Novavax-Aktie bricht ein: Kaufen nach Not-Kapitalerhöhung?
Trotz weltweiter Zulassungen und ansehnlicher Daten des eigenen Corona-Impfstoffs kennt die Aktie von Novavax (WKN: A2PKMZ) nur eine Richtung. Stolze -92% hat das Papier in 2022 Federn lassen müssen. Und frische Verwässerungen verschlechtern nun noch die Chancen auf eine Werterholung. Vorbörslich stehen bereits wieder -16% und 9,56 US$ auf der Kurstafel.
Novavax ist ein US-amerikanisches Pharma-Unternehmen, dessen Covid-19-Impfstoff seit Februar in der EU erhältlich ist. Anders als etwa bei den Konkurrenten Moderna und BioNTech basiert das Vakzin der US-Firma auf einem klassischen Wirkmechanismus. An der Börse hat das Unternehmen aus Gaithersburg, Maryland derzeit einen Wert von 1 Milliarde US$.
Hohe Verwässerung
Fast 20% Verwässerung in Form frischer Aktien und einer Wandelanleihe müssen Aktionäre heute hinnehmen. Dabei konnte die Biotech-Firma die Mittel nur zu deutlichen Abschlägen auf den letzten Marktpreis erlösen. Von ehemals 15 Milliarden US$ Marktkapitalisierung ist nicht viel geblieben!
Worin werden die Mittel investiert?
Noch schmerzhafter wird es, wenn man berücksichtigt, wofür die Mittel benötigt werden. Wie das Unternehmen klammheimlich in einem SEC-Filing offenlegte, müssen Vorauszahlungen der britischen Regierung für optionale Impfstoffdosen nun zurückgezahlt werden.
Mit 112,5 Millionen US$ fließen damit gut 50% der Erlöse der Kapitalmaßnahmen direkt nach Großbritannien.
Das Unternehmen hat optisch zwar einen hohen Kassenbestand, muss aber vielen Verbindlichkeiten operativer und finanzieller Natur nachkommen. Der Sprung in die Profitabilität gelang bisher nicht und aufgrund der immer schwächer werdenden Nachfrage nach Covid-Impfstoffen sehe ich nur weitere Probleme. Mich würde mittlerweile nicht einmal eine Insolvenz in den nächsten 12 bis 18 Monaten verwundern.
Klare Managementfehler
Die Führungsriege von Novavax hat einfach zu lange gezockt: Hätte man den Impfstoff frühzeitig an deutlich erfahrenere und kompetentere Firmen verpartnert, sähe die Lage heute wohl ganz anders aus.
Das Produkt an sich ist gut, kam nur viel zu spät, lag in den falschen Händen und blieb ohne die in der Pandemie notwendige Unterstützung der Pharmalobby. So dominierten die großen und zuverlässigen Player das Geschehen!
Meine Einschätzung vom Juni bleibt: In diesen Händen wird das Asset nie bedeutende Werte für Aktionäre schaffen. Schade für Patienten und Aktionäre, hier wurde eine große Chance vertan. Die Aktie ist meiner Meinung nach nur für kurzfristige Spekulanten interessant.
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