicht für Anleger im derzeit unsicheren Umfeld eine kluge Wahl, um dem Portfolio eine gewisse Stabilität zu verleihen. Im Falle einer Rezession handelt es sich um eine Aktie, die potenziell besser abschneiden kann als der Markt – und bisher hat sie das auch schon bewiesen.
Zudem ist der Titel derzeit preiswert wie selten: Der Schweizer Pharmariese wird nach meinen Berechnungen mit mindestens einem mittleren zweistelligen Abschlag gegenüber dem weltweiten Pharmasektor gehandelt.
Meiner Meinung nach ist der Discount aus den oben genannten Gründen nicht gerechtfertigt. Ich würde die Novartis-Aktie langfristigen Anlegern daher als Stabilitätsanker fürs Depot uneingeschränkt empfehlen.
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