Orange: Deshalb kommt die Aktie nicht vom Fleck
Die Orange-Aktie (WKN: 906849) hat sich nach einem kurzen Anstieg wieder auf das Niveau zu Jahresbeginn bei 9,60 € eingependelt. Die Bekanntgabe der Geschäftszahlen konnte das Papier nicht beflügeln, dafür waren sie insgesamt zu schwach. Darüber hinaus hat das Management meiner Ansicht nach Fehlentscheidungen getroffen, die das zukünftige Wachstumspotenzial weiter einschränken.
Orange (vormals France Telecom) mit Hauptsitz in Paris ist ein international führender Telekommunikationskonzern. Seine Aktivitäten sind neben dem Festnetz- das Mobilfunkgeschäft, Internet und Firmendienste. Mittels eines eigenen Unterwasserkabels sowie Satellitentechnologie verfügt der Konzern über ein weltweit verbreitetes Netz. Orange ist auf fünf Kontinenten aktiv, die Hauptschwerpunkte sind neben Frankreich die Länder Spanien und Polen und zunehmend rückt Afrika in den Blickpunkt.
Die jüngsten Geschäftszahlen zeigen, dass der Konzern sich wieder stabilisiert hat. Dabei treten einige Regionen und Länder in den Vordergrund.
Leichtes Wachstum im dritten Quartal
Das dritte Quartal war durch verschiedene Verbesserungen geprägt. Neben einem höheren Geräteverkauf stieg der Umsatz in Spanien sowie in Afrika. Deutlich verbessert hat sich das Geschäft mit Firmen, das Wachstum betrug hier gegenüber dem Vorjahreszeitraum +6,8%.
Insgesamt summierte sich der Umsatz auf 10,8 Milliarden €, das entspricht einem Wachstum von rund +1%. Der operative Gewinn (EBITDAaL) lag mit 3,58 Milliarden € ebenfalls leicht über dem Vorjahreswert.
Ähnlich war die Entwicklung innerhalb der ersten neun Monate: Der Konzernumsatz blieb mit 32,1 Milliarden € konstant auf dem Vorjahreszeitraum. Auch das EBITDAaL konnte sich mit 9,5 Milliarden € nur um +0,5% verbessern.
Zu diesem Ergebnis hat das Sparprogramm „Scale UP“ beigetragen. Es sieht ein Einsparpotential von 600 Millionen € im Zeitraum von 2019 bis 2022 vor. Ohne diese Einsparungen wären die Jahresergebnisse niedriger ausgefallen.
Prognose bestätigt
Ohne konkrete Umsatzzahlen zu nennen, hat Orange die Jahresprognose bestätigt. Das Hauptziel für die nächsten Jahre ist das Wachstum beim EBITDAaL zu beschleunigen: Hier will man einen Wert von 2,5 bis 3% anstreben.
Für das Geschäftsjahr 2022 schlägt die Verwaltung eine Dividende von 0,7 € vor. Das würde bei dem jetzigen Kurs einer Dividendenrendite von rund 7% entsprechen. Hierbei dürfte es sicherlich eine Rolle spielen, dass Frankreich mit rund 13% der größte Einzelaktionär ist.
Joint-Venture im Spaniengeschäft vereinbart
Um das Geschäft in Spanien voranzutreiben, hast der französische Telekom-Riese die Zusammenlegung der Geschäfte mit dem dortigen Konzern Mamovil Ibercom vereinbart. Beide Konzerne halten jeweils 50%, das entstehende Unternehmen wird mit 18,6 Milliarden € bewertet.
Veränderungen bei den einzelnen Geschäftssegmenten
Das Festnetzgeschäft ist rückläufig, mit 45,7 Millionen Anschlüssen beträgt der Rückgang -2,2%. Beim Mobilfunkbereich sieht es anders aus. Hier wuchs die Zahl der Nutzer um +8,3% auf 92,1 Millionen Verträge. Bei Telefonkonzernen ist allgemein eine Verlagerung der Festnetzanschlüsse hin zum mobilen Bereich der Normalfall. Somit ist diese Entwicklung bei Orange typisch und nicht ungewöhnlich.
Was können Anleger von der Orange-Aktie zukünftig erwarten?
Trotz der Stabilisierung der Geschäftsentwicklung ist der Konzern noch weit davon entfernt, eine neue Dynamik hinsichtlich Umsatz- und Ergebnissteigerungen zu erreichen. Es fehlt an wachsenden Geschäftsbereichen mit einer hohen Profitabilität.
Die Analysten sind ebenfalls geteilter Meinung. Während Bernstein einen Zielwert von 13 € sieht und das Papier mit Outperform eingestuft hat, ist Barclays wesentlich zurückhaltender: Ihr Zielkurs liegt bei 10,5 €.
Meiner Einschätzung nach ist der Konzern mit einer Marktkapitalisierung von 25,5 Milliarden € hinsichtlich der schleppenden Geschäftsentwicklung fair bewertet.
Schwachpunkt des Unternehmens ist, dass die Ausschüttungen im Hinblick auf das Nettoergebnis mit rund 2 Milliarden € zu hoch sind. Das Geld wäre besser investiert in den Aufbau zukunftsträchtiger Geschäftsfelder oder zum Abbau der hohen Verschuldung von rund 80 Milliarden €. Für diese Fehlentscheidung dürfte der französische Staat verantwortlich sein.
Ich sehe daher momentan kein größeres Potenzial bei der Orange-Aktie; es gibt in diesem Bereich wesentlich interessantere Titel.
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