OMV-Aktie: Nur ein Renditewert?
Die OMV-Aktie dümpelt seit dem Rückgang im Juni in einer Range von 36 bis 40 € vor sich hin. Besteht hier weiteres Potenzial? Am Mittwoch verliert sie leicht und steht aktuell bei 38,20 €.
Transformation schreitet voran
Anfang 2022 beschloss das Unternehmen, die Geschäftstätigkeit tiefgreifend zu transformieren. Bis dahin standen die Öl- und Gasförderung sowie die Versorgung mit diesen Produkten im Fokus der Geschäftstätigkeit. Um weiterhin eine wichtige Rolle zu spielen, setzte sich der Konzern neue Ziele.
Der Schwerpunkt dabei lag auf dem Ausbau der regenerativen Energien und der Reduzierung der bisherigen Öl- und Gasförderung. Das dritte Standbein war der Ausbau der Chemiesparte. Dieses Segment wird von der Tochter Borealis übernommen. Das Recyceln vorhandener Materialien wird dabei immer wichtiger.
Ziele der Transformation
Der Transformationsvorgang ist genau festgelegt. Sie soll bis 2030 abgeschlossen sein. Dann soll die Förderung fossiler Energien um 20% reduziert sein. Die nachhaltigen Energien sowie die Geothermie sollen bis dahin eine tragende Säule des neuen Konzerns sein.
Es wurden auch finanzielle Ziele festgelegt. Demnach soll das CCS operative Ergebnis bei mindestens 6 Milliarden € liegen. Beim operativen Cashflow werden mindestens 7 Milliarden € erwartet. Die Eigenkapitalverzinsung ROACE soll mindestens 12% betragen. Zudem wird eine progressive Dividendenpolitik verfolgt.
Zuletzt wurde im Dezember gemeldet, dass der 50%ige Anteil am malaysischen Joint Venture an TotalEnergies verkauft wurde. Der Verkaufserlös liegt bei 957 Millionen €, darin sind Gesellschafterdarlehen in Höhe von 350 Millionen € enthalten. Dieses Geld soll für Investitionen im Transformationsprozess verwendet werden.
Chemie-Segment bleibt wichtiger Geschäftsbaustein
OMV ist mit 75% der Mehrheitsgesellschafter an Borealis, die restlichen Anteile besitzt Adnoc, ein Ölunternehmen aus den Vereinigten Emiraten. Ein weiteres gemeinschaftliches Chemieunternehmen ist Borouge, hier ist Adnoc Mehrheitsgesellschafter. Seit längerer Zeit wird schon über die Zusammenlegung beider Unternehmen zu einem Großkonzern in der Chemiebranche gesprochen. Streitpunkt dürften die Besitzverhältnisse sowie die jeweilige Einflussnahme sein.
Durch die klare Aussage, dass das Chemiegeschäft ein zentraler Baustein des neuen Konzerns ist, dürfte eine Ausgliederung von Borealis unwahrscheinlich sein. Hier bleibt abzuwarten, ob die Gespräche weitergeführt werden, und welche Konstellation sich ergibt.
Preise für Öl und Gas belasten
Seit die Preise für Ölprodukte sowie Gas wieder deutlich gesunken sind, leidet auch die Ertragslage des Konzerns darunter. Beim Erdöl wird in der Jahresprognose mit einem Preis von 80 US$/Barrel gerechnet. Mit dem Fall von Syrien sowie sich einem abzeichnenden Ende des Nahost-Konfliktes dürfte dieser Wert zu hoch sein. Aktuell liegt der Ölpreis bei rund 73 US$.
In den ersten neun Monaten sank der Umsatz von 29,4 auf 25,4 Milliarden €. Der operative CCS Gewinn reduzierte sich von 4,6 auf 3,8 Milliarden €. Beim CCS Periodenüberschuss, maßgebend für die Dividendenzahlung, ergab sich eine Reduzierung um 400 Millionen auf 1,5 Milliarden €.
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Potenzial vorhanden
Kurzfristig ist keine wesentliche Kurssteigerung zu erwarten, die Aussichten auf steigende Ölpreise sind derzeit gering. Mittelfristig gewinnen die Gewinne aus den restlichen Segmenten immer mehr an Bedeutung, dies gilt insbesondere für das Chemie-Segment. Dann dürften auch wieder Kurse deutlich über 40 € realistisch sein.
Diese Einschätzung teilen auch die meisten Analysten, deren mittleres Kursziel liegt bei 44,50 €. Die Bandbreite der Einschätzungen ist jedoch sehr groß. Exane BNP Paribas mit 36 € liegt am unteren Ende der Range und die Raiffeisenbank International führt mit 57 €.
Was weiterhin für die Aktie spricht, ist die hohe Dividendenrendite. Die letzte Gesamtdividende mit 5,05 € entspricht derzeit einer Rendite von 13%. Hohe Dividendenzahlungen sind ein wichtiges Ziel bei der Transformation.
Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau bietet gute Einstiegschancen. Neben einer hohen Rendite bietet die Aktie auch gute Chancen auf Kurssteigerungen.
ℹ️ OMV in Kürze
- OMV (WKN: 874341) ist ein integrierter Öl- und Gaskonzern in Österreich, der von der Förderung über die Weiterverarbeitung bis hin zum Verkauf seiner Produkte tätig ist. Der Konzern gliedert sich in die drei Segmente Energy, Fuels & Feedstock sowie Chemicals & Materials.
- Neben dem Hauptsitz in Wien unterhält der Konzern weltweit Produktionsstätten.
- Die Aktie ist neben der Wiener Börse auch an deutschen Börsen gelistet. Die Marktbewertung liegt bei rund 12,5 Milliarden €.
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