OMV: Unsicherheit belastet – was bedeutet das für die Aktie?

OMV

Die Aktie des österreichischen Energiekonzerns OMV (WKN: 874341) bleibt am Donnerstag weiterhin schwach und steht aktuell bei 45,36 €. Damit setzt sich die Korrektur seit dem Hoch Mitte Mai mit rund 48 € fort. Ursachen hierfür sind neben der allgemeinen schwachen Börsenlage hauptsächlich die Unsicherheit seitens des Unternehmens. Was bedeutet das für Anleger?

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Konflikt mit Gazprom eskaliert

Was ursprünglich als eine Traumkonstellation gefeiert wurde, ist mittlerweile zu einem Trauma geworden. Beide Seiten kommunizieren mittlerweile hauptsächlich über Anwälte und werfen sich gegenseitige Vertragsverletzungen vor. Hauptursache hierfür ist der Einmarsch von Russland in die Ukraine.

Per Dekret versucht Russland, das Wiener Unternehmen aus dem gemeinsam betriebenen Gasfeld „Juschno Rosskoje“ herauszudrängen. Auf der Hauptversammlung sprach OMV von "Enteignung", dagegen wird man sich wehren. Derzeit findet ein Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof ICC in Genf statt. Hier geht es um entgangene Einkünfte aus diesem Ölfeld vom Februar 2022 bis Juni 2023. Der Schadensersatzanspruch beläuft sich auf 1,82 Milliarden €. Gazprom will den Konflikt vor einem russischen Konflikt austragen; ein russisches Gericht gab dem Antrag statt.

Insgesamt wirkt sich diese schwierige Situation belastend auf den Konzern aus. Sollte die Gaslieferung seitens Gazprom ausbleiben, ist die Versorgung mit Gas dennoch sichergestellt.

Um sich von Russland unabhängiger zu machen, beteiligt sich der österreichische Energieversorger an der Erschließung eines Gasfeldes vor der rumänischen Küste im Schwarzen Meer. 2027 soll die Produktion aufgenommen werden.

Ungewissheit der Zusammenlegung Borealis und Borouge besteht weiterhin

Über den Stand der Verhandlungen bezüglich der Zusammenlegung dieser beiden Chemieunternehmen wurden keine Neuigkeiten bekannt gegeben. Hier finden Verhandlungen mit Adnoc, einem Staatskonzern aus Abu Dhabi, statt.

Dass die Verhandlungen sich weiterhin verzögern, zeigt, dass es noch immer große Differenzen gibt. Wo diese liegen, ist derzeit ungewiss. Neuen Schwung könnte den Einzug von zwei Vertretern von Adnoc in den Aufsichtsrat von OMV bringen. Adnoc ist neben der österreichischen Staatsholding ÖBAG zweitgrößter Einzelaktionär. In diesem Artikel bin ich auf die geplante Zusammenlegung beider Unternehmen eingegangen.

Je länger diese Verhandlungen dauern, umso unsicherer wird die geplante Zusammenlegung.

Vorerst wenig Potenzial vorhanden

Dass in der Vergangenheit Potenzial bestand, zweigte der bisherige Kursverlauf. Seit Anfang des Jahres stieg der Kurs in der Spitze um +20% auf rund 48 €. Die derzeitigen Unsicherheiten sind die Hauptursache für den Kursrückgang.

Meiner Meinung nach ist bei dieser Gemengelage vorerst mit keinem nachhaltigen Kursanstieg zu rechnen. Vielmehr dürfte der Kurs sich seitlich bewegen. Der Streit mit Russland belastet die Aktie weniger als die Ungewissheit der Fusion Borealis und Borouge.

Die jüngsten Analystenbewertungen sehen momentan auch kein größeres Potenzial. Morgan Stanley sieht den fairen Wert bei 46,10 € und PKO BP bei 47,30 €.

Das Positive an dem Kursrückgang ist, dass die Dividendenrendite sich verbessert, aktuell liegt sie bei 11%.

Mein Fazit: Momentan besteht keine Eile für einen Einstieg.

ℹ️ OMV vorgestellt

  • OMV ist ein integrierter Öl- und Gaskonzern in Österreich, der von der Förderung über die Weiterverarbeitung bis hin zum Verkauf seiner Produkte tätig ist. Der Konzern gliedert sich in die drei Segmente Energy, Fuels & Feedstock sowie Chemicals & Materials.
  • Neben dem Hauptsitz in Wien unterhält der Konzern weltweit Produktionsstätten.
  • Die Aktie ist neben der Wiener Börse auch an deutschen Börsen gelistet. Die Marktbewertung liegt bei 14,8 Milliarden €.

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