Nvidia-Aktie: Die Katze ist aus dem Sack

Nachdem die Wochenlang hat die Börse diesem Ereignis entgegengefieberte, nun ist es da: die Quartalszahlen des Chip-Giganten Nvidia. Analysten hatten sich auf einen sehr großen Kursausschlag der Nvidia-Aktie (WKN: 918422) eingestellt, doch er fiel letztlich moderater aus als erwartet. Wie sehen die Zahlen aus?

Schon wieder besser als erwartet

Bei Nvidia hat es schon fast Tradition, dass das Unternehmen mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen übertrifft. So auch diesmal. Der Chipentwickler erwirtschaftete im abgelaufenen Vierteljahr mehr Umsatz und Gewinn als erwartet.

Während der Analystenkonsens von Umsätzen in Höhe von 28,8 Milliarden US$ ausging, erlöste Nvidia 30,0 Milliarden US$. Beim Gewinn je Aktie hatten die Experten 0,64 US$ auf dem Zettel, Nvidia lieferte 0,68 US$. Der Nettogewinn lag schließlich mit 16,6 Milliarden US$ über der Markterwartung von 16,0 Milliarden US$.

Das Haar in der Suppe

Auch der Ausblick auf das laufende Quartal kann sich sehen lassen. Der prognostizierte Umsatz von 32,5 Milliarden US$ liegt ebenfalls über den Analystenschätzungen, wenngleich auch nur leicht. Nun werden sich Anleger sicherlich die Frage stellen, warum die Börse dann so negativ auf diese abermals hervorragenden Zahlen reagiert.

Wahrscheinlich liegt es an zwei Faktoren. Zum einen dürften sich viele Anleger noch mehr von Nvidia erhofft haben. Zum anderen legte der Tech-Konzern bislang kaum Informationen zur Performance seiner neuen Chipgeneration Blackwell vor.

Für das kommende Quartal erwartet Nvidia einige Umsatzmilliarden durch Blackwell. Auf eine konkrete Zahl hat sich der Konzern bislang nicht festgelegt. Klarer Umsatztreiber wird nach wie vor die aktuelle Chipgeneration Hopper bleiben.

Zuletzt hatte Nvidia negative Schlagzeilen wegen Lieferschwierigkeiten bei Blackwell gemacht. Der Konzern plant aber nach wie vor, bis Ende Januar 2025 die ersten Blackwell-Chips an Kunden auszuliefern.

Der langfristige Trend stimmt

Die Nvidia-Aktie bewegte sich in den letzten Tagen nur unweit ihres Allzeithochs seitwärts. Wenn der US-Handel heute Nachmittag beginnt, dürfte der Tech-Wert das Unterstützungsniveau bei ca. 118 US$ testen.

Der seit Anfang 2023 bestehende langfristige Aufwärtstrend ist jedoch nach wie vor voll intakt. Die untere Trendlinie verläuft weit unter dem aktuellen Kursniveau.

Noch nicht am Zenit

Ich kann bei den Nvidia-Quartalszahlen definitiv kein Haar in der Suppe finden. Der Chipkonzern entwickelt sich nach wie vor fabelhaft und hat in keinem Punkt die Erwartungen des Marktes verfehlt.

Die Nachfrage nach den KI-Chips von Nvidia ist ungebrochen hoch und wird es auf Jahre hinaus bleiben. Manch Experte geht sogar davon aus, dass die aktuellen Prognosen in Bezug auf die Zukunftsinvestitionen von Tech-Konzernen in neue Chiptechnologien viel zu niedrig angesetzt sind.

Die neuen Blackwell-Chips werden zweifellos einen gigantischen Markterfolg haben. Gemäß Nvidia benötigt man mit der aktuellen Hopper-Generation 8.000 Chips und einen Energieverbrauch von 15 Megawatt, um ChatGPT innerhalb von drei Monaten zu trainieren. Mit der neuen Blackwell-Generation sei dies in der gleichen Zeit mit 2.000 Chips und nur vier Megawatt Strom möglich.

Diese Zahlen legen nahe, dass die Nvidia-Aktie noch lange nicht ihren Zenit erreicht hat. Ich rate Anlegern nach wie vor zum Kauf. Die astronomischen Kurssteigerungen der Vergangenheit wird die Aktie wahrscheinlich in Zukunft nicht wiederholen können, aber eine überdurchschnittliche Rendite ist in meinen Augen mehr als wahrscheinlich.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Nvidia. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.