Nvidia-Aktie: Ist sie noch einen Kauf wert?

In einer ersten Reaktion auf die Quartalszahlen sackte die Nvidia-Aktie gestern im US-Handel um ca. 6% ab, um sich im Verlauf des Handelstages dann doch zu erholen. Am Ende des Tages stand sogar ein Kursplus von ca. 0,5%. Sieht die Börse die Zahlen inzwischen positiv und wie kann es mit Aktienkurs nun weitergehen?

Super, aber zwei Haare in der Suppe

Wie ich in meiner gestrigen Analyse bereits feststellte, gibt es an den Quartalszahlen und der Prognose von Nvidia fast gar nichts auszusetzen. Es hat schon fast Tradition, dass sich Anleger bei jeder Quartalszahlenvorstellung über ein gigantisches Umsatz- und Gewinnwachstum freuen dürfen, das auch diesmal über den Erwartungen des Marktes lag.

Zwei Haare in der Suppe gab es dann aber doch: Im laufenden vierten Quartal wird sich das Wachstum gegenüber dem Vorjahr etwas verlangsamen. Wie gesagt, angesichts des enorm hohen absoluten Umsatzniveaus, das Nvidia inzwischen erreicht hat, ist das in meinen Augen auch völlig logisch.

Das zweite Haar: Nvidia wollte sich auch diesmal nicht auf eine konkrete Absatzprognose für die neue Chipgeneration Blackwell festlegen. Auch das finde ich nicht störend. Angesichts des Anlaufs der Serienproduktion wäre solch eine Prognose gewagt und Anleger würden sie wieder nur auf die Goldwaage legen.

Das sagen Analysten

Auch Analysten sind voll des Lobes für die Geschäftsentwicklung von Nvidia. Fast alle Banken reagierten mit einer Erhöhung ihre Kursziele auf die neuesten Zahlen.

Die US-Großbank JPMorgan erhöhte das Kursziel von 155 auf 170 US$ und sieht damit ein Upside von ca. 16% für die Nvidia-Aktie. Auch die Investmentbank Goldman Sachs empfiehlt die Aktie zum Kauf, allerdings mit einem unveränderten Kursziel von 150 US$.

Etwas vorsichtiger eingestellt sind zwei deutsche Banken. Die DZ Bank und die Deutsche Bank Research raten nur zum Halten von Nvidia und glauben mit einem Kursziel von 140 US$ sogar an ein leichtes Downside.

Allen Analysten gemein ist, dass sie den Geschäftsbereich Datenzentren immer noch als Umsatztreiber sehen und an eine vielversprechende Nachfrage nach den neuen Blackwell-Chips glauben. Laut Einschätzung der deutschen Analysten ist dieses Potenzial allerdings schon weitgehend in den Aktienkurs eingepreist.

Vom Aufwärts- in den Seitwärtstrend?

Die Nvidia-Aktie befindet sich dieser Tage in einer charttechnisch spannenden Phase. Der Kurs liegt nahe an der unteren Begrenzungslinie des seit Jahresbeginn anhaltenden Aufwärtstrends.

Sollte diese Trendlinie durchbrochen werden, könnte die Aktie in einen Seitwärtstrend übergehen. Ein Abwärtstrend ist m. E. angesichts der guten Zahlen und Prognosen des Tech-Konzerns sehr unwahrscheinlich.

Upside ja, aber begrenzt

Meine aktuelle Einschätzung der Nvidia-Aktie deckt sich im Wesentlichen mit jener von JPMorgan. Auch ich sehe weiterhin ein moderates Aufwärtspotenzial für das wertvollste Unternehmen der Welt. Hohe zweistellige Kurssteigerungen gehören bei Nvidia in meinen Augen der Vergangenheit an.

Ich bin überzeugt, dass Nvidia das Geschäft mit KI-Chips für Datenzentren auf Jahre hinaus dominieren wird. Hinzu kommt ein weiterer, hochspannender Geschäftsbereich, den sich der Tech-Konzern in den kommenden Jahren erschließen wird: der Robotikmarkt.

Im Sommer stand Nvidia-Chef Huang mit einigen Robotern auf einer Bühne, um die Ambitionen seines Konzerns in Sachen Robotik anzukündigen. Nvidia wird nicht selbst als Roboterhersteller in Erscheinung treten, aber die technologischen Grundlagen für die „Intelligenz“ der Roboter liefern. Es wird ein weiterer Multi-Milliardenmarkt für Nvidia.

Das Forward-KGV von ca. 40 ist für einen so exzellent positionierten Technologiekonzern mit immer noch hochinteressanten Wachstumschancen keineswegs zu hoch. Anleger müssen meiner Einschätzung nach keine Sorgen vor Kursrückgängen der Nvidia-Aktie haben.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Nvidia. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.