Nvidia-Aktie: Die KI-Erfolgswelle rollt wieder

Die Nvidia-Aktie (WKN: 918422) legte zum Wochenauftakt um über +2% auf 138 US$ zu und übersprang damit das bisherige Jahreshoch bei 136 US$. Seit über einem Monat befindet sich das Papier des Chipentwicklers wieder im Rallyemodus auf dem Weg zu neuen Rekordständen. Ist es schon zu spät für einen Einstieg oder können Anleger noch zugreifen?

Alle Sorgen ausgeräumt

Über die Sommermonate zeigten sich Anleger und Experten besorgt über die Fähigkeit Nvidias, die neue Chip-Generation Blackwell rechtzeitig und reibungslos auf den Markt zu bringen. Doch diese Sorgen scheinen inzwischen vollständig ausgeräumt zu sein.

Nvidia-Chef Jensen Huang hat in den vergangenen Wochen stark dazu beigetragen, das Vertrauen in seinen Technologiekonzern wiederherzustellen. Erst vor wenigen Tagen beruhigte er die Märkte mit der Aussage, dass der Blackwell-Chip in voller Produktion sei.

Um die Nachfrage nach der neuen Chipgeneration muss man sich sowieso keine Sorgen machen. Sie wird von allen beteiligten Parteien als „wahnsinnig“ beschrieben. Laut einer Einschätzung der Investmentbank Morgan Stanley ist die Blackwell-Produktion für die nächsten zwölf Monate bereits ausgebucht.

Die Big Tech-Konzerne der Welt liefern sich derzeit ein Wettrennen um die Führungsposition in Sachen KI. Alphabet, Meta Platforms, Microsoft & Co. investieren gigantische Summe in die Erhöhung der Kapazitäten ihrer Rechenzentren. Analysten gehen beispielsweise davon aus, dass Microsoft 2025 seine Investitionsausgaben um rund ein Drittel auf fast 60 Milliarden US$ erhöhen wird. Ein großes Stück von diesem Investmentkuchen wird wohl Nvidia abbekommen.

Das Wachstum geht weiter

Ebenfalls gehen Analysten davon aus, dass Nvidia seinen Umsatz im laufenden Geschäftsjahr, das am 31. Januar 2025 zu Ende geht, mindestens verdoppeln wird. Damit hätte der Chipkonzern seinen Umsatz innerhalb von drei Jahren mehr als verfünffacht. Auch für das nächste Geschäftsjahr rechnen Experten von einem weiteren Umsatzwachstum von rund 45%.

Die neuen Zauberworte des Tech-Konzerns lauten „agentische KI“ und „Reasoning“. Hinter diesen etwas kryptischen Bezeichnungen steckt die Entwicklung, KI-Anwendungen in Zukunft Dinge eigenständig wahrnehmen, analysieren und entscheiden zu lassen. Künstliche Intelligenz steht damit erstmals an der Schwelle zu menschlichem Denken und Handeln.

Im dritten Anlauf

Das gestrige Allzeithoch war ein wichtiges charttechnisches Signal für die Nvidia-Aktie. In den letzten Monaten war der Nasdaq-Titel bereits zweimal an seinem Höchststand gescheitert. Die Chancen für eine Fortsetzung des aktuellen Aufwärtstrends stehen damit hervorragend.

Die Aktie ist unterbewertet

Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis der Nvidia-Aktie liegt bei ca. 65. Doch wie bei allen stark wachsenden Tech-Unternehmen ergibt der Blick auf den aktuellen Wert auch bei Nvidia wenig Sinn.

Vielmehr müssen sich Anleger an den Forward-KGVs orientieren. Auf Basis der Gewinnschätzung für das kommende Geschäftsjahr beträgt die Bewertung „nur“ noch den 45-fachen Gewinn.

Für ein Unternehmen mit einem derart gewaltigen Wachstum, unverschämt hohen Gewinnmargen und atemberaubenden Perspektiven ist das in meinen Augen überhaupt nicht übertrieben. Vielmehr halte ich die Nvidia-Aktie für unterbewertet.

Warum? Weil ich fest davon überzeugt bin, dass die Menschheit zum jetzigen Zeitpunkt noch überhaupt keine Ahnung davon hat, wozu KI in Zukunft in der Lage sein wird. Ich glaube, dass wir die technologischen Möglichkeiten dieser Technologie derzeit dramatisch unterschätzen. Was momentan nur in Science Fiction-Filmen zu sehen ist, wird bald Realität werden.

Wird KI bald unkontrollierbar?

Geoffrey Hinton, einer der Wegbereiter von KI, der vor wenigen Tagen den Nobelpreis für Physik erhielt, warnt vor der zukünftigen Entwicklung:

Niemand weiß wirklich, ob wir in der Lage sein werden, sie zu kontrollieren.

Wenn es einen Konzern gibt, der KI an die Schwelle der Unkontrollierbarkeit führen kann, dann ist es meiner Meinung nach Nvidia. Ob das für die Menschheit gut ist, wird sich erst zeigen. Für den Kurs der Nvidia-Aktie ist es auf jeden Fall positiv.

Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Nvidia. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.