Novo Nordisk-Aktie: Vom Highflyer zum Sorgenkind

Den Aktionären von Novo Nordisk wachsen seit Monaten graue Haare. Der jahrelange Börsen-Highflyer ist inzwischen zum Sorgenkind mutiert. In den letzten sechs Monaten ging es für die Novo Nordisk-Aktie um satte 38% bergab. Auch zum Wochenschluss am Freitag verlor der Pharma-Titel fast 5% an Wert. Wieso bereitet der dänische Konzern plötzlich so viele Sorgen?

Weitere enttäuschende Studiendaten

Der Markt für Medikamente zur Behandlung von Fettleibigkeit (Adipositas) ist zunehmend hart umkämpft. Die beiden Platzhirsche Novo Nordisk und Eli Lilly liefern sich einen Wettkampf um die höchste Wirksamkeit ihrer Medikamente und zugleich zeichnen sich am Horizont einige neue Wettbewerber ab, darunter nicht nur etablierte Pharma-Konzerne, sondern auch junge Biotech-Firmen. Für Novo Nordisk wird es in Zukunft zweifellos nicht einfacher, seine prominente Stellung im Adipositas-Markt zu verteidigen.

Umso genauer schauen sich Analysten und Anleger die Weiterentwicklung der Adipositas-Pipeline der Dänen an. Diese sorgte aber bislang für Enttäuschung, was den massiven Rückgang des Aktienkurses erklärt.

Große Hoffnung ruht auf dem neuen Kombinationswirkstoff CagriSema. Doch die selbstgesteckten Ziele konnte Novo Nordisk bislang nicht erreichen. Auch die neueste STEP-UP-Studie zu CagriSema lieferte keine überzeugenden Resultate.

Über einen Zeitraum von 72 Wochen wurde bei rund 1.400 Erwachsenen mit Adipositas die Wirksamkeit und Sicherheit des subkutan verabreichten Wirkstoffs untersucht. Zwar zeigte die Studie einen Gewichtsverlust von knapp über 20%, doch die neuen Daten rissen Anleger nicht vom Hocker. Detaillierte Ergebnisse der Studie will der Pharmakonzern auf einer wissenschaftlichen Konferenz präsentieren.

Kein Silberstreif am Horizont

Charttechnisch zeichnet sich bei der Novo Nordisk-Aktie auch weiterhin kein Silbersteif am Horizont ab. Der seit Anfang Juli 2024 bestehende Abwärtstrend geht in die nächste Runde.

Auch die Marke von 80 € stellte keinen Support dar. Der Pharmawert könnte nun sogar bis bis zum nächsten wichtigen Unterstützungsniveau bei 72/73 € durchgereicht werden.

Schwer angeschlagen

Die Novo Nordisk-Aktie ist gegenwärtig schwer fundamental und charttechnisch angeschlagen. Die Reaktion der Börse auf die zuletzt vorgestellten Studiendaten zeigt, wie hoch inzwischen die Ansprüche von Anlegern geworden sind. Jede nur kleinste Verfehlung einer Erwartung wird sofort mit einem mehr oder weniger großen Abverkauf quittiert.

Ich glaube, dass der Abverkauf der Novo Nordisk-Aktie inzwischen etwas zu weit geht. Die Aktie ist momentan mit einem Forward-KGV von ca. 22 bewertet. Für einen immer noch stark wachsenden, hoch profitablen und exzellent positionierten Pharmakonzern ist das alles andere als eine zu hohe Bewertung.

Für Anleger mit Weitblick ist die Novo Nordisk-Aktie meiner Meinung nach inzwischen auf einem interessanten Bewertungsniveau angekommen. Vielleicht hat der Pharmatitel noch nicht seinen Boden gefunden, aber über eine Haltedauer von mehreren Jahren spielt das in meinen Augen keine allzu große Rolle.

Wer auf der Suche nach anderen vielversprechenden Biotech-Werten ist, sollte einen Blick in unseren neuen Evotec-Report werfen. Darin beleuchten wir die Chancen und Risiken dieses volatilen SDAX-Titels.