Nvidia-Aktie: Großes Aufatmen – zu Recht?
Nachdem die Nvidia-Aktie bereits in den letzten drei Handelstagen um gut +15% zugelegt hat, startet sie mit einem Kursplus von +3% ebenso freundlich in die europäische Börsenwoche. Atmen Anleger zu Recht auf, dass die US-Zollpolitik gar nicht so schlimm ist für den Chipkonzern?
Nun doch keine Zölle?
Die Verwirrung um die Handelspolitik von Donald Trump und seiner Regierung wird von Tag zu Tag größer. Bislang waren Halbleiter von den zum Teil exorbitant hohen Zusatzzöllen der US-Administration ausgenommen.
Am Wochenende machte die Trump-Regierung auch in Sachen Elektronikprodukte einen Rückzieher. Smartphones, Laptops und zahlreiche weitere Produkte, die die USA fast ausschließlich aus Asien importieren, werden bis auf Weiteres von den beschlossenen Zusatzzöllen ausgenommen. Diese Regelung gilt sogar für Importe aus China, auf die die Vereinigten Staaten besonders hohe Zusatzzölle verhängt haben.
Wie es zu diesem Sinneswandel von Trump und seinen Ministern kam, ist unklar. Entweder haben sie nun doch selbst erkannt, dass die Zölle zu einer massiven Verteuerung fast aller Elektronikprodukte in den USA führen würde, oder US-Technologiekonzerne, allen voran Apple, haben erfolgreich in Washington interveniert.
Wie dem auch sei, am gestrigen Sonntag ruderte US-Handelsminister Lutnick wieder etwas zurück und kündigte an, dass Elektronikprodukte nur in eine andere Zollkategorie verschoben würden und weiterhin den sogenannten „Fentanyl-Zöllen“ in Höhe von 20% unterlägen. Die USA werfen vielen Staaten vor, zu wenig gegen Drogenexporte in die USA zu tun.
Meiner Meinung nach tut sich die US-Regierung schwer damit, ihre Zollpolitik vernünftig zu verkaufen. Eigentlich will sie keine Zölle auf für die USA kritische Produkte erheben, kann das aber medial nicht gut kommunizieren. Wie die Zollgeschichte letztlich ausgehen wird, kann derzeit niemand sagen – zu erratisch ist Trump in seinen Entscheidungen. Vorerst hat sich die Lage für Nvidia & Co. allerdings etwas aufgehellt. In diesem Kontext interessant: Die aktuelle Marktlage eröffnet lukrative Chancen in Europa – unser exklusiver Report „Danke, Trump“ beleuchtet drei ausgewählte Aktien, die von den politischen Entwicklungen massiv profitieren werden.
Jede Menge Upside
Auch die meisten Analysten sind nach wie vor sehr bullisch in Bezug auf die weitere Kursentwicklung der Nvidia-Aktie eingestellt. Zwar mehren sich die Expertenstimmen, die sagen, dass die Investitionstätigkeit der großen Cloud-/Rechenzentrenbetreiber ab 2026 etwas zurückgehen könnte, was sich negativ auf den Umsatz von Nvidia auswirken würde. Aber insgesamt ist das Analystenstimmungsbild immer noch extrem positiv.
Von 78 Banken, die die Nvidia-Aktie unter Beobachtung haben, raten 71 zum Kauf. Das Konsenskursziel für die Aktie liegt gegenwärtig bei knapp 170 US$, was einem Upside von fast +50% gegenüber dem aktuellen Kursniveau entspricht.
Die Volatilität bleibt hoch
Das Chartbild der Nvidia-Aktie hat sich in den letzten Tagen etwas aufgehellt. Der Chipkonzern scheint bei rund 95 US$ vorerst einen Boden gefunden zu haben. Auch der Sprung über die 100 €-Marke am Montagmorgen ist ein positives Zeichen. Angesichts der unklaren US-Handelspolitik müssen Anleger aber weiterhin mit einem sehr volatilen Kursverlauf rechnen.
Taiwan und die USA müssen sich einigen
Auch ich bin weiterhin im Lager der Nvidia-Bullen zu Hause. Ich gehe davon aus, dass die Trump-Administration mit vielen Ländern in den kommenden Tagen neue Handelsabkommen aushandeln wird.
Der für Nvidia mit Abstand wichtigste Handelspartner ist Taiwan, wo die Chips des US-Konzerns gefertigt werden. Taiwan hat als enger Verbündeter der USA bereits frühzeitig Gesprächsbereitschaft in Handelsfragen erkennen lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden Länder bei Halbleitern, dem Herzstück ihrer Industrien, ein Handelsabkommen scheitern lassen.
Gleichzeitig ist die Nvidia-Aktie mit einem Forward-KGV von 25 verhältnismäßig moderat bewertet. Wir sprechen hier schließlich über einen Technologiekonzern mit einer einzigartig guten Wettbewerbsposition in einem riesengroßen und dynamisch wachsenden Markt.
In den letzten beiden Geschäftsjahren hat Nvidia seinen Umsatz verfünffacht und seinen operativen Gewinn verfünfzehnfacht. Die operative Marge liegt bei unglaublichen 62%. Wer dafür nicht bereit ist, das 25-fache des nächstjährigen Gewinns auf den Tisch zu legen, lässt sich eine ausgezeichnete Kaufgelegenheit entgehen.
Interessenkonflikt: Der Autor hält Anteile an Nvidia. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Sie beabsichtigen, die Anteile – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.
Nvidia in Kürze
- Die Nvidia Corporation (WKN: 918422) ist einer der weltweit größten Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen.
- Die Chips und Prozessoren des Konzerns kommen in Personal Computern, Spielekonsolen und Rechenzentren zum Einsatz.
- Das in Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien beheimatete Unternehmen ist Marktführer im Bereich Hochleistungschips für Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz.
- Nvidia ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und mit einem Börsenwert von rund 2,71 Billionen US$ das aktuell drittwertvollste Unternehmen der Welt.
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