Novavax-Aktie: Neues Spiel, neues Glück?

14.02.23

Für Aktionäre ist es eine ganz bittere Pille, wie Novavax (WKN: A2PKMZ) in der Corona-Krise seine Chance auf Milliardeneinnahmen konsequent vermasselt hat. Mit dem Übergang der Impfstoffverteilung aus staatlichen Händen in den kommerziellen Markt in den nächsten Monaten hofft die US-Firma nun aber, dass die Karten neu gemischt werden. Analysten sind ebenfalls wieder bullish und überbieten sich erneut mit ihren Kurszielen für das Biotech-Papier – zu Recht?

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Novavax ist ein US-amerikanisches Pharma-Unternehmen, dessen Covid-19-Impfstoff seit einem Jahr in der EU erhältlich ist. Anders als etwa bei den Konkurrenten Moderna und BioNTech basiert das Vakzin der US-Firma auf einem klassischen proteinbasierten Wirkmechanismus.

Die Voraussetzungen von Novavax, im großen Stil in der Corona-Krise zu profitieren, waren damals, vor drei Jahren, riesig. Anleger haben sich im damaligen Impfstoffrennen zu Recht Milliardeneinnahmen ausgerechnet, der Aktienkurs schoss in die Höhe: von 5 auf über 200 US$.

Zuerst ins Ziel gekommen sind bekanntlich aber andere. Sie haben sich den enormen Kuchen untereinander aufgeteilt, sodass für die US-Firma nur Krümel übriggeblieben sind. Fast sämtliche Kursgewinne sind in den vergangenen 12 Monaten daher wieder dahingeschmolzen.

US-Regierung stockt bei Novavax-Mittel auf

Aktionäre stehen also vor einem Scherbenhaufen und die Meldung, die Novavax am Montag bekanntgegeben hat, dürfte nur bedingt Trost spenden. Demnach hat die US-Regierung zugestimmt, 1,5 Millionen weitere Covid-19-Impfstoffdosen des Unternehmens zu kaufen.

Darüber hinaus erhält der Wirkstoffentwickler im Rahmen der veränderten Vereinbarung den Angaben nach frische Mittel für die Entwicklung eines aktualisierten Impfstoffs bis zum Herbst. Zu die finanziellen Details des neuen Vertrags wurden jedoch keine Informationen veröffentlicht.

Neues Spiel, neues Glück?

Novavax hat sich für das laufenden Jahr mit seinem Covid-Programm offenbar viel vorgenommen. 2022 hat das Unternehmen Zulassungen für sein proteinbasiertes Mittel gesammelt, sodass das Serum mittlerweile in allen Industrienationen erhältlich ist.

Im nächsten Schritt hat die US-Firma ihre Firmenkasse über den Kapitalmarkt gefüllt und schließlich den glücklosen Vorstandschef Stanley Erck ersetzt. Jetzt hofft Novavax offenbar darauf, dass die Karten auf dem Covid-19-Markt am 11. Mai neu gemischt werden, wenn die US-Regierung voraussichtlich ihre Notstandserklärung beendet und die Impfstoff-Verteilung damit dem kommerziellen Handel überlässt.

Ob Novavax tatsächlich von diesem Übergang profitieren kann, wird sich zeigen. Ich bleibe jedenfalls höchst skeptisch. Die aktuelle Meldung signalisiert mir, dass das Unternehmen in Bezug auf seine mangelhafte Informationspolitik wenig dazugelernt hat. Es fehlen nach wie vor konkrete Finanzprognosen für 2023, neue Kaufvereinbarungen und ein an neue Virus-Stämme angepasster Impfstoff.

Analysten, die ihr Kursziel der Novavax-Aktie im Schnitt bei rund 80 US$ setzen, legen offensichtlich ein absolutes Best-Case-Szenario in den nächsten Monaten zugrunde. Ich bin aus den dargelegten Gründen hingegen pessimistisch, daher erscheint mir der aktuelle Börsenwert des Unternehmens nahe am Barmittelbestand angemessen.

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