Novavax: Zig Milliarden US$ Umsatzpotenzial
Das US-Unternehmen Novavax (WKN:A2PKMZ) hat den ersten Proteinimpfstoff gegen Covid-19 auf den Markt gebracht. Das Potenzial für Schwellenländer und bei Impfskeptikern in Industrienationen ist groß. Die Massenherstellung des Vakzins erweist sich jedoch als komplex. Der Wirkstoff-Hersteller muss seine Skalierfähigkeit noch unter Beweis stellen.
Novavax ist ein US-amerikanisches Pharma-Unternehmen, dessen Covid-19-Impfstoff ab dieser Woche auch in der EU erhältlich ist. Anders als etwa bei den Konkurrenten Moderna und BioNTech basiert das Vakzin der US-Firma auf einem klassischen Wirkmechanismus. An der Börse hat die Firma aus Gaithersburg, Maryland einen Wert von 6,2 Milliarden US$.
US-Zulassung „innerhalb von Wochen“
Novavax hat die US-Regierung dazu aufgefordert, die Verbreitung seines proteinbasierten Impfstoffs zu fördern. Das berichtete die London Financial Times am vergangenen Sonntag. Die skeptische Haltung gegenüber modernen mRNA-Wirkstoffen sei in den Industrieländern weit verbreitet, argumentiert das Unternehmen dem Bericht zufolge. Das Novavax-Serum würde hingegen auch Impfgegner davon überzeugen können, sich vor dem Coronavirus zu schützen.
Stan Erck, der Geschäftsführer des Wirkstoff-Herstellers, rechnet demnach nun damit, die US-Zulassung für den Impfstoff „innerhalb von Wochen“ zu erhalten. Die US-Gesundheitsbehörde hatte das Verfahren verzögert, weil Novavax keine Daten vorlegen konnte, die eine konstante Produktionskapazität belegen.
Der beste Corona-Impfstoff?
Nuvaxovid, so die EU-Bezeichnung des Novavax-Mittels, besteht aus virusähnlichen Partikeln, die das Spike-Protein des Coronavirus enthalten. Der Körper erkennt das Protein als fremd und fährt das Immunsystem hoch, spezifische Antikörper bilden sich.
Oft ist bei dem Wirkstoff die Rede von einem Totimpfstoff. Das ist jedoch nicht ganz korrekt. Totimpfstoffe enthalten deaktivierte Krankheitserreger, im Novavax-Präparat werden hingegen keine echten Virusteile verwendet. Treffender ist daher die Bezeichnung Proteinimpfstoff.
Laut Zulassungsstudie hat Nuvaxovid eine Wirksamkeit von 90 Prozent – genauso viel wie die begehrten mRNA-Vakzine. Gegen mache Virusvarianten wirkt das Mittel demnach sogar noch stärker – und das bei milderen und selteneren Nebenwirkungen. Eine Reihe von Public-Health-Experten hält das Vakzin daher für den derzeit besten zugelassenen Impfstoff gegen Covid-19.
Das Robert Koch-Institut empfiehlt das Novavax-Serum derzeit zwar nur zur Grundimmunisierung; es gibt jedoch bereits Hinweise darauf, dass sich das neue Mittel auch als Booster eignet. Laut einer britischen Studie sei es als Auffrischungs-Spritze nicht so effektiv wie mRNA-Wirkstoffe, aber deutlich besser als die verfügbaren Vektor-Vakzine.
Manche Menschen müssen bei dem Wirkstoff der US-Firma jedoch aufpassen. So kann es in seltenen Fällen zu starken Reaktionen bei Allergikern kommen. Hiervon betroffen sind insbesondere Personen, die allergisch auf Polysorbat 80 sind – eine Substanz, die auch in den Vektor-Impfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson enthalten ist.
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Breites Interesse
Das Interesse in Deutschland ist bereits groß. In mehreren Bundesländern stehen bereits deutlich über 5.000 Menschen auf der Warteliste für den Novavax-Shot. Die ersten Lieferungen des Unternehmens erwarten die Landesregierungen in der achten Kalenderwoche, die am heutigen Montag begonnen hat.
Nach eigenen Angaben hat Novavax mit diversen Abnehmern Lieferverträge im Volumen von insgesamt rund zwei Milliarden Dosen vereinbart, davon 110 Millionen für die USA und 430 Millionen Einheiten für weitere westliche Staaten. So ist der Impfstoff unter anderem bereits im Vereinigten Königreich, Australien und Süd-Korea zugelassen.
Auch in Schwellenländern wie Indien, Indonesien oder auf den Philippinen wird das Vakzin bereits verimpft. Da das Mittel bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden kann, liegt in diesen Regionen großes Potenzial für den Impfstoff des US-Unternehmens.
Spekulativer als die Konkurrenz
Das derzeitige Bestellvolumen könnte somit einen Umsatz in zweistelliger Milliardenhöhe sichern. Ob das tatsächlich realisiert wird, bleibt jedoch spekulativ. So steht die Zulassung für den wichtigen US-Markt nicht ohne Grund noch aus. Produktionsprobleme haben zuletzt wieder für Unsicherheit gesorgt. Diese ergaben sich aus dem komplexen Verfahren für proteinbasierte Vakzine, die mithilfe von Zellkulturen in biotechnischen Anlagen hergestellt werden müssen.
So konnten die Auftragsfertiger, darunter das indische Serum Institute, lange offenbar keinen Wirkstoff in der geforderten Reinheit produzieren. Wieviel Impfstoff Novavax ausliefern kann, bleibt daher unklar. Die britische Analysefirma Airfinity schätzt die jährliche Gesamtproduktion auf nicht mehr als 400 Millionen Dosen.
Verzögerungen und Schwierigkeiten haben das Unternehmen im Wettbewerb mit BioNTech und Moderna schon mehrfach zurückgeworfen. Dabei ist auch einiges an Vertrauen bei den Investoren verloren gegangen. Aufgrund der vielen Unwägbarkeiten sollten auf Sicherheit bedachte Anleger lieber zurückhaltend bleiben.
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