Nvidia-Aktie: Die Strafe folgt sogleich

Tim Krupka
06.10.22

In den letzten Jahren galt Nvidia (WKN: 918422) als einer der Top-Performer an der Börse. Lange Zeit schien es, als könne das Unternehmen nur an Wert gewinnen. Spätestens seit der Kehrtwende im vergangenen November hat sich der Blick auf den einstigen Superstar aber gewaltig verändert. Und auch nach den jüngsten Abverkäufen scheint ein vorzeitiger Stopp des Negativtrends noch immer nicht in Sicht.

Nvidia mit Hauptsitz im kalifornischen Santa Clara ist der wohl weltgrößte Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für Computer, Server sowie Spielekonsolen. Das Unternehmen ist jedoch kein Chip-Produzent, sondern ein reiner Chip-Entwickler. Es verfügt also über keinerlei eigene Fertigungsstätten und arbeitet konsequent nach dem sogenannten Fabless-Prinzip. Die Marktkapitalisierung beträgt beim derzeitigen Aktienkurs von 133,50 € knapp 329 Milliarden US$.

Es wird einfach nicht besser

Auf mehr als -40% summieren sich die Verluste der vergangenen sechs Monate bei Nvidia inzwischen. Eine harte Geduldsprobe für alle Investoren, die gerade von diesem Titel zuvor beinahe durchgängig erfolgsverwöhnt waren. An der Börse aber können sich die Zeiten erschreckend schnell ändern. Wer heute noch der Liebling ist, kann morgen bereits abserviert sein. Vor allem charttechnische Faktoren sorgten zuletzt für besonders rapide Werteinbußen.

Wie aber konnte es zu diesem signifikanten Einbruch kommen? Zur Klärung dieser Frage sollte man sich einerseits die Finanzkennzahlen näher ansehen: Der Gewinn vor Steuern im letzten Quartal sank durch ungewöhnlich viele Sondereffekte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ganze -80% auf nur noch 500 Millionen US$. Auch im laufenden Vierteljahr sollen die Erträge Unternehmensangaben zufolge um fast -20% absinken.

Reaktion der Anleger nachvollziehbar

Auch wenn die Kursverluste mittlerweile ein erschreckendes Ausmaß angenommen haben, kommen diese angesichts der vormalig hohen Bewertung der Nvidia-Aktie nicht ganz überraschend. Hält man sich zudem vor Augen, dass selbst jetzt noch das rund 70-fache der Gewinne bezahlt werden muss, wird deutlich, dass der Abwärtstrend unter Umständen weiter anhalten könnte. Um eine solch hohe Bewertung zu rechtfertigen, müsste das Unternehmen schließlich künftig weiter überdurchschnittliche Wachstumsraten vorweisen können. Ob das wiederum wahrscheinlich ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden.

Optimismus dennoch nicht begraben

Natürlich ist bei Nvidia nicht alles schlechtzureden. So empfiehlt beispielsweise die Investmentgesellschaft Truist die Papiere zum Kauf und begründet diese Einschätzung damit, dass das Unternehmen nach wie vor als KI-Technologieführer gelte. Gerade in dieser Branche seien noch große, bislang ungenutzte Potenziale vorhanden. Basierend darauf gibt Truist für Nvidia ein gegenwärtiges Kursziel von 198 US$ aus.

Langfristig durchaus, kurzfristig äußerst schwierig

Entscheidungen für oder wider eines Investments können letztlich nur auf Basis persönlicher Umstände getroffen werden. Vor dem Hintergrund eines wirklich langen Anlagehorizonts liegt man mit und bei Nvidia wohl kaum falsch. Wer den Titel dagegen zum schnellen An- und Verkauf nutzen möchte, könnte sich dabei womöglich die Finger verbrennen.

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