Novo Nordisk-Aktie: Plötzlich ist der Wurm drin
Es ist eine Entwicklung, die Aktionäre von Novo Nordisk fast gar nicht mehr kennen: Seit drei Monaten geht es mit dem Aktienkurs des dänischen Pharmariesen bergab. Seit ihrem Allzeithoch Ende Juni hat die Novo Nordisk-Aktie (WKN: A3EU6F) über -20% an Wert verloren. Was ist bloß los bei Europas wertvollstem Unternehmen?
Es droht mehr Wettbewerb
Die warnenden Stimmen in Bezug auf die Novo Nordisk-Aktie werden zahlreicher, und das hat gleich mehrere Gründe. Der wichtigste: Es zeichnet sich immer stärker ab, dass die Dänen und ihr stärkster Wettbewerber, Eli Lilly aus den USA, ihr Duopol im Pharma-Boomsegment der Diätspritzen in absehbarer Zeit verlieren werden.
Seit Jahren forschen andere Pharmaschwergewichte und zahlreiche Startups mit Hochdruck an Konkurrenztherapien zu den hochpopulären Abnehmspritzen von Eli Lilly und Novo Nordisk. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis neue Produkte eine Zulassung bekommen. Das wird nicht nur das Umsatzwachstum der beiden Platzhirsche beeinträchtigen, sondern auch die Gewinnmargen unter Druck setzen.
A propos Gewinnmargen: Aufgrund der sehr hohen Preise für Diabetes- und Adipositas-Medikamente muss sich der Vorstandsvorsitzende von Novo Nordisk nun vor dem US-Kongress verantworten. Derartige „Grill Sessions“ von Top-Managern, bei denen sie von Abgeordneten mit Fragen gelöchert werden, sind in den USA nichts Ungewöhnliches und haben oftmals keine direkten Konsequenzen. Trotzdem sind sie keine gute PR für den dänischen Pharmakonzern.
Schwache Studienergebnisse
Ein zweiter Grund für den jüngsten Kursrückgang der Novo Nordisk-Aktie sind die schwachen Studienergebnisse zum Prüfpräparat Monlunabant. Zwar erzielten Studienteilnehmer in einer Phase-2a-Studie nach 16 Wochen eine Gewichtsreduktion von 7,1%. Das ist aber kein berauschender Wert.
Außerdem gab es in der Studie Probleme beim Sicherheitsprofil des Wirkstoffs. Viele Probanden klagten über leichte bis mäßige neuropsychiatrische Nebenwirkungen, von Angstzuständen über Reizbarkeit bis zu Schlafstörungen.
Analysten raten zur Vorsicht
Hinzu kommen auch erste Warnungen vonseiten der Analysten-Community. Die US-Großbank JP Morgan warnt davor, dass Novo Nordisk im dritten Quartal nicht die Erwartungen des Marktes erfüllen könnte. Vor allem unter den Markterwartungen liegende Umsätze für das Blockbuster-Medikament Wegogy könnten einen weiteren Kursrutsch der Novo Nordisk-Aktie auslösen.
Auch die DNB ist nicht mehr ganz so optimistisch hinsichtlich der Kursentwicklung der Novo Nordisk-Aktie eingestellt. Sie senkte das Kursziel leicht von 1.200 auf 1.150 DKK, was aber immer noch eine Upside von über +40% bedeutet.
Es sieht nicht gut aus
Charttechnisch sieht es derzeit nicht gut aus für die Novo Nordisk-Aktie. Der Pharmatitel steckt seit dem Rekordstand Ende Juni in einem Abwärtstrend fest und hat noch dazu das 6-Monatstief bei 109 € durchbrochen.
Nun könnte die Aktie sogar zum nächsten Support bei knapp unter 100 € durchgereicht werden. Ein Unterschreiten dieser psychologisch so wichtigen Marke dürfte den Abwärtstrend noch einmal beschleunigen.
Ruhig bleiben und kaufen
Ich rate Anlegern trotz des jüngsten Kursrückgangs, Ruhe zu bewahren. Dass Novo Nordisk im Segment der Abnehmpräparate früher oder später neue Konkurrenz bekommen würde, war absehbar. Das Marktwachstum dieses Boom-Bereichs ist aber so groß, dass ausreichend Platz für mehrere Wettbewerber ist.
Auch das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp über 40 halte ich für ein stark wachsendes und unglaublich profitables Unternehmen mit einer extrem gefestigten Marktposition für vertretbar. Novo Nordisk ist in den letzten drei Geschäftsjahren durchschnittlich um über 20% gewachsen und besitzt eine fabelhafte operative Gewinnmarge von fast 45%.
Anleger tun in meinen Augen gut daran, die aktuellen Schwäche der Novo Nordisk-Aktie für einen Zukauf zu nutzen. Langfristig wird der dänische Pharmariese weiterhin zu den großen Gewinnern zählen.
ℹ️ Novo Nordisk in Kürze
- Novo Nordisk mit Sitz in Bagsværd bei Kopenhagen produziert und vermarktet pharmazeutische Produkte und Dienstleistungen.
- Der Konzern ist der weltweit führende Hersteller von Insulin. Fast jedes dritte Diabetes-Präparat weltweit stammt vom dänischen Pharmakonzern. Außerdem ist Novo Nordisk in den Bereichen Blutgerinnungsmedikamente und Hormonersatztherapien aktiv.
- Darüber hinaus ist Novo Nordisk eines der weltweit führenden Unternehmen in der Herstellung von Adipositas-Medikamenten (Mittel zur Gewichtsabnahme).
- Mit einer Marktkapitalisierung von 457 Milliarden US$ ist Novo Nordisk das wertvollste Unternehmen Europas.
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