Novavax-Aktie: Erholt sie sich von diesem Schlag?

Vor wenigen Tagen hat eine Hiobsbotschaft Anleger bei der Novavax-Aktie (WKN: A2PKMZ) überrascht. Nachdem die Zulassungsbehörde FDA die Phase-2-Studie über die wichtige Covid-Grippeimpfstoff-Kombination des Unternehmens gestoppt hat, ist das Papier um -20% eingebrochen und notiert aktuell nur noch bei 10,39 US$. Kann sich die Aktie von diesem Schlag ins Kontor erholen?

Unerwünschtes Ereignis

Drei Buchstaben sorgen bei allen Biotech- und Pharma-Konzernen dieser Welt für Angst und Schrecken: SAE. Sie stehen für Serious Adverse Event, also für ein schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis. In Bezug auf eine klinische Studie mit Arzneimitteln bei Patienten bedeutet das, mindestens ein Patient hat durch die Einnahme eines Medikamentes eine stark negative Reaktion gezeigt.

So ist es auch bei Novavax gewesen. Vor wenigen Tagen hat die U.S. Food and Drug Administration (FDA) die laufende Studie zur Covid-Grippeimpfstoff-Kombination auf Eis gelegt, nachdem ein Teilnehmer, der den Impfstoff im Januar 2023 erhalten hatte, Symptome einer motorischen Neuropathie, das heißt einer Schädigung der Nervenzellen, gemeldet hatte.

Ob es tatsächlich der experimentelle Impfstoff von Novavax war, der diese Reaktion hervorgerufen hat, ist noch nicht bewiesen. Das Unternehmen verweist darauf, andere Studien mit Covid-19 und Grippeimpfstoffen hätten keine Sicherheitssignale für motorische Neuropathie gezeigt.

Was nun?

Da ein einziges sicherheitsrelevantes Ereignis wie dieses allerdings ausreicht, hat die FDA die Studie wie immer in solchen Fällen gestoppt. Und die große Frage ist nun, wie es weitergeht. Novavax muss der Behörde auf jeden Fall weitere Daten liefern, die letztlich beweisen müssen, dass es keinen Kausalzusammenhang zwischen der Einnahme des Impfstoffs und der motorischen Neuropathie gibt.

Chief Medical Officer Robert Walker sagt dazu:

Wir arbeiten eng mit der FDA zusammen, um die notwendigen Informationen bereitzustellen, die es ihr ermöglichen, diese Beobachtung besser zu verstehen und die klinische Sperre aufzuheben. Unser Ziel ist es, diese Angelegenheit erfolgreich zu klären und unsere Phase-3-Studie so bald wie möglich zu beginnen.

Herber Rückschlag

Für Novavax ist das zunächst ein herber Rückschlag. Nach dem Deal über 1,2 Milliarden US$ mit dem Pharma-Riesen Sanofi im Mai schien das Unternehmen auf einem guten Weg zu sein. Zwar konnte der proteinbasierte Covid-Impfstoff von Novavax, zugleich das einzige kommerzielle Produkt, die Platzhirsche Pfizer/BioNTech und Moderna nie wirklich gefährden.

Doch der Deal bescherte den Amerikanern dringend benötigte Liquidität. Außerdem bekam Sanofi die Lizenz, den Covid-Impfstoff in den meisten Ländern zu vermarkten und bei der Forschung zusammen mit seinen eigenen Impfstoffen zu verwenden.

Erst vor wenigen Tagen hat der aktualisierte Covid-Impfstoff von Novavax die Marktzulassung in der Europäischen Union erhalten. Nuvaxovid, so heißt er, darf somit 2024 und 2025 für Personen im Alter von mindestens 12 Jahren eingesetzt werden.

In der Seitwärtsphase

Die Novavax-Aktie befand sich trotz des jähen Absturzes vor wenigen Tagen seit Mitte Juni in einer Seitwärtsphase in einer Range von 13 bis 17 US$. Kurzfristig ist der Trend jetzt fallend, mittel- und langfristig jedoch ansteigend. Die wichtige Unterstützung bei 10,15 US$ muss halten, die nächste läge rund einen US$ tiefer.

Um einen Ausbruch nach oben zu signalisieren, müsste die Aktie den Widerstand bei 18,16 US$ nachhaltig überwinden und am besten sogar noch den starken Widerstand bei 20,97 US$. danach sieht es allerdings vorerst nicht aus.

Chance für Trader

Aus meiner Sicht könnte der jüngste Kurssturz eine gute Chance für Trader darstellen, allerdings nur für risikobewusste unter ihnen. Denn sollte sich herausstellen, dass der SAE nicht durch den Novavax-Impfstoff zustande kam und infolgedessen die FDA den Studienstopp aufheben, dürfte die Aktie die verlorenen -20% oder zumindest einen Teil davon zügig wieder aufholen.

Grundsätzlich bin ich kein Fan der Novavax-Aktie. Bei einem Börsenwert von 1,66 Milliarden US$ ist sie aus meiner Sicht angesichts eines Kassenstands von Ende Juni in Höhe von 1,1 Milliarden US$ und sehr hoher Forschungs- und Entwicklungskosten, die 2025 rund 450 Millionen US$ betragen sollen, zu teuer.