Nvidia-Aktie: +265 Milliarden US$ an einem Tag

Die Nvidia-Aktie (WKN: 918422) schoss am gestrigen Mittwoch um über 8% in die Höhe und setzte damit ihre Kurserholung in den Tagen zuvor fort. Angesichts der gewaltigen Marktkapitalisierung des Chipkonzerns bedeutet der Kursgewinn einen Wertzuwachs von unglaublichen 265 Milliarden US$ an einem einzigen Tag – mehr als der Wert von SAP als größter DAX-Titel. Wird die Nvidia-Aktie ihren Aufstieg fortsetzen und bald wieder auf ein neues Allzeithoch klettern?

Die Zinsen gehen runter

Die Chancen dafür stehen gut, denn Nvidia profitiert aktuell von drei positiven Entwicklungen. Zum Ersten ist es die voraussichtliche Zinssenkung der US-Notenbank kommende Woche. Angesichts eines Rückgangs der Inflation auf 2,5% sind sich Experten einig, dass die FED bei ihrer anstehenden Sitzung den Leitzins senken wird.

Unklar ist nur noch, ob es eine Reduzierung um 25 oder 50 Basispunkte geben wird. Die meisten Marktbeobachter gehen von einer kleinen Zinssenkung aus. Für Technologiewerte wie Nvidia ist das eine positive Entwicklung, denn sie erlaubt es Kunden, sich günstiger zu refinanzieren und mehr Geld in Investitionen in IT-Infrastruktur zu stecken.

Saudi-Arabien als neuer Markt

Zum Zweiten verdichten sich die Hinweise darauf, dass die USA Beschränkungen für den Export bestimmter Chips nach Saudi-Arabien lockern könnten. Für Nvidia würde das den saudischen Markt öffnen.

Dieser ist zwar nicht besonders groß, aber das Vorgehen der US-Behörden könnte Signalwirkung für andere Länder haben. Nvidia könnte sich damit weiteres Umsatzpotenzial in bislang verschlossenen Märkten erschließen.

Blackwell nimmt Fahrt auf

Zum Dritten hat sich die Stimmung in Bezug auf die Auslieferung der neuen Nvidia-Chipgeneration Blackwell deutlich gebessert. Zur Erinnerung: Die sehr negative Reaktion der Börse auf die ausgesprochen guten letzten Quartalszahlen von Nvidia war im Wesentlichen auf die fehlende konkrete Guidance bezüglich der zukünftigen Blackwell-Umsätze zurückzuführen.

Gestern sprach Nvidia-Chef Jensen Huang auf der Goldman Sachs Communacopia-Konferenz und konnte die Börsenstimmung mit seinem Auftritt offenbar deutlich aufhellen. Huang nannte zwar auch diesmal keine konkreten Umsatzzahlen für die Blackwell-Chips, aber er sprach von einer unglaublichen Nachfrage. Er ließ durchblicken, dass die Kunden seines Konzerns in dieser Frage sehr emotional seien, da die Lieferung der neuen Blackwell-Prozessoren direkt ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinflusse.

Zudem sagte der Nvidia-Boss, dass die Produktion der neuen Chipgeneration derzeit anlaufe und Blackwell-Chips bereits im vierten Quartal in signifikanten Stückzahlen an die Kunden geliefert werden.

Und eine weitere Anmerkung von Huang ließ Analysten und Anleger aufhorchen. Der Nvidia-Chef sagte auf der Konferenz, dass sein Unternehmen bei seinen Chip-Designentwürfen die Flexibilität der Fertigung im Blick habe. Eine sehr interessante Bemerkung, denn derzeit verlässt sich Nvidia bei der Produktion ausschließlich auf den Auftragsfertiger TSMC. Huangs Bemerkung interpretiere ist dahingehend, dass Nvidia Schritte unternimmt, bei Bedarf auf andere Auftragsfertiger ausweichen zu können.

Ja, die Aktie ist ein Schnäppchen!

Anleger, die meine Analysen der Nvidia-Aktie lesen, wissen seit langem, dass ich ein felsenfest überzeugter Aktionär des Chipkonzerns bin. Der Tech-Konzern dominiert den derzeit interessantesten Markt der Welt – und das wahrscheinlich auf Jahre hinaus.

Die neue Chipgeneration Blackwell könnte dazu führen, dass Nvidia in den kommenden Jahren einen signifikanten technologischen Wettbewerbsvorsprung gegenüber seinen Wettbewerbern genießt. AMD und Intel wurden in den letzten Quartalen völlig von Nvidia bei der Ausstattung von Rechenzentren abgehängt. Ich sehe nicht, dass die beiden anderen Chipkonzerne ihren Rückstand aufholen können.

Gleichzeitig wächst der Markt für KI-Chips ungebremst. Neben den großen Cloud-Anbietern und Tech-Giganten Amazon, Microsoft, Alphabet und Meta Platforms werden in den kommenden Jahren auch andere Großunternehmen massiv in KI-Computing-Cluster investieren müssen. Die Nachfrage nach KI-Chips ist und bleibt auf Jahre hinaus immens.

Vor diesem Hintergrund ist die Nvidia-Aktie geradezu ein Schnäppchen. Ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der prognostizierten Gewinne für das Geschäftsjahr 2026 beträgt 26. Für ein so rasant wachsendes Unternehmen mit einer marktbeherrschenden Stellung, gigantischen Gewinnmargen und einem phänomenalen Wachstumspotenzial ist das meiner Ansicht nach viel zu wenig.

Beim bisherigen Allzeithoch von 136 US$ ist meiner Überzeugung nach noch lange nicht Schluss. Manch Experte prophezeit der Nvidia-Aktie gar eine Verdoppelung. Ich schließe mich dieser Meinung an.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Nvidia. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.